Quallen im Kernkraftwerk Gravelines: Erster Reaktor wird wieder in Betrieb genommen

Die Produktion soll schrittweise wieder aufgenommen werden. Am heutigen Mittwochmorgen um 7:30 Uhr konnte einer der Reaktoren des Kernkraftwerks Gravelines (Nord), Nummer 6, laut EDF wieder anlaufen.
Die automatische Abschaltung erfolgte am Montag aufgrund einer „massiven und unvorhersehbaren“ Quallenansammlung in den Pumpstationen für das zur Kühlung der Reaktoren verwendete Wasser. Die Produktionseinheiten 2, 3 und 4 waren am Sonntagabend aus demselben Grund abgeschaltet worden.
Auch am Mittwoch waren sie noch immer außer Betrieb. Die Arbeiten seien „im Gange“ und man rechne damit, dass sie „in den kommenden Tagen“ wieder in Betrieb genommen würden, so ein Sprecher des Betreibers.
Nach Angaben des Betreibers hatte der Vorfall „keine Auswirkungen auf die Sicherheit der Anlagen, die Sicherheit des Personals oder die Umwelt“.
Das Kraftwerk – gemessen an der Anzahl der Reaktoren und der Produktionskapazität das größte in Westeuropa – war vollständig lahmgelegt, da die beiden anderen Blöcke gewartet wurden. Ein EDF-Sprecher versicherte jedoch am Montag, dass durch die Abschaltung keine „Engpassgefahr“ für das französische Stromnetz bestehe.
Dass Quallen den Betrieb von Atomreaktoren lahmlegen, sei zwar „ziemlich selten“, doch der Betreiber habe bereits in den 1990er Jahren eine ähnliche Situation erlebt. Auch in den USA, Schottland, Schweden und Japan kam es zu Vorfällen dieser Art.
Die weltweite Verbreitung von Quallen ist auf mehrere Faktoren zurückzuführen, darunter die Erwärmung der Ozeane durch das Klima, aber auch die Überfischung, die einige ihrer direkten Feinde, wie beispielsweise den Thunfisch, auslöscht.
Le Parisien