Wohnen: Wenn Leid aufhört, sich zu reimen und real wird

Heutzutage ist das Thema Wohnen ein wiederkehrendes Diskussionsthema in den wichtigsten Entscheidungszentren. Das ist kein Zufall. Wohnen ist zu einem Dauerthema auf der politischen und medialen Agenda und vor allem im Leben der Bürger geworden. Und warum? Weil es ein reales, spürbares und zunehmend ernstes Problem ist.
Wohnen reimt sich auf Not – und dieser Reim, der wie ein Zufall erscheinen mag, spiegelt heute getreu die Erfahrungen der Menschen wider. Obwohl die Wörter nur phonetisch übereinstimmen, sind ihre Bedeutungen heute zweifellos miteinander verflochten. Die Wohnungssuche in Portugal ist für viele Menschen eine Quelle der Angst, Unsicherheit und Frustration.
Die Wohnungsnot ist zwar nicht neu, hat sich aber zusehends verschärft. Und es stellt sich die Frage: Gibt es keine Häuser? Gibt es keinen Wunsch zu verkaufen oder zu vermieten? Ja, es gibt Häuser. Und es besteht der Wunsch, sie auf den Markt zu bringen, sowohl zum Verkauf als auch zur Miete. Doch das Problem liegt tiefer: Misstrauen zwischen den Parteien. Zwischen Mietern und Mietinteressenten, zwischen Verkäufern und Kaufinteressenten. Dieses Misstrauen ist die treibende Kraft hinter einem übermäßig bürokratischen und oft erdrückenden System.
Bürokratie, Misstrauen und Hindernisse
Immobilienanbieter – insbesondere Mietwohnungen – sind ständig in Angst und Schrecken. Es tauchen Fragen auf, wer der Interessent ist, ob er in gutem Glauben handelt, ob er pünktlich zahlt, ob er den Vertrag einhält oder ob das Haus von Personen bewohnt wird, die nicht im Vertrag genannt sind. Dieses misstrauische Umfeld führt zu einer Reihe von Forderungen: Einkommensnachweise, Gehaltsabrechnungen, Steuererklärungen, Fotokopien von Ausweisdokumenten, Bürgen und sogar persönliche Gespräche, um den Charakter potenzieller Mieter zu beurteilen.
Diese Forderungen mögen auf den ersten Blick verständlich erscheinen. Doch sie setzen Wohnungssuchende enorm unter Druck. In Lissabon und Porto beispielsweise erhält jede Mietanzeige innerhalb weniger Minuten Dutzende oder Hunderte von Antworten. Wer eine Immobilie verkauft oder vermietet, findet leicht Interessenten. Doch für Wohnungssuchende ist der Abschluss eines Kaufvertrags fast unmöglich geworden.
Dieses System ist völlig unausgewogen: Die Nachfrage ist enorm, das Angebot knapp, die Preise überhöht und die Bürokratie überbordend. Wer eine Wohnung sucht, steht vor einem Hindernislauf: Zwischen Papierkram, Anforderungen und einer endlosen Schlange von Interessenten kann man leicht aufgeben oder Chancen verpassen.
Was ist mit jungen Leuten?
Noch besorgniserregender ist die Situation, wenn es um die Vertreibung von Studierenden geht. Ein junger Mensch, der weit weg von seinem Elternhaus ein Studium beginnt, findet einen Markt vor, der seine finanziellen Möglichkeiten völlig übersteigt. Für winzige Wohnungen werden exorbitante Preise verlangt. Ein Zimmer in Großstädten kostet nicht weniger als 500 Euro. Wie kann ein junger Mensch bequem studieren, wenn er nicht über die nötigen Mittel zum Leben verfügt?
Wir können nicht zulassen, dass der Zugang zu höherer Bildung weiterhin von der finanziellen Stärke der Familie abhängt. Es ist inakzeptabel, dass jemand die Schule abbricht, weil er sich kein Zimmer leisten kann.
Was ist mit jungen Arbeitnehmern? Diejenigen, die zum ersten Mal von zu Hause ausziehen und sich Autonomie, Unabhängigkeit und eine eigene Wohnung wünschen? Wie können sie drei Monatsmieten im Voraus und eine Kaution bezahlen? Wie können sie einen neuen Lebensabschnitt beginnen, wenn ihr Gehalt kaum die anfänglichen Vertragskosten deckt?
Mietverträge ohne Kaution oder Anzahlung gibt es heute nicht mehr. Die finanziellen Anforderungen zu Vertragsbeginn werden für Einsteiger zu einer unüberwindbaren Hürde. Und wir sprechen hier nicht von Luxus, sondern von Grundbedürfnissen: ein Dach über dem Kopf, ein Zuhause, einen Platz zum Leben.
Ein nicht nachhaltiger Markt
Es lässt sich nicht leugnen: Der Markt ist völlig überfordert. Die Nachfrage ist zu groß, das Angebot zu gering und die Bürokratie vertreibt jeden, der nicht die Zeit, die Ressourcen oder die Geduld hat, sich durch den Prozess zu kämpfen. Wer bessere Bedingungen hat, gewinnt. Wer weniger hat, bleibt auf der Strecke.
Deshalb brauchen wir echte, praktische und faire Lösungen. Und glücklicherweise gibt es positive Vorschläge und Beispiele, denen man folgen kann und sollte.
Die von der Demokratischen Allianz geführte Regierung hat kürzlich eine Reihe konkreter Maßnahmen vorgestellt, die vertriebenen Jugendlichen und Studierenden beim Zugang zu Wohnraum helfen sollen. Zu den angekündigten Initiativen gehören:
Befreiung von der Grunderwerbsteuer (IMT) und der Stempelsteuer beim Kauf eines ersten Eigenheims durch junge Menschen bis zum Alter von 35 Jahren;
Die Schaffung eines Kautionsunterstützungsprogramms im Rahmen der Miete an junge Menschen;
Die Anwendung eines ermäßigten Mehrwertsteuersatzes (6 %) auf Renovierungsarbeiten an Immobilien;
Die Aufhebung von Maßnahmen wie dem Zwangsmietenstopp und der Zwangsvermietung leerstehender Immobilien;
Die Festlegung des Ziels, bis 2029 59.000 Sozialwohnungen zu bauen;
Verdoppelung der Zahl der für Studierende verfügbaren Betten durch die Renovierung von Gebäuden und den Aufbau von Partnerschaften mit lokalen Behörden und privaten Einrichtungen.
Diese Maßnahmen zeigen, dass es möglich ist, öffentliche Politik mit strategischer Weitsicht, Verantwortung und sozialer Sensibilität zu gestalten.
Hervorzuheben ist auch, dass laut kürzlich von der Regierung veröffentlichten Daten im Rahmen des Wiederaufbau- und Resilienzplans (RRP) bereits 10.000 Wohnungen fertiggestellt wurden und bis Ende des Jahres weitere 8.000 geplant sind. Diese Wohnungen sind in erster Linie für bedürftige Familien, junge Menschen und Studierende gedacht und spiegeln das Engagement der Regierung für menschenwürdigen und bezahlbaren Wohnraum wider.
Aber nicht nur auf nationaler Ebene können die Dinge anders gemacht werden.
Monção: ein nachahmenswertes Beispiel
Die Gemeinde Monção ist eine Erfolgsgeschichte. Mit einer Investition von 4,3 Millionen Euro in das Programm „1. Recht“ zwischen 2019 und 2025 wurden Dutzende von Wohnungen renoviert und mehr als 300 Menschen in prekären Wohnsituationen unterstützt. Lokale Programme wie „Monção Social“ und „Casa Feliz“ zeigen, dass es möglich ist, auch in Gemeinden fernab der großen Ballungszentren konkrete und wirksame Lösungen zu schaffen.
Dieses Beispiel beweist, dass es mit politischem Willen, Nähe zur Bevölkerung und intelligentem Management möglich ist, den Wohnungsbedarf zu decken und die Lebensqualität der Menschen deutlich zu verbessern.
Der Wohnungsbau muss reformiert werden – jetzt
Es ist an der Zeit, Wohnen als ein grundlegendes Recht zu betrachten, nicht als Spiel. Es kann nicht länger wie eine Aufnahmeprüfung für die Universität funktionieren, bei der nur die besten Kandidaten zugelassen werden. Wohnen bedeutet Würde. Es ist die Grundlage von Stabilität. Es ist der Ausgangspunkt für alles andere.
Und warum nicht die Vorteile des neuen Ministeriums für Staatsreform nutzen und gemeinsam mit dem Ministerium für Infrastruktur eine nationale digitale Plattform schaffen, die allen Bürgern – Studenten, jungen Arbeitnehmern und Familien – dabei hilft, auf faire, transparente und einfache Weise nach einer Wohnung zu suchen?
Eine Plattform, die mithilfe neuer Technologien, einschließlich künstlicher Intelligenz, dabei hilft, Daten, Profile, Bedürfnisse und Verfügbarkeiten abzugleichen und vor allem das Vertrauen zwischen den Parteien zu fördern. Eine öffentliche, zugängliche Plattform, auf der sich jeder geschützt fühlt und auf der Bevorzugung oder Missbrauch keinen Raum haben.
Es ist an der Zeit, die portugiesische Wohnungspolitik zu reformieren. Wir wollen Bürokratie abbauen, gleiche Bedingungen schaffen und allen die gleichen Chancen auf ein Zuhause geben. Diese Diskussion lässt sich nicht länger aufschieben.
Ich bin davon überzeugt, dass wir mit politischem Mut, Innovation und einem echten Engagement für die Menschen die Fehler der Vergangenheit beheben und eine gerechtere Zukunft für alle aufbauen können.
Quellen:
Viana TV. (2024, 27. Februar). Monção investiert im Rahmen des 1. Gesetzes mehr als 3,35 Millionen Euro in die Renovierung von 47 Häusern und den Bau von 32 im Viertel Imaculada Conceição. Abgerufen von https://vianatv.pt/moncao-investe-mais-de-3-milhoes-de-euros-no-bairro-da-imaculada-conceicao
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