Biohacking mit Lebensmitteln: Was bedeutet das und ist es sinnvoll?
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Ein Matcha Latte mit L-Theanin zur Steigerung der Konzentration, ein Pilzextrakt-Supplement zum Stressabbau: Für immer mehr junge Menschen ist Essen nicht nur Energielieferant, sondern eine Möglichkeit, Körper und Geist zu „optimieren“. Dieser Trend, bekannt als Food-Biohacking, erfreut sich wachsender Beliebtheit, insbesondere bei der Generation Z. Was genau ist Biohacking? Und welche Risiken birgt es? Metro sprach mit einer Ernährungsexpertin.
Biohacking ist ein Sammelbegriff für Strategien zur Verbesserung von Körper und Geist. Dabei kommen Daten, Routinen und sogar Technologie zum Einsatz. Biohacking begann im Hightech-Bereich mit Sensoren, extremen Routinen und sogar Implantaten wie subkutanen Chips. Heute verlagert sich der Fokus auf zugängliche Methoden: Ernährung und Nahrungsergänzungsmittel.
Beim Biohacking Bei der Ernährung geht es darum, was man isst, wann man es isst und welche Nährstoffe man zu sich nimmt. Ziel ist es, Fokus, Stimmung, Energie und Konzentration zu verbessern. Junge Menschen experimentieren beispielsweise mit intermittierendem Fasten, bei dem sie ihre Nahrungsaufnahme auf ein kurzes Zeitfenster beschränken, um ihr Energieniveau stabiler zu halten. Beispielsweise essen sie nur zwischen 12:00 und 20:00 Uhr.
Junge Menschen verwenden Substanzen wie Nootropika (Nahrungsergänzungsmittel, die die Konzentration oder geistige Leistungsfähigkeit steigern können) und Adaptogene (pflanzliche Substanzen, die dem Körper helfen können, besser mit Stress umzugehen).
Um dieses Phänomen hat sich sogar eine regelrechte Biohacking-Community gebildet. Wie eine sogenannte Biohacking-Diät aussehen kann, beschreibt der Blog Biohackers World . Am Anfang stehen oft Gesundheitsanalysen wie Blutuntersuchungen oder Mikrobiom-Tests, danach wird die Ernährung individuell angepasst.
Ihre Beispielmenüs, die auf ihrer Website verfügbar sind, legen Wert auf unverarbeitete und nahrhafte Lebensmittel. Ein Beispiel ist „Bulletproof Coffee“ mit MCT-Öl (ein Kokosfett, das schnell Energie liefert) und Butter zum Frühstück.
Auf dem Speiseplan stehen außerdem Eier mit Avocado und Spinat, Salate mit Hühnchen oder Fisch sowie Blumenkohlreis als Kohlenhydratersatz. Auf verarbeitete Lebensmittel und Zucker wird verzichtet. Erwähnt wird auch der Einsatz von Pilzen wie Igelstachelbart, Reishi und Cordyceps, die laut Biohackern die kognitive Funktion oder die Stressregulierung unterstützen können.
Plattformen wie TikTok und Instagram treiben die Popularität des Trends voran. Junge Menschen teilen dort ihre Morgenroutinen und sogenannte „Stacks“ – also Substanzkombinationen für maximale Konzentration. Mit Hashtags wie #Biohacking, #Brainfood und #Nootropika erreichen sie Millionen von Menschen.
Doch es bleibt nicht bei der Ernährung als „Biohack“. Kalte Duschen und Eisbäder werden eingesetzt, um die Durchblutung anzuregen, Entzündungen zu reduzieren und die Konzentration zu verbessern. Diese Methode ist auch als „Wim Hof“-Ansatz bekannt.
Um die Auswirkungen zu messen, nutzen Biohacker manchmal auch Geräte wie Glukosesensoren. Diese überwachen kontinuierlich den Blutzuckerspiegel und geben über eine App in Echtzeit Feedback darüber, wie sich Ernährung und Lebensstil auf das Energieniveau auswirken. Ursprünglich für Diabetiker entwickelt, werden sie zunehmend auch von gesunden Nutzern eingesetzt.
Für einige Kombinationen, wie beispielsweise L-Theanin mit Koffein, gibt es wissenschaftliche Belege dafür, dass sie die Aufmerksamkeit verbessern und Angstzustände reduzieren können. Für viele andere beliebte Substanzen, wie Adaptogene und kommerzielle Nootropika-Mischungen, sind die Belege jedoch weniger überzeugend. Übersichtsartikel in Frontiers in Nutrition and Pharmacological Research betonen die Notwendigkeit weiterer Forschung zu Sicherheit, Dosierung und Wirksamkeit.
Gleichzeitig wächst der Markt für derartige Produkte rasant. Laut Grand View Research hatte der globale Markt für Nootropika im Jahr 2022 einen Wert von 13,5 Milliarden US-Dollar und wird sich bis 2030 voraussichtlich verdoppeln.
„Natürlich“ bedeutet nicht automatisch sicher. Die niederländische Lebensmittel- und Produktsicherheitsbehörde (NVWA) warnte 2024 mehrfach vor Nahrungsergänzungsmitteln mit zu hohen Konzentrationen oder unklarer Kennzeichnung. Manche Substanzen können Wechselwirkungen mit Medikamenten hervorrufen oder Nebenwirkungen auslösen. Zudem wird die Qualität von Nahrungsergänzungsmitteln nicht immer kontrolliert, sodass die wirksame Dosis stark variieren kann. Darüber hinaus kann die Einnahme zu vieler Nahrungsergänzungsmittel sogar schädlich sein.
Martine van Haperen, Ernährungs- und Gesundheitsexpertin bei ProVeg Niederlande, stimmt dem zu. „Viele dieser ‚Hacks‘ mit Lebensmitteln und Nahrungsergänzungsmitteln sind nicht wissenschaftlich belegt. Es gibt sogar Hinweise darauf, dass einige von ihnen schädlich sein können“, sagt sie gegenüber Metro .
Bulletproof Coffee mit Butter ist beispielsweise überhaupt nicht gesund, da er einen hohen Anteil gesättigter Fettsäuren enthält, die das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöhen. Van Haperen: „Nahrungsergänzungsmittel kosten oft viel Geld, ohne dass ein nachweisbarer Nutzen besteht. Außerdem gibt es kaum Kontrollen, sodass man möglicherweise Substanzen zu sich nimmt, die nicht gut für einen sind.“
Gesunde Ernährung muss laut Van Haperen nicht kompliziert sein. „Essen Sie nicht zu viel Fleisch und essen Sie stattdessen viel Gemüse, Obst, Vollkornprodukte, Hülsenfrüchte und Nüsse. Damit haben Sie bereits 99 Prozent der gesundheitlichen Vorteile erreicht.“
Metro Holland
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