Jenna Ortegas Mittwochsgarderobe ist eine Meisterklasse in elegantem Makabrem

Wie die meisten guten Stilentwicklungen geschah auch Jenna Ortegas Verwandlung zum Gothic-Girl der Generation Z nicht über Nacht. Nein, sie geschah ganz leise – eine Spitzenmanschette hier, ein Strich Kajal da. Und dann, irgendwann zwischen „Beetlejuice“ und „Wednesday“ , Staffel zwei, erlebte Jenna Ortega die Gothic-Renaissance.

Die Begriffe „Tourdrobe“ und „Method Dressing“ sind schon länger im Umlauf und kein neues Phänomen – auch wenn Margot Robbies Barbie- Pressetour-Garderobe dem Ganzen erst richtig Bekanntheit verschaffte. Die Gefahr besteht jedoch darin, einen Modemoment in ein Kostüm zu verwandeln, obwohl eigentlich ein kultureller Bezugspunkt gewünscht ist. Ortega und Stylist Enrique Melendez haben diese Linie mit geschickter Präzision gemeistert.

Gekleidet in ein Arsenal skulpturaler Silhouetten, schattiger transparenter Stoffe und tintenschwarzem Samt hat sich Ortegas Garderobe in eine Meisterklasse dessen verwandelt, was ich im Folgenden als „elegant makaber“ bezeichnen werde.

Das ist kein Hot Topic Gothic (nichts für ungut) und auch nicht die knallige Halloween-Neuauflage, die die 2010er-Jahre heimsuchte – und der ich dank eines geliebten Paars lila-schwarz gestreifter Kniestrümpfe und Emily the Strange zum Opfer fiel. Stattdessen wirkt Ortegas Interpretation dunkler Kleidung authentisch und unglaublich schick.

Viele haben sie mit der Winona Ryder der 90er verglichen – sie spielte im letzten Jahr in der Fortsetzung von „Beetlejuice“ buchstäblich deren Tochter –, aber abgesehen von ihrer schauspielerischen Erfahrung besitzt sie tatsächlich diese glamouröse, makabre Qualität, die Hollywood so liebt (siehe auch: Angelina Jolie ).

Von der Spitzen- und Satinrobe von Ann Demeulemeester bis hin zu einem Kleid im Sleepy-Hollow -Stil von Andreas Kronthaler für Vivienne Westwood trägt Ortega die Gothic-Fackel (oder sollte ich Laterne sagen?) mit einer raffinierten Note. Sicher, es gibt Elemente der Gothic-Girls von einst – Nina Ricci, Winona, Rose McGowan – aber es ist auch eine Fortsetzung ihrer eigenen, mittlerweile charakteristischen Ästhetik, nur eben auf einem höheren Niveau: nicht mehr nur „Wednesday-Core“.

Der Trend beschränkt sich nicht nur auf Ortega. Gothic-It-Girls streifen durch die Straßen von Los Angeles , London und anderen Städten, die mit dem Buchstaben „L“ beginnen, der mir gerade nicht einfällt. Auch die Laufstege waren fasziniert. Rick Owens‘ Herbst/Winter-Kollektion 2025 erinnerte an kirchlichen Glamour in schwarzem Tüll und strukturiertem Leder (lobende Erwähnung für Rick Owens und Michèle Lamy – die herausragenden Vorboten der Haute Noir in der Modewelt), während McQueen unter Seán McGirr Asymmetrie, Verfall und Romantik auf eine Weise aufgreift, die sich zeitlos anfühlt und McQueens düster-romantischem Erbe treu bleibt.

Sogar auf den roten Teppichen ist es düster geworden: Prominente wie Zendaya und Mia Goth (eine weitere Schauspielerin mit einer Unterwelt-Ästhetik) setzen auf viktorianische Silhouetten, üppige Texturen und eine Art getragenes Drama.

Doch derzeit ist Jenna Ortega die amtierende Gothic-Prinzessin. Mit ihrem dunklen Lippenstift, ihrem „müden Mädchen-Make-up“ und ihren bewusst offenen Haaren spiegelt ihre Modewahl die aktuelle Stimmung einer neuen Generation wider: desillusioniert, theatralisch und unbeeindruckt vom konventionellen Hollywood-Glamour.

Es geht nicht mehr nur darum, hübsch auszusehen, sondern darum, unvergesslich gut auszusehen.

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