Türkisches Frühstück: Von Istanbul bis Van, lasst die All-you-can-eat-Party beginnen

An den hübschen Ufern des eher bürgerlichen Stadtteils Bebek auf der europäischen Seite Istanbuls sind die Restaurants an diesem sonnigen Sommersonntagnachmittag brechend voll. Der Blick auf eine der majestätischen Brücken, die Europa und Asien verbinden, und auf die breite Meerenge, die die beiden Teile der türkischen Megalopolis mit ihren zwanzig Millionen Einwohnern trennt, ist herrlich.
Dies ist der Fall beim Rumeli Kale, einer kleinen Institution, die seit über vierzig Jahren über dem Bosporus thront. Die lange Terrasse ist voll, ebenso wie die Speisesäle im Obergeschoss, die größtenteils nach draußen führen. Das Restaurant ist im Grunde ein ziemlich gewöhnliches, wie Tausende andere in Istanbul, mit einer sehr klassischen Speisekarte: gegrilltes Fleisch, Pide – das türkische „Pita“ gefüllt mit Fleisch oder Gemüse – und Lahmacun, jene kleinen, dünnen Pizzen mit Hackfleisch, Kräutern und Tomaten, die es von Armenien bis zum Libanon gibt und die in der Türkei mit einem Spritzer Zitronensaft gegessen werden.
Bis zum Nachmittag kann man sich das mühsame Lesen der langen Speisekarte aber auch ersparen, indem man einfach zwei Worte sagt: „serpme kahvalti “, eine Art „verlängertes Frühstück“.
Von da an setzt eine eingespielte Choreographie ein, die von einer Schwadron Kellner ausgeführt wird: Zuerst der schwarze Tee, von den Türken in Hektolitern getrunken, hier serviert von einem Tandem, wobei einer jedem Gast ein dampfendes Glas hinstellt, der andere ein schweres Tablett mit diesen Gläsern trägt.
Libération