Udine ist Gastgeber des europäischen Supercups, eine überraschende, aber schlüssige Wahl

Das Plakat prangt majestätisch auf der Website der Gemeinde Udine . Am Mittwoch, den 13. August, um 21 Uhr findet im Friuli-Stadion das europäische Supercup-Spiel zwischen dem Champions-League-Sieger Paris Saint-Germain (PSG) und dem Europa-League-Sieger Tottenham statt. Für die 100.000-Einwohner-Stadt im Nordosten Italiens ist dies ein Anlass für zwei Festtage.

„Sportereignisse von solch internationaler Bedeutung finden normalerweise in Großstädten oder europäischen Hauptstädten statt“, erinnerte Bürgermeister Alberto Felice De Toni im Dezember 2024, als das Spiel in seiner Stadt offiziell angekündigt wurde. Der Bürgermeister sieht darin einen „außergewöhnlichen Erfolg“ und eine „Quelle des Stolzes“.

Auf den ersten Blick mag die Wahl der Hauptstadt Friauls überraschen. Manche würden argumentieren, sie sei aus Versehen erfolgt – Udine war die einzige Bewerberstadt, die innerhalb der vorgegebenen Frist eine vollständige Bewerbung einreichte. Eingezwängt zwischen Alpen, Adria und slowenischer Grenze, ist Udine nicht besonders gut erreichbar. Mit dem Zug oder Flugzeug ist die Stadt aus dem Ausland ohne Zwischenstopp nur schwer zu erreichen. Auch kann die Stadt nicht behaupten, eine Referenz im italienischen Fußball zu sein. Ihr Verein, Udinese Calcio, hat noch nie die Meisterschaft gewonnen, weder in der ersten noch in der zweiten Liga, noch den nationalen Pokal, geschweige denn auf kontinentaler Ebene geglänzt …

Dass Udine Austragungsort des ersten großen europäischen Spiels der Saison ist, ist jedoch alles andere als Zufall. Seit 2013 wird der europäische Supercup nicht mehr im Stade Louis II in Monaco, seiner historischen Heimat, ausgetragen, sondern – gemäß den Wünschen der UEFA, des Dachverbands des europäischen Fußballs – außerhalb der traditionellen Hochburgen des runden Balls. Damit will man sich von den Begegnungen der Champions League und der Europa League abheben. So fand das Spiel beispielsweise 2014 in Cardiff (Wales), 2016 in Trondheim (Norwegen) und 2018 in Tallinn (Estland) statt.

Diese Entscheidung stellt aufgrund der geringeren Größe der Stadien auch sicher, dass die Tribünen fast voll sein werden, obwohl das Spiel Mitte August stattfindet, einer Zeit, in der es nicht viele Zuschauer gibt. Tatsächlich sollten die fast 23.000 Plätze im Friuli-Stadion in Udine am Mittwoch ausverkauft sein. „Fans beider Mannschaften konnten bereits über ihre jeweiligen Vereine auf die für sie reservierten Tickets zugreifen. Für PSG wurden 5.800 und für Tottenham 4.700 gekauft“, berichtete die Website von Udinese am 29. Juli .

Die Austragung dieses Spiels in der Hauptstadt Friauls erfolgt zu einem ganz besonderen Zeitpunkt für Italien, das sich gemeinsam mit der Türkei auf die Ausrichtung der Europameisterschaft 2032 vorbereitet. In den letzten Monaten hat die UEFA wiederholt ihre Besorgnis über den baufälligen Zustand vieler ihrer Sportstätten zum Ausdruck gebracht, die in puncto Komfort und Sicherheit hinter internationalen Standards zurückbleiben.

Das Land muss dem Verband bis Oktober eine Liste mit fünf Stadien vorlegen, in denen die Turnierspiele ausgetragen werden könnten. Ein UEFA-Vertreter erklärte gegenüber Reuters jedoch, dass in der ursprünglichen Bewerbung nur das Stadion von Juventus Turin für den Wettbewerb geeignet gewesen sei. Es wurde die Möglichkeit diskutiert, dem italienischen Verband die Austragungsrechte teilweise zu entziehen, falls die versprochenen Renovierungsarbeiten nicht fristgerecht abgeschlossen würden.

Die Tatsache, dass das Spiel des europäischen Supercups im bescheidenen Friaul stattfindet – das durch einen Namensvertrag in BlueEnergy umbenannt wurde –, das 2015 mit recycelten Materialien komplett renoviert wurde und zu den umweltfreundlichsten der Welt gehört, dient als positives Vorzeigebeispiel und gibt Italien die Gelegenheit, seine Fähigkeit unter Beweis zu stellen, ein Großereignis unter guten Bedingungen auszurichten. Bevor es in sieben Jahren zu einer Größenänderung kommt.