Deutsche Perle liefert ab – Interview mit dem Vorstand

Die FRoSTA-Aktie läuft heiß: Während viele Lebensmittelhersteller unter Preisdruck leiden, punktet der Tiefkühlspezialist mit klarem Profil, Preissetzungsmacht und CO₂-armen Produkten. Warum der Vorstand auf KI setzt, Flexitarier im Blick hat und die Aktie jetzt vor einem neuen Hoch steht – hier im exklusiven Interview.
In Ausgabe 18/25 hat DER AKTIONÄR FRoSTA als Community-Aktie vorgestellt – mit überzeugendem Investmentcase. Der operative Cashflow kletterte 2024 auf über 90 Millionen Euro, die EBITDA-Marge auf 12,3 Prozent. Die Eigenkapitalquote liegt bei soliden 50 Prozent.
Trotz Preisanhebungen, wachsender Konkurrenz im Bio- und Discountsegment und rückläufiger Handelsmarken verteidigt FRoSTA seine Premiumposition erfolgreich. Die Aktie hat zuletzt charttechnisch Stärke gezeigt und notiert nur noch 10,5 Prozent unter dem Allzeithoch.
Was die Strategie trägt und Anleger jetzt wissen müssen – dazu im Interview: FRoSTA-Finanzvorstand Maik Busse im Gespräch mit DER AKTIONÄR.
DER AKTIONÄR: Das FRoSTA-Reinheitsgebot ist Ihr klarer USP. Angesichts steigender Rohstoff- und Energiekosten: Wie gelingt es Ihnen, die Produktqualität kompromisslos hochzuhalten und zugleich die Marge zu sichern?
Maik Busse: Grundsätzlich gilt es, ein Konsumentenverständnis zu schaffen, dass „Echtes Essen“ ohne jegliche Zusatzstoffe seinen Preis, aber auch einen besseren Geschmack haben kann. Gleichzeitig arbeiten wir gemeinsam mit allen Partnern in der Wertschöpfungskette daran, unsere Qualität sowie unseren ökologischen Fußabdruck zu verbessern und Kosteneinsparungen über Synergien und Prozessverbesserungen zu erzielen.
Die Nachfrage nach ehrlichen Produkten bleibt hoch. Discounter bauen jedoch ihr Bio- und Reinheitsangebot aus. Wie verteidigen Sie Ihr Profil als Premiumanbieter in einem zunehmend gesättigten Markt?
Vertrauen basiert auf Transparenz und Ehrlichkeit. In der Vergangenheit haben wir mit vielen Initiativen gezeigt, dass wir unsere Branche in dieser Hinsicht herausfordern. Beispiele dafür sind unser Reinheitsgebot, das Messen unseres CO₂-Fußabdrucks, die transparenten Inhaltsangaben auf unseren Verpackungen und die Nutzung von immer neuen umweltgerechteren Verpackungs- und Produktionskonzepten. In diesem Sinne werden wir unser Unternehmen und die Marke FRoSTA auch in der Zukunft gestalten.
Sie haben den Fokus auf Europa gesetzt. Planen Sie, neue Exportmärkte zu erschließen?
Wir schauen uns alle Märkte intensiv an. Wichtig bleibt, nicht den Fokus zu verlieren.
Vegane Tiefkühlkost boomt. Welchen konkreten Umsatzanteil streben Sie mit pflanzenbasierten Produkten bis 2027 an?
Rein vegane Produkte sind in den meisten Märkten nach wie vor eine Nische.
Nimmt man vegetarische und Gemüseprodukte dazu, sind es schon über 20 Prozent von unserem Portfolio. Unsere Konsumenten sind oft „Flexitarier“. Letztlich entscheidet der/die Verbraucher/in. Wir bei FRoSTA bieten einen gesunden Mix.
Digitalisierung und Automatisierung verändern die Produktion. Wo steht FRoSTA heute konkret beim Thema Smart Factory und beim Einsatz von Künstlicher Intelligenz?
Wir sind auf einem guten Weg. In den letzten Jahren haben wir viel in unsere Systeme und in unsere Daten-Infrastruktur investiert und damit wichtige Voraussetzungen geschaffen. Beispiele dafür ist die Implementierung von SAP S/4 bereits in 2019 und unsere relativ frühe Entscheidung im Jahr 2021 für die umfassende Nutzung der Cloud. Seitdem arbeiten wir immer weiter an der Vernetzung mit unseren Partnern in der Wertschöpfungskette und der Verbesserung unserer Datenstrukturen und schaffen damit die Basis für einen sinnvollen Einsatz von KI, um insbesondere die Qualität sowie die Kostenstrukturen der FRoSTA Produkte weiter zu verbessern.
Die FRoSTA-Aktie hat 2024 den SDAX deutlich geschlagen. Was machen Sie anders als viele mittelständische Lebensmittelkonzerne?
Wir machen Essen wie es sein sollte und haben dabei vollen Fokus auf den Verbraucher.
Ist eine Anhebung der Dividende für 2025 geplant – oder setzen Sie Prioritäten bei Reinvestitionen in Wachstum und Innovation?
Unsere solide Entwicklung in Ertrag und Bilanzstruktur gibt uns die Unabhängigkeit für notwendige Zukunftsentscheidungen. Wir verfolgen eine Politik einer stabilen Dividende, die wir mit nachhaltig guten Ergebnissen stetig steigern wollen, um gleichzeitig in die Zukunft investieren zu können.
Warum sollten Anleger gerade jetzt auf die FRoSTA-Aktie setzen?
Wir glauben an die Relevanz unserer Marke FRoSTA mit dem Reinheitsgebot und wollen uns bei der Herstellung von frisch gefrorenen Lebensmitteln immer weiter verbessern. In den jüngsten globalen Herausforderungen von Corona, Energiekrise und Inflation hat die Marke FRoSTA bewiesen, dass sie den positiven Unterschied machen kann. Die Entscheidung liegt letztlich – genau wie bei unseren Verbraucher/innen – bei den Anleger/innen.
Unsere Wirtschaft, unser Gesundheits- und unser Sozialsystem sind auf Zuwanderung angewiesen. Doch im Schatten der Migrationsdebatte fällt die notwendige Willkommenskultur für diese Menschen leider viel zu oft unter den Tisch – oft mit der Folge des Verlustes von wertvollen Fachkräften. Toni Hisenaj – selbst Einwanderer – greift für dieses Buch auf autobiografische Erlebnisse zurück. Er beleuchtet sowohl die teilweise absurden bürokratischen Hürden, die Einwanderer bei ihrer Ankunft in Deutschland überwinden müssen, als auch, wie man es besser machen kann. Und Hisenaj zeigt: Integration ist nicht nur eine moralische Verpflichtung – sie ist entscheidend für unseren wirtschaftlichen und sozialen Fortschritt!
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