Was ist Mistral, das europäische KI-Versprechen mit niederländischem Touch?

Der Unternehmenswert von Mistral hat sich dank einer neuen Investitionsrunde auf fast 12 Milliarden Euro verdoppelt. Größter Geldgeber ist ASML. Das Unternehmen aus Veldhoven zahlt 1,3 Milliarden Euro für einen elfprozentigen Anteil an dem französischen KI-Entwickler.
Damit ist ASML der größte Anteilseigner von Mistral. Mistral wurde 2023 von drei französischen Forschern gegründet, die ihre Sporen bei Google DeepMind und Meta verdient hatten. „Ihr Ziel war es, das europäische Pendant zu OpenAI zu werden“, sagt KI-Experte Remy Gieling.
Mistral bietet ähnliche Dienste an, darunter einen Chatbot namens Le Chat. Mit ChatGPT und anderen amerikanischen Anbietern könne der Dienst aber nicht konkurrieren, sagt Gieling.
In den Anfängen der KI konnte jeder schnelle Fortschritte erzielen, doch Mistral wurde von der Realität etwas überholt. In den USA fließen von den großen Technologieunternehmen so viel Geld in KI, dass Infrastruktur, Chips und Talentpool ihrer Zeit voraus sind.
„Es ist ein bisschen so, als würden die amerikanischen Unternehmen in der Premier League spielen und Mistral in der Jupiler League“, beschreibt Gieling den Unterschied.
Zum Vergleich: OpenAI rechnet in den kommenden Jahren mit Ausgaben von bis zu 115 Milliarden US-Dollar (98 Milliarden Euro), wie das Unternehmen diese Woche bekannt gab.
Eine Gemeinsamkeit besteht jedoch darin, dass Mistral ein europäisches Unternehmen ist, das seine KI von Paris aus vertreibt. Da sich immer mehr Länder und Unternehmen über die Macht der amerikanischen Technologiegiganten Sorgen machen, bietet Mistral tatsächlich die einzige praktikable Alternative.
Das Unternehmen möchte sich durch „europäische Werte“ auszeichnen, indem es transparenter mit den Daten umgeht, die es zum Trainieren der Modelle verwendet, und indem es die Modelle auch als „Open Source“ anbietet, sodass jeder sie nutzen kann.
Während amerikanische KI-Unternehmen mit großen, universellen Sprachmodellen wie ChatGPT, Claude oder Gemini werben, sieht Mistral einen größeren Wert darin, spezialisierte Modelle für Unternehmenskunden anzubieten.
Vernetzung mit großen UnternehmenMistral strebt hierfür vor allem Partnerschaften mit großen europäischen Unternehmen an. So hat das Unternehmen bereits eine Vereinbarung mit dem Automobilhersteller Stellantis, dem Mutterkonzern von unter anderem Peugeot, Citroën und Fiat, unterzeichnet und kooperiert mit der französischen Bank BNP Paribas.
Die Investition von ASML umfasst auch eine umfassende „strategische Partnerschaft“, in der die Unternehmen gemeinsam an KI forschen. ASML wird auch die Modelle von Mistral nutzen können.
Künstliche Intelligenz (KI) beeinflusst auch die Arbeit von Synchronsprechern. Im folgenden Video sprechen die deutschen Synchronsprecher von Tom Cruise und Renée Zellweger (Bridget Jones) darüber:
RTL Nieuws