Geständnisse eines hedonistischen Schriftstellers: Was unter dem Glitzer liegt

Am Samstag um 19:15 Uhr präsentiert das Stettiner Kino „Pionier“ den Film „La Grande Bellezza“ von Paolo Sorrentino.
„La Grande Bellezza“ ist eine visuell beeindruckende, kontemplative Reise durch Rom und das Leben seines Protagonisten Jep Gambardella, eines alternden Journalisten und Schriftstellers, der nach Jahren des hedonistischen Lebens beginnt, sich mit seiner Vergangenheit auseinanderzusetzen. Bekannt für seine ironische Distanz und seinen regelmäßigen Besuch elitärer Partys, gleitet Jep scheinbar gelassen durch die Welt der italienischen High Society. Doch hinter all dem Glanz und den Gesprächen über Kunst und Philosophie verbirgt sich eine tiefe Sehnsucht nach authentischer Schönheit und spiritueller Erfüllung.
Paolo Sorrentinos Film ist nicht nur eine melancholische Meditation über den Lauf der Zeit und die Leere des gesellschaftlichen Lebens, sondern auch ein Liebesbrief an Rom – eine Stadt voller Kontraste, Geschichten und verborgener Wunder. Rom, nostalgisch und grausam, wird zum gleichberechtigten Protagonisten. Seine Monumente, Straßen und sein Nachtleben schaffen einen Kontrast zwischen historischer Schönheit und zeitgenössischer Dekadenz. Stilvolle Regie, raffinierte Kameraführung und symbolträchtige Bilder vereinen sich zu einem Film, der mit den Werken Federico Fellinis, insbesondere „La Dolce Vita“, verglichen wurde.
Darek Arest schrieb auf filmweb: „In ‚La Grande Bellezza‘ ist die Form wichtiger als Diagnose und Handlung, und in dieser Hinsicht ähnelt der Film eher ‚8 1/2‘ als ‚La Dolce Vita‘. Es gibt eine Abfolge von Kuriositäten, Bilder wirbeln herum und verwandeln sich ständig in etwas Neues. Der Regisseur zwingt die Realität durch ein dickes Sieb, um das Wasser herauszupressen und sie bis zum Äußersten zu verdichten. Alles ist übertrieben, mit scharfen, dicken Linien auf einer überdehnten Leinwand gezeichnet. Selbst ein freundliches Lächeln verwandelt sich in eine seltsame Grimasse, hinter der etwas Reales zum Vorschein kommt. Die Werkzeuge, die Realismus vermitteln, erweisen sich manchmal als zu schlecht, um die Geschichte der Realität zu erzählen. Bei Fellini verbarg sich hinter dem Aufruhr der Fremdartigkeit, selbst wenn er an Hässlichkeit grenzte, immer Leben. In Sorrentino gleicht es eher dem Tod.“
(als)
Kurier Szczecinski