"Wir sind hier, um Spaß zu haben und ein wenig zu träumen": Beim Cannes Yachting Festival zieht der Second-Hand-Bereich Anhänger an

Seit gestern, dem Beginn der Messe, herrscht in den Docks des Cannes Yachting Festivals reges Treiben. Dasselbe gilt für die Uferpromenade zwischen dem alten Hafen und Port Canto, wo die zahlreichen Shuttlebusse, die die Besucher transportieren, in rasendem Tempo vorbeifahren.
Auf dem Oberdeck eines dieser Boote sitzen Nadine, Olivier, Pierre und Hélène, alle vier Rentner, die bei der wichtigsten Yachtmesse an der Côte d'Azur vor Anker gegangen sind, um sich zu amüsieren und, warum nicht, ein bisschen einzukaufen. „Wir sind hier, um Spaß zu haben und auch, um ein bisschen zu träumen“, sagt Olivier, bereits Besitzer eines Léopard 40 Powercat, eines etwa 12 Meter langen Katamarans, der im Port Vauban in Antibes vor Anker liegt. Mit seiner Frau Nadine lebt er zwischen Paris, der Bretagne, Sainte-Maxime, im Var und somit in der Stadt der Stadtmauern. Neben ihnen besitzen Hélène und Pierre ebenfalls ein Boot, das in Golfe-Juan vor Anker liegt.
„Wir schauen mal, was los ist, und können uns vielleicht eine Kategorie höher qualifizieren. Wir haben Enkelkinder, und auf unserem Boot wird es schnell eng.“ Der Rat seines Freundes Olivier? „Steigern Sie auf ein 10-Meter-Boot … Ach ja, in Port Canto gibt es Verkäufer, die gebrauchte Yachten anbieten? Das sind gute Neuigkeiten, wir schauen uns das mal an.“
Zwei Anschlüsse, zwei AtmosphärenSobald Sie von Bord gehen, bietet sich Ihnen eine völlig andere Kulisse. Zwei Häfen, zwei Atmosphären, kurz gesagt. Auf der alten Hafenseite herrscht Platzmangel. Die Docks sind überfüllt und Luxus allgegenwärtig. Jeder Hersteller bietet eine schattige Terrasse mit Massivholzmöbeln, meist mit angrenzender Bar und Erfrischungen in Designerbehältern. Auch die Terrassen der „VIP“-Restaurants bieten atemberaubende Ausblicke und Gourmetmenüs à la carte.
Am anderen Ende der Croisette bietet eine große Terrasse mit langen Holztischen auf Böcken den vielen dort parkenden Imbisswagen Platz zum Sitzen und Essen. Während die im Port Canto vor Anker liegenden Boote, insbesondere Segelboote, nach wie vor exorbitante Preise verlangen, zeichnet sich der Second-Hand-Bereich durch eine eher bürgerliche Atmosphäre aus.
Chloé, Hostess des monegassischen Unternehmens Moravia, begutachtet Besucher, die sich für die hinter ihr geparkte Riva T57 interessieren. Das über 28 Meter lange Monster verließ 2019 die Werft. Alessandro, ihr Maklerpartner, übernimmt: „Wir sind jedes Jahr auf der Messe vertreten, jedes Mal mit einem anderen Boot. Dieses hier ist derzeit 6,36 Millionen Euro wert – neu war es 9 Millionen Euro – was sehr interessant ist, da das Modell noch produziert wird. Der Preisunterschied ist nicht unerheblich. Und Riva ist eine ausgezeichnete Marke. Es ist der Rolls-Royce des Yachtsports.“
Allerdings ist es schwierig, einen Deal sofort abzuschließen. Die Summen sind so hoch, dass ein extremer Schutz erforderlich ist. Sobald das Interesse bestätigt ist, hofft Chloé, wie auch Alessandro, den Verkauf innerhalb der nächsten Monate abzuschließen.
Eine 44-Meter-Yacht aus dem Jahr 2001? Ab… 8 Millionen EuroDen Blick auf die Yachten auf der einen Seite und die Spielsachen auf der anderen Seite gerichtet – allerlei Gadgets und sonstiges Zubehör, motorisiert oder nicht – schlendert eine bayerische Familie umher. Lavinia, Sarah und ihre beiden Eltern Rose und Toby machen Urlaub in Cannes. Das Cannes Yachting Festival? Ein „Extra-Schmankerl“, könnte man aus dem Deutschen übersetzen, oder ein lustiger und entspannter Ausflug, der nicht unbedingt geplant war, aber geschätzt wurde. „Eine Yacht kaufen? Warum nicht irgendwann. Wir sollten uns schon überlegen, wo wir sie anlegen könnten. Wir haben ein Budget von 100.000 Euro, würde ich sagen. Mal sehen, was uns das an Kaufkraft ermöglicht.“
Eine Yacht mit einigen Jahren Segelerfahrung? Günstiger geht es kaum. Carla Polizzi ist Hostess beim Gebrauchtboothändler Idea Yachting. Hinter ihr steht eine 44 Meter lange New Master Baglietto, die 2001 das Werk verließ. Sie hat ein veraltetes Interieur, das einer Renovierung bedarf, aber eine brandneue Technik (Foto). Preis? Knapp 8 Millionen Euro. Das Budget muss wohl nach oben korrigiert werden...
Nice Matin