Schäden durch Umweltverschmutzung haben deutlich zugenommen: 46 Milliarden Euro pro Jahr


Dass der Ausstoß von Schadstoffen schädlich für Gesundheit und Natur ist, war bereits bekannt. Nun wurde aber auch die Schadenshöhe in den Niederlanden berechnet: 46 Milliarden Euro pro Jahr. Das ist ein deutlicher Anstieg im Vergleich zu den 31 Milliarden Euro im Jahr 2018, als dies zuletzt berechnet wurde.
Die Planungsbehörde untersuchte die Schäden durch Umweltverschmutzung an der menschlichen Gesundheit, an Ökosystemen sowie an Gebäuden und Materialien. Um einen einheitlichen Betrag zu ermitteln, wird daher für alle Schadensarten ein Betrag in Euro ermittelt.
Die TäterNeben Feinstaub aus dem Verkehr und Ammoniak aus der Viehzucht sind vor allem Kohlendioxid und Stickoxide die Übeltäter. Zu diesem Schluss kommt die niederländische Umweltbehörde. Dass die Umweltschäden so stark zugenommen haben, ist vor allem auf neue Erkenntnisse über die Schädlichkeit bestimmter Stoffe wie Feinstaub zurückzuführen.
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat deshalb die Richtlinien zur Luftqualität in den vergangenen Jahren deutlich verschärft. Auch eine saubere Umwelt wird heute als wichtiger erachtet als noch vor sieben Jahren.
Die neuen Zahlen sind bemerkenswert, denn die Schadstoffemissionen selbst sind tatsächlich gesunken. Dass die Schadenssumme dennoch gestiegen ist, liegt unter anderem daran, dass die Luftverschmutzung vor allem ältere Menschen und Menschen mit schlechter Gesundheit betrifft, die aufgrund der alternden Bevölkerung immer häufiger vorkommen.
Umweltverschmutzung macht Menschen krank und kann zu vorzeitigem Tod führen. Schätzungsweise sterben in den Niederlanden jährlich fast 8.000 Menschen vorzeitig an den Folgen von Luftverschmutzung, wie die Europäische Umweltagentur berechnete. Darüber hinaus verursacht Umweltverschmutzung Schäden an der Natur und führt zum Artensterben.
Schlaganfälle und AsthmaDer niederländische Dachverband der GGDs (Gemeinsame Gesundheitsorganisationen) hat bereits zuvor für sauberere Luft plädiert. Laut GGD ist jeder sechste Schlaganfall in den Niederlanden auf Luftverschmutzung zurückzuführen. Dasselbe gilt für jedes sechste Kind mit Asthma, jeden 13. Herzinfarkt und jeden achten Lungenkrebspatienten.
- Mobilität: 30 Prozent (13,7 Milliarden Euro)
- Landwirtschaft: 27 Prozent, davon zwei Drittel Viehwirtschaft (12,7 Milliarden Euro)
- Industrie: 21 Prozent (9,6 Milliarden Euro)
Es hat sich bereits gezeigt, dass die landwirtschaftlichen Emissionen kaum zurückgehen. Dies betrifft vor allem die Luftverschmutzung durch Ammoniak- und Methanemissionen, ein sehr starkes Treibhausgas. Beide werden hauptsächlich von Rindern ausgestoßen. Die Emissionen aller stickstoffhaltigen Stoffe verursachen jährlich Schäden von insgesamt über 16 Milliarden Euro.
VerhütungDie Berechnung der Umweltschäden pro Sektor sei wichtig, sagt PBL, weil dadurch auch deutlicher werde, wo die größten Gewinne erzielt werden könnten.
„Beispielsweise sind die Gesundheitskosten in den Niederlanden hoch, und es wird regelmäßig darüber diskutiert, ob nicht mehr Geld in die Prävention fließen sollte. Die Verringerung der Umweltverschmutzung kann als eine Form der Prävention angesehen werden“, sagt der Forscher Sander de Bruyn von PBL.
Das Planungsbüro weist darauf hin, dass der verstärkte Einsatz von Elektrofahrzeugen einen doppelten Nutzen hat: Elektroautos machen nicht nur die Luft sauberer, sie vermeiden auch CO2-Emissionen.
Schaden noch höherDer tatsächliche Schaden liegt laut Planungsbüro übrigens sogar noch höher als die errechneten 46 Milliarden Euro pro Jahr. Denn nicht alle Emissionsarten werden von der dafür eingerichteten Emissionsregistrierungsorganisation erfasst.
So werden beispielsweise ultrafeine Partikel nicht gemessen und Mikroplastik aus Waschmaschinen nicht registriert. Auch über andere Stoffe wie PFAS gibt es nicht genügend Wissen, um den Schaden zu berechnen.
RTL Nieuws