Gewerkschaften setzen Streiks nach dem letzten Angebot der NS aus, keine Maßnahmen in den kommenden Wochen

Die NS hat in den schwierigen Tarifverhandlungen mit den Gewerkschaften ein letztes Angebot vorgelegt. Es werde eine leichte Lohnerhöhung und bessere Bedingungen geben, teilte der Bahnkonzern mit. Die Gewerkschaften prüfen dies und setzen die Maßnahmen vorerst aus.
Das Lohnangebot sei höher als das Angebot vom vergangenen Freitag, so NS. Statt einer Erhöhung von 3,25 Prozent ab März 2025 gebe es nun ein Angebot von 4 Prozent für das erste und 2,75 Prozent für das zweite Jahr. „Das entspricht einer Erhöhung von 6,75 Prozent über die Laufzeit des Tarifvertrags und einer durchschnittlichen Erhöhung von 3,4 Prozent pro Jahr“, so das Verkehrsunternehmen.
NS schlägt außerdem eine verbesserte Regelung für Schwerstarbeit vor. „Kollegen, die unter erschwerenden Umständen gearbeitet haben, können bis zu drei Jahre früher aus dem Arbeitsleben ausscheiden.“ Wer früher ausscheidet und 30 Jahre oder länger beschäftigt ist, erhält standardmäßig eine maximale Überbrückungszahlung.
Extremer VorschlagLaut NS-Sprecher Erik Kroeze handelt es sich um einen „extremen Vorschlag“, den die Gewerkschaften ihren Mitgliedern zur Genehmigung vorlegen können. Mit anderen Worten: Die Bahn kann nicht weiter gehen.
Die Gewerkschaften VVMC, FNV und CNV setzen sich seit letzter Woche für einen neuen Tarifvertrag für rund 17.500 Beschäftigte der Bahn ein. Sie fordern eine Lohnerhöhung, „die die Inflation abdeckt“. Das Angebot der NS liegt jedoch bisher bei 3,25 Prozent für dieses Jahr und 2,75 Prozent für März 2026.
CNV setzt Aktionen vorübergehend ausDie Gewerkschaft CNV hat angekündigt, ihren Mitgliedern das Angebot „in den kommenden Wochen“ vorzulegen. „In der Zwischenzeit setzen wir unsere Maßnahmen aus“, sagt CNV-Verhandlungsführer Henk Jongsma. Laut der Gewerkschaft wurden einige wichtige Verbesserungen vorgenommen, beispielsweise bei festen freien Tagen und der Abstimmung über die Arbeitszeiten.
Auch die VVMC setzt ihre Maßnahmen aus und wird ihren Mitgliedern das endgültige Tarifangebot der NS vorlegen, berichtet der Vorsitzende Wim Eilert von der größten Bahngewerkschaft. Nach Angaben der Gewerkschaft wird dies mindestens zwei Wochen dauern.
Die Streiks sorgen für Unmut bei NS-Chef Wouter Koolmees:
Die Gewerkschaft FNV tut dasselbe, äußert sich aber enttäuscht über das Angebot der NS. „Während dieser Zeit werden die Streiks ausgesetzt, das Ultimatum bleibt jedoch in vollem Umfang bestehen“, erklärte die Gewerkschaft in einer schriftlichen Antwort. Sollten die Gewerkschaftsmitglieder das Angebot ablehnen, könnten dennoch Maßnahmen ergriffen werden. Laut Gewerkschaft müssen die Konsultationen mit den Mitgliedern in den kommenden Wochen stattfinden, und in dieser Zeit werde es keinen Streik geben.
Keine PerspektiveLaut FNV-Direktor Henri Janssen ist das endgültige Angebot in mehrfacher Hinsicht enttäuschend: „Nicht nur im Hinblick auf die Lohnforderungen, sondern auch im Hinblick auf die Frühverrentung von Schwerstarbeitern. Die NS bietet den Kollegen, die nun bis zu ihrer Rente in Nachtschichten weiterarbeiten müssen, keinerlei Perspektiven.“
Das Lohnangebot wurde zwar verbessert, doch handelt es sich laut Gewerkschaft nur um eine einmalige kleine Entschädigung, und es besteht keine Aussicht auf einen strukturellen Preisausgleich im Hinblick auf die Inflation. Sollte die NS dies anbieten, wären Streiks laut FNV nicht mehr notwendig.
VerlierenDie NS kämpft mit Verlusten und erhöhte in diesem Jahr die Fahrpreiserhöhungen, um dies auszugleichen. Die Regierung griff ein, kündigte aber an, im nächsten Jahr nicht erneut zu greifen. Ohne Maßnahmen dürften die Fahrpreise im nächsten Jahr um rund 12 Prozent steigen.
Kurz gesagt: Höhere Löhne kann das Unternehmen nicht gebrauchen, doch laut Gewerkschaften sollte es weder im öffentlichen Nahverkehr noch beim Personal zu Kürzungen kommen. Wer sich gut um seine Mitarbeiter kümmert, sorgt auch für einen verlässlichen Fahrplan, was wiederum den Reisenden zugutekommt – dem größten Opfer aller Streiks.
RTL Nieuws