Herzog in achtzehn Filmen. Die Cineteca würdigt das Genie (jetzt in den sozialen Medien).


Klaus Kinski in „Fitzcarraldo“ (1982), einem der Meisterwerke des Regisseurs. Werner Herzog
Ein Stück Fleisch brutzelt auf dem Grill. Es sieht köstlich aus. Nur ein Stück: ad personam gegrillt. Rundherum Alpenlandschaft. Oder so ähnlich. Und er, einer der größten Regisseure der Welt, steht fast verlegen da, als Bergsteiger verkleidet. Nicht ganz ohne Ratlosigkeit erklärt er, gerade seinen Instagram-Account eröffnet zu haben. Kurzum: Herzog schafft es, selbst beim Mittagessen in den sozialen Medien aus der Reihe zu tanzen. Geschweige denn, wenn er die Grenzen des Kinos auslotet und die Menschheit erforscht. Wie das neue Festival Cineteca zeigt, das ihm von morgen bis zum 24. September im Arlecchino „ Extremfilme – 18 Meisterwerke von Werner Herzog “ widmet. Ein Monat mit dem bayerischen Genie, während man ihm in Venedig den Goldenen Löwen für sein Lebenswerk verleiht. Wohlverdient. „Als physischer Filmemacher und unermüdlicher Wanderer bereist er unablässig den Planeten Erde auf der Suche nach bisher ungesehenen Bildern, stellt unsere Sehfähigkeit auf die Probe, fordert uns heraus, zu begreifen, was jenseits des Anscheins der Realität liegt, und lotet die Grenzen der filmischen Darstellung aus in seiner unermüdlichen Suche nach einer höheren, ekstatischen Wahrheit und beispiellosen Sinneserfahrungen“, schreibt Alberto Barbera (Direktor der Filmfestspiele von Venedig).
Da kann man nur zustimmen. Achtzehn Filme also, eine großzügige Auswahl großer Klassiker, weniger bekannter Titel und Projekte zwischen Spiel- und Dokumentarfilm. Morgen geht es los mit „ Wo die grünen Ameisen träumen “, einem Konflikt zwischen einem multinationalen Konzern und einem Stamm australischer Ureinwohner, die die Geschichte unseres konfliktreichen Verhältnisses zur Natur erzählen. Am Samstag läuft der exzellente Film „ Herz aus Glas “, gefolgt von „ Schrei aus Stein “ und den jugendlichen Filmen „ Auch Zwerge fingen klein an “ und „ Lebenszeichen “. Immer einen Schritt vom Verstörenden entfernt. Nächste Woche ist in herzogscher Hinsicht eine fast perfekte Woche: „ Fitzcarraldo “ (inklusive der Dokumentation zum Film), „ Aguirre – Der Zorn Gottes “, „ Woyzech “, „ Nosferatu – Vampyr “. Und dann unter anderem „ Das Rätsel des Kaspar Hauser “, „Die Höhle der vergessenen Träume “ und „ Fata Morgana “. Infos: cinetecamilano.it .
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