Klein, aber sehenswert: Die 10 schönsten Kleinstädte in Polen

Polens große Städte wie Krakau oder Danzig sind beliebte Reiseziele und wahrlich sehenswert, doch wer glaubt, das sei alles, was das Nachbarland Deutschlands zu bieten hat, liegt weit daneben. Denn oft sind es gerade die kleinen Orte, die mit ihrem Charme, ihrer Ruhe und ihrer Ursprünglichkeit überraschen.
Vor allem an der Weichsel reiht sich Kleinstadtperle an Kleinstadtperle. Von barockem Zauber über Kunst bis hin zu mittelalterlicher Pracht – wir stellen Polens Kleinstadtjuwelen vor.
In der Woiwodschaft Lublin im Südosten Polens liegt mit Zamość eine der bemerkenswertesten Kleinstädte Polens. Im 16. Jahrhundert vom Kanzler Jan Zamoyski als „ideale Stadt“ geplant, entstand sie an einer wichtigen Handelsroute zwischen Westeuropa und dem Schwarzen Meer.
Die Altstadt – seit 1992 Unesco-Weltkulturerbe – gilt als „herausragendes Beispiel“ für eine nach italienischer Renaissance-Theorie entworfene Stadt. Bis heute bewahrt Zamość laut Unesco ihren geradlinigen Grundriss, eine einzigartige Kombination aus italienischer und mitteleuropäischer Architektur sowie Teile der historischen Stadtbefestigung.

Wie Rom auf sieben Hügeln gelegen und reich an Geschichte, gilt Sandomierz (deutsch: Sandomir) als eine der schönsten und besterhaltenen mittelalterlichen Städte Polens. Die Kleinstadt an der Weichsel beeindruckt mit über 120 erhaltenen Bauwerken verschiedenster Epochen – von der romanischen Jakobskirche (1226) bis zur gotischen Kathedrale und dem Rathaus aus dem 14. Jahrhundert.
Besonders markant sind das unterirdische Tunnelsystem, die Altstadt mit typisch mittelalterlichem Grundriss sowie die Lage an der historischen Handelsstraße Via Regia. Sandomierz wurde bereits im zehnten Jahrhundert erwähnt und 2017 als „Nationaldenkmal“ Polens ausgezeichnet.

Wegen ihres architektonischen Reichtums und der malerischen Kulisse wurde Sandomierz von den Autoren Gianni Biondillo und Paolo Paci in ihr Album „Small Towns and Villages of the World“ über die 80 schönsten Orte der Welt aufgenommen – neben nur einer weiteren polnischen Kleinstadt: Kazimierz Dolny.
Das am Weichselufer gelegene Kazimierz Dolny gilt ebenfalls als einer der schönsten Winkel der Welt, und nicht nur, wenn es nach den Autoren Gianni Biondillo und Paolo Paci geht. Die Kleinstadt zieht bereits seit Jahrhunderten Kunstschaffende sowie Besucherinnen und Besucher mit ihrem bohemienhaften Ambiente, dem romantischen Marktplatz mit seinen charakteristischen Arkaden und dem historischen Holzbrunnen in ihren Bann.

Zahlreiche Galerien und Kunstorte wie die Galeria Letnia (Summer Gallery) im Alten Kornhaus oder das Celejowska Kamienica (Celej House) und regelmäßige Film‑ und Kunstfestivals geben dem Ort seinen kreativen Flair. So findet jedes Jahr Ende Juli, Anfang August das Festiwal Filmu i Sztuki „Dwa Brzegi“ statt.
Die umliegende bewaldete Hügellandschaft verstärkt die fast malerische Szenerie. Wer die Stadt aus der Vogelperspektive erleben möchte, sollte den Burgturm erklimmen – der Ausblick über die Altstadt und das weite Weichseltal ist schlicht ein Traum.

Toruń (deutsch: Thorn), gelegen in der Woiwodschaft Kujawien-Pommern, ist ein vielseitiges Reiseziel für Kultur- und Architekturliebhabende, Wandernde, Astronomie-Fans und Naschkatzen. Die von den Deutschordensrittern im 13. Jahrhundert gegründete Stadt wurde rasch ein bedeutendes Mitglied der Hanse. Ihre weitgehend unversehrte Altstadt zählt seit 1997 zum Unesco-Weltkulturerbe – als eines der besterhaltenen Beispiele gotischer Stadtarchitektur Mitteleuropas.
Der historische Stadtkern beeindruckt mit Mauern, Türmen, Speicherbauten und prächtigen Bürgerhäusern aus dem 14. und 15. Jahrhundert, darunter auch das Geburtshaus von Nikolaus Kopernikus (1473 bis 1543). Der berühmte Astronom soll in der heutigen Kopernika-Straße 15 geboren worden sein – heute ein Museum und eine Top-Sehenswürdigkeit.

Toruń gilt als „Welthauptstadt des Lebkuchens“. Die Tradition der köstlichen Pierniki reicht bis ins 18. Jahrhundert zurück, und mit der Fabrik Kopernik befindet sich hier Polens älteste Lebkuchenmanufaktur, sie ist immer noch in Betrieb.
Auch der polnische Abschnitt Camino Polaco des Jakobswegs, der quer durch Europa nach Santiago de Compostela in Spanien führt, führt durch Toruń und vorbei am sogenannten Heiligtum des Apostels Jakob.

Nur rund 45 Kilometer von Toruń entfernt liegt Chełmno (deutsch: Culm), eine mittelalterliche Kleinstadt, die sich offiziell „Miasto zakochanych“ – Stadt der Liebenden – nennt. Berühmt ist sie nicht nur für ihre gut erhaltene Altstadt mit zahlreichen historischen Bauwerken und einem extrem schicken Renaissance-Rathaus, sondern auch für den Kult um den heiligen Valentin, dessen Reliquie in der Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt aufbewahrt wird.

Besonders am 14. Februar, dem „Chełmno-Valentinstag“, verwandelt sich die Stadt in ein Zentrum der Romantik: mit Festmessen für Paare, Umzügen, Konzerten, Ausstellungen und dem beliebten „Liebesliedfestival“. Ein leuchtendes Herz aus Hunderten Laternen – seit 2013 im polnischen Buch der Rekorde – bildet den krönenden Abschluss des Tages.
Auch kulinarisch dreht sich in Chełmno alles um die Liebe, und das nicht nur am Valentinstag: Von liebevoll gestalteten herzförmigen Süßwaren über das traditionelle Valentinsbrötchen mit Liebstöckel bis hin zu kreativen Kochworkshops und Wettbewerben rund um die „Alchemie der Liebe“ gehen Genuss und Gefühl das ganze Jahr über Hand in Hand.
Świdnica (deutsch: Schweidnitz) ist ideal für einen Tagesausflug ab Breslau, denn es liegt gerade mal 50 Kilometer von der Metropole entfernt. Aber auch so ist die pittoreske Kleinstadt einen Besuch wert.
Neben einer charmanten Altstadt mit prächtigem Marktplatz und richtig gemütlichen Cafés und Teestuben beherbergt Świdnica ein architektonisches Juwel: die Friedenskirche Zur Heiligen Dreifaltigkeit. Gemeinsam mit der Friedenskirche in Jauer zählt sie zu den größten Fachwerkkirchen Europas und wurde 2021 in die Unesco-Welterbeliste aufgenommen.

Das imposante Gotteshaus beeindruckt nicht nur durch seine Ausmaße – 44 Meter Länge –, sondern auch durch eine prächtig gestaltete Innenausstattung mit zwei Orgeln, doppelstöckigen Emporen, einem monumentalen Barockaltar und einer kunstvoll geschnitzten Kanzel.

Etwa 60 Kilometer südöstlich von Danzig versteckt sich die nächste Kleinstadtperle: Malbork (deutsch: Marienburg). Bekannt ist sie vor allem für ihre imposante Ordensburg, die größte Backsteinburg der Welt.
Direkt am Fluss Nogat gelegen, erstreckt sich die mittelalterliche Anlage auf beeindruckenden 21 Hektar Fläche – mehr als dreimal so viel wie die Prager Burg. Seit 1997 zählt sie zum Unesco-Weltkulturerbe.

Doch Malbork hat mehr zu bieten als nur Ritterromantik: Die Altstadt überrascht mit einer ruhigen Atmosphäre und liebevoll restaurierten Gebäuden, kleinen Cafés und historischen Gassen, die zum Flanieren einladen. Besonders sehenswert ist auch das neugotische Bahnhofsgebäude mit prächtiger Fassade, bemalten Wänden, Holzdecken und kunstvoll verzierten Säulen.
Paczków (deutsch Patschkau) ist von einer nahezu vollständigerhaltenene Stadtmauer umgeben. Das Befestigungssystem mit 19 Wehrtürmen und vier mächtigen Stadttoren umschließt den historischen Kern auf rund 1200 Metern. Das brachte der Kleinstadt nahe der tschechischen Grenze den Beinamen „polnisches Carcassonne“ ein.

Im Inneren der Altstadt erwarten dich zahlreiche architektonische Highlights: Der von stattlichen Bürgerhäusern umrahmte Marktplatz bildet das Herz der Stadt. In seiner Mitte thront das Renaissance-Rathaus mit einem 45 Meter hohen Turm – einer der besterhaltenen seiner Art in ganz Schlesien. Der Turm ist öffentlich zugänglich, im Gebäude selbst befindet sich auch die Touristeninformation.
Eine tolle Aussicht verspricht aber auch der 64 Meter hohe Turm der Pfarrkirche und ehemaligen Wehrkirche St. Johannes Evangelist. Die gotische Hallenkirche mit barocken Elementen prägt das Stadtbild und lädt zu einer Besichtigung ein.

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Kłodzko (deutsch: Glatz) gilt als eine der schönsten Städte Niederschlesiens. Eine mächtige Festung, eine gotische Brücke und eine wirklich malerische Altstadt verleihen ihr den Spitznamen „kleines Prag“.
Die Johannisbrücke wird aufgrund ihrer Form und Bauweise oft mit der Karlsbrücke in Prag (516 Metern Länge) verglichen. Obwohl sie mit einer Länge von gerade mal 53 Metern deutlich kleiner ist, ist sie der Stadt Kłodzko zufolge „mit Sicherheit älter – eine Inschrift nennt das Jahr 1281 als Baubeginn“.

Der Marktplatz von Kłodzko ist von bunten Häusern umgeben und wird vom mächtigen Neorenaissance-Rathaus dominiert. Sehenswert in der Stadt sind auch die farbenfrohen Kirchen St. Georg und St. Adalbert, die Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt sowie die frühere Franziskanerkirche Unserer Lieben Frau vom Rosenkranz mit ihren charakteristischen Zwiebeltürmen.
Nicht zu vergessen: das Museum der Region Kłodzko, das im Barockgebäude eines ehemaligen Jesuiteninternats untergebracht ist. Den besten Blick auf die Stadt bietet die Festung auf dem Forteczna-Hügel.

Circa 70 Kilometer nördlich von Warschau triffst du in der Woiwodschaft Masowien auf Pułtusk (deutsch Pultusk oder Poltow). Eine ehemalige Universitätsstadt mit außergewöhnlichem Stadtbild und reicher Geschichte. Wegen ihrer malerischen Kanäle und der Narew schreibt sie sich auch den Titel „Venedig von Mazowsza“ auf die Fahne.
Besonders ins Auge fällt der laut Gemeinde längste gepflasterte Marktplatz Europas: Mit rund 400 Metern Länge zieht sich der Rynek durch das Stadtzentrum und bildet das Herzstück von Pułtusk. In seiner Mitte steht das Rathaus, flankiert von historischen Mietshäusern aus dem 18. und 19. Jahrhundert, die dem Platz ein unverwechselbares Flair verleihen.
Zahlreiche Gebäude erzählen von berühmten Bewohnern und Gästen: Am Haus Rynek 37 erinnert eine Gedenktafel an den polnischen Schriftsteller Wiktor Gomulicki, der hier von 1854 bis 1864 lebte. Gleich nebenan, in Rynek 29, verweilte kein Geringerer als Napoleon Bonaparte im Jahr 1806 mehrere Tage lang.
Am Rand des Platzes stößt du auf weitere architektonische Perlen: das Polonia-Haus, einst Schloss der Płocker Bischöfe, sowie die monumentale Stiftskirche.
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