Diese Piraten, die uns vor 50 Jahren in „Le Nouvel Obs“ Opernschätze entdecken ließen

Archiv „Eine weltweite Freimaurerei von Opernfanatikern“ machte und verkaufte heimlich Aufnahmen, berichtete der Musikkritiker und Komponist Maurice Fleuret im August 1975.
Von Maurice Fleuret
Sängerinnen Marilyn Horne und Montserrat Caballé in der königlichen Oper im Schloss Versailles, 19. Mai 1985. AP/SIPA
Um weiter zu gehen
Verärgert über die Schwächen eines erschöpften Tenors ruft ein Kenner dem Publikum zu: „Hört euch den Piraten von Palermo an, das ist etwas ganz Besonderes!“ Das geschah vor ein paar Wochen fünf Reihen von mir entfernt im antiken Theater von Arles bei der Premiere von Rossinis „Elisabetta“. Um uns herum verstanden nur die Eingeweihten: Während Montserrat Caballé morgen nach London aufbricht, um für Philips die Weltpremiere von „Elisabetta“ zu geben, gibt es zwei vollständige Aufnahmen dieser seltenen Oper auf Schallplatte, darunter die ihrer modernen Wiederaufführung im Teatro Massimo in Palermo im Jahr 1971. Aber um sie zu erwerben, muss man die parallelen Kreisläufe dessen durchlaufen, was ganz Amerika heute als „Underground-Musical“.
Vor etwa fünfzehn Jahren tauschte eine kleine Gruppe von Amateur-Tontechnikern, Sammlern unveröffentlichten Materials, auf beiden Seiten des Atlantiks Kopien ihrer wertvollsten Magnetbänder untereinander aus. In internationalen Zeitschriften lesen wir kleine Anzeigen…

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