„Es ist ein bisschen ein Kindheitstraum“: Feuersimulationen kommen zur Videospielmesse Gamescom

Französische und deutsche Studios erfinden mit ihren Videospielen die Feuerwehr neu.
Angesichts der schweren Brände, die in den letzten Jahren Südfrankreich und in diesem Sommer insbesondere die Regionen Aude und Var heimgesucht haben, hofft Toni Doublet, Leiter des französischen Studios Exkee, dass „Rescue Ops“ dazu beitragen wird, „das Bewusstsein für die Auswirkungen der globalen Erwärmung und den Schutz der Natur zu schärfen, insbesondere für die Geschwindigkeit, mit der sie zerstört werden kann“. Weit entfernt von den militärischen Auseinandersetzungen in „Call of Duty“ schlüpfen in zwei Simulationsspielen Feuerwehrleute in die Rolle von Feuerwehrleuten, die auf der Videospielmesse Gamescom , die diese Woche in Deutschland stattfindet, Brände bekämpfen und Leben retten.
Der „Firefighting Simulator Ignite“ des deutschen Studios Weltenbauer und „Rescue Ops: Wildfire“ wollen Spieler für die Gefahren von Waldbränden sensibilisieren und die Auswirkungen des Klimawandels auf gefährdete Ökosysteme verdeutlichen. „Für viele Menschen ist es ein kleiner Kindheitstraum: Heldentaten vollbringen, große Maschinen fahren, Feuer löschen“, erklärt Fabian Winkhardt, Leiter des Entwicklungsteams von „Firefighting Simulator Ignite“.
Überspringen Sie die AnzeigeDer am 9. September erscheinende „Firefighting Simulator Ignite“ beinhaltet die Brandbekämpfung in einer fiktiven amerikanischen Stadt. In einer Präsentation, die die frühen Missionen des Spiels nachzeichnet, müssen die Spieler Zivilisten aus einem brennenden Gebäude evakuieren, Türen aufbrechen, Schläuche an Hydranten anschließen und wütende Brände mit Wasser oder Schaum löschen. Dabei werden sie von computergesteuerten Charakteren unterstützt oder können sich mit drei weiteren Spielern zusammenschließen.
Weit entfernt von den urbanen Umgebungen des Konkurrenten spielt „Rescue Ops: Wildfire“ in den bewaldeten Hügeln rund um Marseille, wo das Studio Exkee seinen Sitz hat. „Wir haben eine Karte erstellt, die in den Calanques rund um Marseille spielt, zielen aber mit verschiedenen Umgebungen auch auf den amerikanischen Markt ab“, sagte Toni Doublet gegenüber Le Figaro. Das Spiel, das voraussichtlich im Sommer 2026 auf Steam erscheinen wird, soll möglichst realistisch sein und richtet sich auch an Feuerwehrleute. „Unsere Hauptzielgruppe sind vor allem Feuerwehrleute und Angehörige der zivilen Sicherheit.“
Die Idee entstand im Zuge einer langjährigen Zusammenarbeit mit der Ausbildungsstätte für Zivilsicherheit in Valabre. „Wir haben für sie ‚Serious Games‘ (realistische Simulationen für Profis, Anm. d. Red.) entwickelt, und nun berät uns die Zivilsicherheit bei der Entwicklung dieses Spiels für die breite Öffentlichkeit“, erklärt Toni Doublet. Das Team arbeitete mit der öffentlichen Ausbildungsstätte für Zivilsicherheit zusammen, um eine sehr detaillierte Simulation der Arbeit von Feuerwehrleuten zu entwickeln, bei der ein vergessener Schlauchanschluss mitten im Feuer den Reservewagen leeren kann.
„Die Feuerwehrleute sind total begeistert, denn vor zehn Jahren haben wir für sie an einem Simulator gearbeitet, der aber noch recht abstrakt und technisch war“, erklärt er. „Heute erleben sie, wie ein sehr realistisches Spiel Gestalt annimmt, das als Trainingsinstrument dienen und auch jüngere Menschen ansprechen kann.“
„Wir bieten aber vor allem ein actionreiches Spiel“, erinnert sich Toni Doublet. Die rund zwanzig Entwickler, die an dem Titel arbeiten, haben Wert darauf gelegt, das Spiel unterhaltsam zu gestalten, indem sie beispielsweise Feuerwehrleute per Hubschrauber absetzen oder Canadairs anfordern. Die Figur des Feuerwehrmanns ist in Videospielen nichts Neues: So konnte man beispielsweise bereits in „Rosco McQueen“ auf der PlayStation 1 als Feuerwehrmann spielen oder in der „Fire Department“ -Reihe auf dem PC eine Feuerwehr leiten.
Überspringen Sie die AnzeigeDurch den Einsatz der Unreal Engine 5, einer leistungsstarken Grafik-Engine für die Spieleentwicklung, gelang es den beiden Teams, die Brände mit einem selten erreichten Realismusgrad darzustellen. „Wir sind die Ersten, die ein Spiel anbieten, in dem der Spieler Waldbrände bekämpfen kann, denn bisher war es nicht möglich, Tausende von Bäumen gleichzeitig auf den Rechnern der Online-Spieler zu synchronisieren“, räumt Toni Doublet ein, für den die „dreidimensionale Modellierung von Millionen von Bäumen“ erst durch die jüngsten technologischen Entwicklungen möglich wurde.
lefigaro