Das Kabinett verschiebt wichtige Entscheidungen in einem politisch schwachen Haushaltsmemorandum und entscheidet sich kurz vor den Wahlen für zusätzliche Kaufkraft
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Angesichts der bevorstehenden Wahlen Ende Oktober regiert die seit zwei Amtszeiten amtierende Übergangsregierung aus VVD und BBB weiterhin zurückhaltend. Wichtige neue politische Entscheidungen stehen noch aus. Und obwohl Zahlen des niederländischen Büros für wirtschaftspolitische Analyse (CPB) darauf hindeuten, dass sich die Kaufkraft auch ohne zusätzliche Maßnahmen verbessert, entscheidet sich die Regierung für zusätzliche Maßnahmen, um sie zu verbessern.
Dies geht aus dem Haushaltsmemorandum und anderen Dokumenten hervor, die dem NRC vorliegen. Zu den größeren neuen Ausgaben der Regierung gehört eine einmalige Verlängerung der Kraftstoffsteuersenkung um ein Jahr in Höhe von 1,6 Milliarden Euro. Die Senkung läuft am 1. Januar aus, was eine Erhöhung des Kraftstoffpreises um etwa 20 Cent pro Liter bedeuten würde.
Die Regierung erhöht außerdem den Lohnsteuerfreibetrag, eine Senkung der Einkommenssteuer für Berufstätige. Finanziert wird dies durch eine leichte Anhebung der ersten Einkommenssteuerklasse, die auch für Nichterwerbstätige wie Rentner gilt.
Die Konjunkturprognosen des niederländischen Büros für wirtschaftspolitische Analysen vom vergangenen Juli prognostizierten bereits ohne Maßnahmen einen Kaufkraftanstieg von 1 Prozent für alle Einkommensgruppen bis 2026. Dieser Wert wurde im Haushaltsmemorandum nun auf 1,3 Prozent nach oben korrigiert, schreibt der scheidende Finanzminister Eelco Heinen (VVD). Die Staatsverschuldung wird 47,8 Prozent des BIP betragen. Das Defizit für 2026 beträgt 2,9 Prozent des BIP und bleibt damit kurzfristig innerhalb der europäischen Grenzen.
GeldbörseCPB-Direktor Pieter Hasekamp warnte das Kabinett im vergangenen Juli, bei seinen Wirtschaftsprognosen nicht nur kurzfristig zu denken. Andernfalls würden die Ausgaben schnell steigen. Zudem habe das Zentrale Planungsbüro (CPB) schon lange keine so guten und ausgewogenen Kaufkraftzahlen mehr gesehen. Man müsse nicht daran herumbasteln, hieß es. Und es lägen so viele Probleme vor uns, die Investitionen erfordern. Achten Sie besonders darauf!
Sechseinhalb Wochen vor den Wahlen beschlossen die Parteien BBB und VVD, den Wählern etwas mehr zu bieten. Heinen hielt es für notwendig, „die Geldbörsen der einfachen Niederländer zu schonen“. Beide Regierungsparteien verlieren in den Umfragen an Boden. Laut Peilingwijzer-Umfrage kommt die VVD auf 14 bis 18 Sitze und die BBB auf 4 bis 6 Sitze. Im Repräsentantenhaus liegt diese Zahl derzeit bei 24 für die Liberalen und 8 für die Bauern-Bürgerbewegung.
Es war zu erwarten, dass in diesem Haushaltsmemorandum keine nennenswerten weiteren Investitionen zur Lösung der großen Probleme unserer Zeit vorgesehen wären. Es ist üblich, dass Übergangsregierungen bei neuen Plänen zurückhaltend sind. Frühere Übergangsregierungen investierten vor allem in akute Probleme. So stellte beispielsweise die Übergangsregierung von Rutte IV Mittel für die Armutsbekämpfung bereit, und Rutte III stellte Mittel bereit, um dennoch die Klimaziele zu erreichen.
Die Verteidigungsfinanzierung steht vor einer ähnlichen Dringlichkeit, nachdem auf dem NATO-Gipfel in Den Haag im vergangenen Juni aufgrund der russischen Bedrohung ein höherer Standard vereinbart wurde. Heinen erwähnt die Verteidigung Europas in seinem Vorwort. „Während des NATO-Gipfels in Den Haag wurden wichtige Vereinbarungen getroffen, in die kollektive Verteidigung Europas zu investieren.“ Doch wie erwartet sind in diesem Haushaltsmemorandum keine zusätzlichen Mittel vorgesehen. Die Begründung: Da es sich um eine so große Zusatzinvestition handelt, die sich letztlich auf zusätzliche 18 Milliarden Euro pro Jahr beläuft, obliegt es dem neuen Kabinett, diesbezüglich Entscheidungen zu treffen.
BildungschancenprogrammHeinen versucht, dem Repräsentantenhaus in einigen Punkten entgegenzukommen und hofft, den Haushalt sowohl durch das Repräsentantenhaus als auch durch den Senat zu bringen. Die Abstimmung findet jedoch erst nach den Wahlen statt. Der Minister führt eine Steuererhöhung für Private-Equity-Manager ein. Dies war ein Antrag der NSC (Nationalsozialistische Partei), der von einer Mehrheit im Repräsentantenhaus unterstützt wurde. Eine Mehrheit im Repräsentantenhaus unterstützte auch einen Antrag der Partei D66, die geplanten Kürzungen beim Bildungschancenprogramm, einem Programm zur Unterstützung bedürftiger Schüler, zu streichen. Heinen setzt dies nun um.
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Zu den größeren Ausgaben der Regierung gehören 1,6 Milliarden Euro für die Verlängerung der Mineralölsteuersenkung um ein Jahr. Foto: Richard Brocken/ANP/HH
Darüber hinaus verschiebt die Regierung die Kürzung der öffentlichen Verkehrsmittel in Höhe von 110 Millionen Euro in den drei größten Städten um ein Jahr und hebt sie 2027 teilweise auf. Die Regierung entschädigt die Kommunen für ihre Ausgabeneinbußen bei der Jugendbetreuung in den Jahren 2023 und 2024. Dafür sind 728 Millionen Euro vorgesehen. Die Regierung stellt außerdem zusätzliche Mittel für Gefängnisse bereit. Diese werden dem Justizhaushalt zufolge ab 2028 jedoch nur 25 Millionen Euro betragen und 2031 auf 50 Millionen Euro steigen. Um den Mangel an Haftzellen und Personal zu beheben, werden tatsächlich mehrere hundert Millionen Euro benötigt. Diese Millionen werden aus Mitteln stammen, die bislang für das Verfassungsgericht und die Reform des Staatsrats reserviert waren. Diese Mittel haben nach dem Ausscheiden des NSC aus der Regierung an Priorität verloren.
Die Rechnungen werden weiterhin bezahlt, indem das BBB-Geschenk für Landwirte abgeschafft wird: der Import von rotem Diesel. Roter Diesel ist unter anderem für die Landwirtschaft ein günstigerer Kraftstoff. Ein Steuervorteil für Expats wird ebenfalls leicht gekürzt, und Gelder für eine europäische Abgabe auf Produkte mit hohem CO2-Ausstoß werden zur Finanzierung verwendet.
Ein Vorbehalt: Das Geld für die aktuellen Leistungen an der Zapfsäule wird in Zukunft teilweise zusätzlich eingezogen. Der Staatsrat kritisiert diesen Zustand in seiner Stellungnahme zum Haushaltsmemorandum, die auch dem NRC zugespielt wurde. Infolgedessen werde „ein neues Kabinett [...] mit einer Steuererhöhung“ von 135 Millionen Euro konfrontiert sein.
StickstoffHeinen sicherte sich die Mittel für sein Haushaltsmemorandum auch dadurch, dass er die Ministerien nicht vollständig für steigende Ausgabenpreise entschädigte. Ein solcher Inflationsausgleich ist üblich. Ab 2028 soll er strukturell 400 Millionen Euro einbringen. Auch der Staatsrat kritisierte diese Kürzung in seinem Gutachten. Sie könne „langfristig zu einer Reduzierung staatlicher Leistungen führen“. Auch Heinen hatte sich bei der Ausarbeitung des Frühjahrsmemorandums für diesen Sparkurs entschieden.
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De Schie-Gefängnis in Rotterdam. Die Regierung stellt zusätzliche Mittel für Gefängnisse bereit. Foto: Olivier Middendorp
Die Koalition hat sich laut Haushaltsmemorandum auch auf einen Stickstoffplan geeinigt. Das Kabinett stellt hierfür 2,6 Milliarden Euro bereit. Dabei handelt es sich allerdings nicht um neue Milliarden. Dieses Geld stammt aus einem bereits für Stickstoff reservierten Fonds in Höhe von insgesamt fünf Milliarden Euro, der im Rahmenabkommen vereinbart wurde. Landwirtschaftsministerin Wiersma (BBB) könnte nur dann auf diese Milliarden zugreifen, wenn sich die Koalitionsparteien auf ihre Pläne einigen. Das Kabinett hat dies Ende August parallel zu den Verhandlungen zum Haushaltsmemorandum ausgehandelt.
Das Kabinett möchte, dass die Landwirtschaft mit einem völlig neuen System arbeitet, in dem landwirtschaftliche Betriebe individuell anhand „realisierbarer“ Emissionsstandards für Stickstoff, Wasserqualität und Treibhausgase bewertet werden können.
nrc.nl