ERKLÄRT: Wie Spaniens Andalusien seine Wohnungskrise bewältigen will

Die südspanische Region hat Pläne für ein eigenes Wohnungsbaugesetz vorgelegt, das darauf abzielt, mehr verfügbares Land für den Bau von Sozialwohnungen zu ermitteln, die Bürokratie abzubauen und Touristenunterkünfte in Wohnraum umzuwandeln.
Im Jahr 2024 kündigte Andalusiens Regionalpräsident Juanma Moreno erstmals an, dass die südliche Region ein eigenes Wohnungsgesetz erhalten werde, um die Wohnungskrise in der 8,6 Millionen Einwohner zählenden Region zu lösen.
Fast ein Jahr später, am Mittwoch, dem 10. September, legte die andalusische Regierung dem Regierungsrat endlich den vorläufigen Entwurf dieses neuen Gesetzes vor, wo nun das parlamentarische Verfahren zur Verabschiedung eingeleitet wird.
Laut Moreno fehlen zwischen 150.000 und 200.000 Wohnungen.
„Das ist weder sozial noch wirtschaftlich tragbar. Es ist schrecklich, dass jungen Menschen und Familien ein grundlegendes Recht verwehrt bleibt. Sie haben das Recht verloren, in ihrer Stadt, in ihrem Dorf zu leben. Sie können es sich nicht leisten, weil es keinen Wohnraum gibt“, beklagte Moreno.
In Andalusien wurden bereits mehrere Maßnahmen zur Lösung der Wohnungsnot umgesetzt, darunter das Ley Lista (Listengesetz), das einen Teil der Bürokratie abgebaut, die Zahl der Sozialwohnungen innerhalb von sechs Jahren von 3.000 auf 13.000 erhöht und Zehntausenden andalusischen Mietern und Eigenheimbesitzern Steuererleichterungen gewährt hat.
Dies reichte jedoch nicht aus, um die Wohnungsnot in der Region zu lösen, weshalb weitere Gesetze erforderlich sind.
Das neue Wohnungsbaugesetz Andalusiens konzentriert sich auf den Bau von mehr Wohnraum durch die Freigabe von mehr Land, die Gewährleistung größerer Wohnsicherheit und die Erleichterung des Zugangs durch einfachere Verwaltungsverfahren.
Hier sind fünf der Hauptziele der Gesetzgebung:
Bau von 20.000 Sozialwohnungen in fünf Jahren
Die wichtigste Maßnahme besteht darin, den Bau von 20.000 Sozialwohnungen in den nächsten fünf Jahren zu fördern.
Zu diesem Zweck wird die Zusammenarbeit mit privaten Bauträgern gefördert, die Preise für subventionierte Mieten gedeckelt, öffentliche Grundstücke zur Verfügung gestellt und die Banken werden sich abstimmen, um Bauträgern günstige Kredite anzubieten.
Suchen Sie möglichst viel Bauland
Eine weitere wichtige Maßnahme ist die Erstellung eines Inventars aller verfügbaren Baugrundstücke in der südlichen Region mit dem Ziel, den Anteil an Sozialwohnungen in Andalusien erneut auf mindestens 25 Prozent in allen Gemeinden zu erhöhen.
Diese „Landbank“ wird von der Regionalregierung verwaltet und umfasst öffentliche und private Grundstücke, die zu diesem Zweck umgewidmet oder in öffentliche Hand überführt werden können. Dies könnte beispielsweise die Umklassifizierung nicht bebaubarer Grundstücke in bebaubare Grundstücke beinhalten.
Private Eigentümer werden dazu angehalten, den andalusischen Behörden im Austausch gegen Steuervorteile oder die Beteiligung an Projekten Land zu überlassen.
Vereinfachung der Baubürokratie
Es ist allgemein bekannt, dass es in Spanien oft länger dauert, die Bauunterlagen zu besorgen, als ein Gebäude tatsächlich fertigzustellen.
„Wir müssen Rechtssicherheit schaffen, bürokratische Verfahren vereinfachen, den Steuerdruck verringern und den Verkauf von Wohnungen erleichtern“, erklärte Moreno.
Der Gesetzesentwurf sieht die Aufhebung veralteter oder widersprüchlicher Regelungen vor, die die Umsetzung von Wohnbauprojekten behindern.
Die andalusische PP-Regierung möchte einen strafferen, flexibleren Rechtsrahmen schaffen, der an die Realitäten des aktuellen spanischen Immobilienmarktes und die Bedürfnisse der Bevölkerung angepasst ist.
Verwandeln Sie Gewerberäume in Wohnungen
Morenos Regierung möchte außerdem Gewerbeflächen in geschützten Wohnraum umwandeln.
Hierzu zählen etwa Touristenunterkünfte, Büros, Fitnessstudios oder Studentenwohnheime, jedoch keinesfalls Gebäude oder Grundstücke, die für Bildungs- oder Gesundheitszwecke vorgesehen sind.
Erstellung einer neuen Website für Sozialwohnungen
Es soll ein neues Sozialwohnungsportal geschaffen werden, das den Bürgern „mehr Informationen und Transparenz“ über verfügbare Sozialwohnungen, deren Lage und Preise bieten soll.
Auch das spanische Wohnungsbauministerium hat vor Kurzem Pläne zur Schaffung einer Online-Suchmaschine im Stil von Idealista vorgestellt, um über seine neue öffentliche Wohnungsbaugesellschaft erschwingliche Mietobjekte anzubieten.
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