Urlaub auf den Azoren: So schön ist das Naturparadies Terceira

Wo, wenn nicht hier, fängt Entschleunigung an? Etwa 1500 Kilometer westlich von Lissabon liegt die malerische Azoreninsel Terceira. Sanfte Hügel, grüne Weiden, Felder und Wälder, erloschene Vulkane und Vulkankrater, steile Klippen und malerische Orte machen das Naturparadies zu einem entspannten Urlaubsziel. Der reisereporter stellt es dir vor.
Auf 29 Kilometern Länge und einer Breite von 17,5 Kilometern erstreckt sich das Eiland Terceira, was auf Portugiesisch „die Dritte“ bedeutet und die Tatsache widerspiegelt, dass Terceira im 15. Jahrhundert als dritte der Azoreninseln entdeckt wurde. Viel Grün gibt es hier und zahlreiche Wanderwege machen die Insel zu einem Paradies für Outdoor-Urlaubende.

Naturparadies gesucht? Auf Terceira wirst du fündig.
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Gelassen und beschaulich geht es auf der Insel zu, die insgesamt gerade mal 56.000 Einwohnerinnen und Einwohner zählt. Diese sind größtenteils auf die beiden Orte Vila da Praia da Vitória und die Hauptstadt Angra do Heroísmo verteilt.
Sehenswert ist die im Süden gelegene Hauptstadt Angra do Heroísmo, die zugleich die älteste Stadt der Azoren ist. Sie präsentiert sich mit einem historischen Zentrum mit vielen bunten Hausfassaden. Schachbrettartig verlaufen die Straßen in der Altstadt und werden von Häusern in Renaissance-Architektur gesäumt.

Panoramablick auf die Altstadt, den Hafen und die Festung von Angra do Heroísmo.
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Das Erstaunliche: Die Stadt wurde 1980 durch ein schweres Erdbeben immens beschädigt, beim Wiederaufbau wurde darauf geachtet, den ursprünglichen Charakter der Stadt wiederherzustellen, und diese Tatsache brachte Angra do Heroísmo die Aufnahme ins Unesco-Weltkulturerbe im Jahr 1983 ein.
Besonders auffällig im Stadtbild sind die hellblaue barocke Kirche Igreja da Misericórdia, unter deren Kirchraum sich Knochen über Knochen in den Katakomben stapeln, und die Kathedrale Sé de São Salvador. Generell hat sich Terceira den Beinamen „Insel der Kapellen“ verdient, was an den vielen farbenfrohen Heilig-Geist-Kapellen liegt, die über die ganze Insel verteilt sind. 70 gibt es insgesamt zu entdecken.

Die blaue Kirche Igreja da Misericórdia in Angra do Heroísmo birgt ein düsteres Geheimnis im Untergeschoss.
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Aber auch Bauwerke wie das Castelo de São Sebastião am Hafen gehören zu den Sehenswürdigkeiten von Angra do Heroísmo. Die Festung wurde im 16. Jahrhundert als Schutz vor Piraten errichtet und war eine wichtige Verteidigungsanlage der Insel.
Keine Frage, an Grün mangelt es Terceira nicht. Bereits die Hauptstadt bietet Gelegenheit, in die Natur abzutauchen. Hinter dem Angra Garden Hotel in der Altstadt liegt der öffentliche Park Jardim Duque da Terceira. Er wurde Ende des 19. Jahrhunderts auf dem Gelände eines früheren Jesuitenklosters angelegt, vereint einheimische sowie exotische Pflanzen und bekommt durch seine Lavasteinmauern, Lauben, Springbrunnen und einen Pavillon ein romantisches Flair.

Der Jardim Duque da Terceira ist ein malerischer Park in der Hauptstadt Angra do Heroísmo.
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Außerhalb der Stadt gibt es dann kein Halten mehr. Je nach Zone variiert die Vegetation, und urtümliche Lorbeerwälder mit immergrünen Bäumen, dichte Flechten und Farne am Boden, dazu bunt blühende Blumen und Heidekraut, Vulkane und beeindruckende Berge gehören zum Landschaftsbild.

Grün, grün, grün: Terceira ist ein Naturparadies.
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Terceira nennt zahlreiche Berge ihr Eigen. Direkt an der Südseite von Angra do Heroísmo erhebt sich der Monte Brasil, der Hausberg der Hauptstadt. Der Tuffstein-Vulkankegel ist zwar nur 205 Meter hoch, bietet aber einiges. Der Rundweg PRC04 TER führt an allen Sehenswürdigkeiten des Hügels vorbei.

Der Weitblick vom Monte Brasil aus gehört zu den Dingen, die man auf Terceira erlebt haben muss.
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Dazu gehört die Festung São João Baptista, die auf dem Monte Brasil thront und nicht nur Einblicke in die Militärgeschichte, sondern auch Ausblicke auf die Hauptstadt und das Meer bietet. Noch beliebter für einen berauschenden Panoramablick ist der Aussichtspunkt Pico das Cruzinhas auf dem Monte Brasil, der bei klarem Wetter Sicht bis zu den Nachbarinseln ermöglicht.

Die Serra de Santa Barbara ist die höchste Erhebung der Insel Terceira und bietet Weitblick.
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Ein weiteres Highlight ist der höchste Berg der Insel im westlichen Teil von Terceira: Die Serra de Santa Bárbara, einst ein Vulkan, misst rund 1023 Meter Höhe. Mehrere Wanderwege führen durch die im Naturschutzgebiet liegende Erhebung, die mit Highlights wie dichten Lorbeerwäldern, kleinen Seen und Traumpanoramen beeindruckt. Vom dortigen Aussichtspunkt aus blickst du über den Nebelwald und bis zum Atlantik und auf das grüne Mosaik der landwirtschaftlichen Flächen der Insel.

Aussichtsplattform Serra do Cume: Tagsüber Panoramablick, nachts den Sternen nah.
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Eine beeindruckende Sicht verspricht auch der bis zu 545 Meter hohe Bergrücken Serra do Cume. Und das zu jeder Zeit. Tagsüber fällt der Blick von der schwebenden Aussichtsplattform auf die mit vulkanischem Gestein begrenzten grünen Weiden. Am Abend versinkst du in einem schier endlosen Horizont und kannst dich nachts von hier aus den Sternen näher fühlen.
Für Naturfans wartet auf Terceira neben beeindruckenden Outdoor-Wanderungen auch ein besonderes „Drinnen“-Erlebnis. Im zentralen Teil der Insel auf etwa 550 Metern Höhe liegt der Vulkanschlot Algar do Carvão, der vor circa 1700 bis 2100 Jahren aktiv war. Das Besondere: Du kannst in den etwa 90 Meter tiefen Algar do Carvão hineinsteigen und die mystische Welt im Inneren des Vulkanschlots erleben.

Abenteuerlich: Im Inneren des Vulkan-Schlots Algar do Carvão.
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Über ein Treppensystem mit mehreren Plattformen geht es vorbei an Moosen und endemischen Pflanzen, die den oberen Bereich begrünen, Stalagmiten und Stalaktiten zaubern Tropfsteinhöhlenflair und ein weiteres Highlight ist der 15 Meter tiefe unterirdische See des Vulkanschlots. Diese Umgebung gefällt auch einigen seltenen Tieren wie der Höhlenspinne Turinyphia cavernicola und dem endemischen Hundertfüßer.
Achtung: Wer nur wegen des Algar do Carvão nach Terceira will, sollte sich gut informieren. Der Abstieg in den Vulkan ist wegen Bauarbeiten seit dem 20. Oktober 2024 nicht mehr möglich. Die Bauarbeiten sollen ungefähr 18 Monate dauern.
Auf Terceira kannst du nicht nur in grünen Wäldern und einem Vulkanschlot versinken, sondern auch in ganz besonderer Szenerie baden. Die schönsten und beeindruckendsten Bademöglichkeiten der Insel sind die Meeresbecken von Biscoitos, die auch unter dem Namen Piscinas Naturals dos Biscoitos bekannt sind. In außergewöhnlicher Kulisse schwimmst du hier in kristallklarem Meerwasser, umringt von schwarzen Lavaformationen.

Natürliche Pools bei Biscoitos während eines dramatischen Sonnenuntergangs an der Küste der Insel Terceira.
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Die natürlichen Wasserbecken im Norden der Insel sind das Ergebnis einer Reihe von Vulkanausbrüchen, deren Lavastrom sich bis ins offene Meer ergoss. Zwischen den Lavasteinen gibt es windgeschützte Stellen zum Sonnen und in den ruhigeren natürlichen Wasserbecken lohnt sich eine Taucherbrille zur Beobachtung von Fischen und Krebsen, die sich hier tummeln.
Aufregend wird es auch weiter draußen auf dem Atlantik. Denn die Azoren sind als eines der größten Wal-Schutzgebiete der Welt wie gemacht dafür, die majestätischen Meeressäuger zu beobachten. 30 Prozent aller bekannten Wal- und Delfinarten kommen in den Gewässern rund um die Inseln vor, darunter Pottwale, Blauwale, Finnwale, Buckelwale.
Wer den Riesen der Meere in ihrer natürlichen Umgebung nahe kommen will, sollte bei einer Whale-Watching-Tour darauf achten, einen verantwortungsvollen Anbieter zu wählen, bei dem Nachhaltigkeit und der Schutz der Tiere im Mittelpunkt stehen. Sowohl ab Angra do Heroísmo als auch ab Praia da Vitória gibt es viele Angebote für Walbeobachtungstouren.
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rnd