US-Handelsstreit: EU bereitet Strafpaket in Höhe von 100 Milliarden Euro vor

Die EU-Kommission arbeitet an weiteren Gegenmaßnahmen für US-Waren im Wert von knapp 100 Milliarden Euro, wie drei mit der Angelegenheit vertraute Personen berichten. Das neue Paket in der angespannten transatlantischen Beziehung als Druckmittel genutzt werden.
Die EU befinden sich derzeit in Gesprächen mit der USA, um einen eskalierenden Handelskrieg zu vermeiden, nachdem Trump Zölle gegen die EU und andere Handelspartner verhängt hat.
Letzte Woche informierten die oberste EU-Handelsbeauftragte Sabine Weyand und Björn Seibert, die rechte Hand von Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen, die Botschafter der EU-Länder über Pläne, den USA mehr EU-Investitionen in verschiedenen Sektoren anzubieten. Gleichzeitig solle einigen amerikanischen Sektoren mit Zöllen im Wert von knapp 100 Milliarden Euro gedroht werden. Bloomberg berichtete zuerst über die Zahl von 100 Milliarden Euro.
Nationale Diplomaten hoffen, schon am Mittwoch weitere Details von der Kommission zu erfahren, unter anderem darüber, welche Versprechungen die EU dem Weißen Haus machen könnte – vom Kauf von mehr amerikanischem Gas, Sojabohnen und Waffen bis hin zu einer möglichen Allianz gegen China.
Das 100-Milliarden-Euro-Paket soll nur dann zum Einsatz kommen, wenn die laufenden Bemühungen, Trump davon zu überzeugen, eine 20-prozentige US-Abgabe auf EU-Waren nicht wieder einzuführen, scheitern, sagte eine mit der Angelegenheit vertraute Person. Weyand hält sich diese Woche zu technischen Gesprächen in Washington auf. Trump hat die Zölle in Höhe von 20 Prozent bis Juli ausgesetzt.
In Kraft blieben jedoch Zölle von Trump auf Stahl, Aluminium und Autos aus der EU sowie eine pauschale Abgabe von zehn Prozent auf alle eingeführten Waren.
Die EU hat der US-Wirtschaft bereits offen mit Zöllen im Wert von 21 Milliarden Euro gedroht, die als Reaktion auf die 25 Prozent hohen Zölle des US-Präsidenten auf Stahl und Aluminium eingeführt wurden.
Trump hat auch wiederholt mit weiteren Zöllen auf Arzneimittel, Holz, Halbleiter und im Ausland hergestellte Filme gedroht, die die EU weiter belasten könnten.
EU-Handelskommissar Maroš Šefčovič erklärte im Europäischen Parlament am Dienstag, dass Trumps Maßnahmen 97 Prozent der EU-Ausfuhren in die USA betreffen könnten, was einem Warenwert von 549 Milliarden Euro entspräche.
„Die Situation als solche ist nicht akzeptabel, und wir können es uns nicht leisten, untätig zu bleiben“, sagte er.
Die Europäische Kommission lehnte eine Stellungnahme ab.
(om)
euractiv