Vonovia: Luka Mocic löst Rolf Buch ab - Dax-Konzern steigert Gewinn

„Wir kommen früher aus der Krise als viele andere“, sagte Vonovia-Chef Rolf Buch vor wenigen Wochen, als das Bochumer Unternehmen die Zahlen für 2024 vorlegte. Jetzt sorgen frische Zahlen aus dem ersten Quartal für zusätzlichen Rückenwind: Deutschlands größter Wohnungskonzern verbuchte unterm Strich einen Nettogewinn von 515 Millionen Euro. Ein Jahr zuvor waren es noch 336 Millionen Euro gewesen - ein Plus von rund 54 Prozent. Der Verkehrswert des Immobilienbestandes legte leicht zu und liegt nun bei 82,3 Milliarden Euro.
Vonovia selbst sprach von einem starken Start ins Jahr. Der Dax-Konzern will seine Investitionen wieder hochfahren, neue Mitarbeiter einstellen und auch wieder neue Wohnungen bauen. Nachdem Vonovia die Krise auf dem Immobilienmarkt ab 2022 immer stärker zu spüren bekommen hatte, war das Neubaugeschäft zeitweise auf Eis gelegt worden. Auch das Portfolio musste mehrmals abgewertet werden.
Seit dem vergangenen Jahr mehren sich allerdings die Lichtblicke für die Branche – nicht zuletzt, weil die Bauzinsen nachgegeben haben. Einen kleinen Ausreißer gab es zwar vor einigen Wochen, als das angekündigte Finanzpaket von Union und SPD für einen Renditeanstieg der deutschen Staatsanleihen sorgte und auch die Hypothekenzinsen ansteigen ließ. Seitdem hat sich die Lage aber wieder beruhigt.

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Vonovia profitiert außerdem von der hohen Nachfrage nach Wohnraum. Insgesamt besitzt das Unternehmen rund 535.600 Wohnungen in Deutschland, Österreich und Schweden. Die durchschnittliche Miete liegt in Deutschland nun bei 8,15 Euro pro Quadratmeter, Anfang des vergangenen Jahres waren es noch 7,78 Euro – ein Plus von 4,8 Prozent. Den Ergebniszuwachs führte Vonovia aber vor allem auf Zusatzgeschäfte neben der Vermietung zurück. Zuletzt hatte sich der Konzern auch von Grundstücken getrennt.
Buch sieht sein Unternehmen auf einem guten Weg, den operativen Gewinn bis 2028 um ein Drittel zu steigern. „Mitten in einem weltweit wirtschaftlich volatilen Umfeld verzeichnet Vonovia einen erfreulichen Jahresauftakt“, sagte er laut Mitteilung. Für ihn selbst wird es allerdings das letzte Jahr an der Spitze des Dax-Konzerns: Spätestens Ende des Jahres übergibt er die Geschäfte an Luka Mucic.
Der Abgang des ehemaligen Bertelsmann-Managers kommt überraschend. Buch war es, der den Konzern – damals noch „Deutsche Annington” - 2013 an die Börse brachte. Zwei Jahre später entstand durch den Zusammenschluss mit „Gagfah“ schließlich Vonovia - als größter Wohnungskonzern des Landes. Mit der 2021 erfolgten Übernahme des Konkurrenten Deutsche Wohnen, bis dato Nummer zwei im Markt, baute Vonovia seine Vormachtstellung noch einmal deutlich aus.
Nach einer „sehr langen Wachstumsphase und nachdem wir Vonovia sicher durch die Krise gebracht und die Weichen für neues, starkes Wachstum in neuen Geschäftsfeldern gestellt haben“ sei für ihn persönlich nun der richtige Zeitpunkt gekommen, um über seine Nachfolge als Vonovia-Chef zu sprechen und eine Entscheidung zu treffen, ließ sich Buch zitieren. Er sei sich sicher, dass Mucic den Konzern gemeinsam mit dem Vonovia-Managementteam erfolgreich in die Zukunft führen werde.
Der gebürtige Walldorfer hat sich beim Softwarekonzern SAP einen Namen gemacht, stieg dort bis zum Finanzvorstand auf und war zeitweise fürs operative Geschäft verantwortlich. Zuletzt war er als Finanzchef für Vodafone tätig.
rnd