Frauen-Bundesliga: Mehr Teams, mehr Fans - auch Fortschritt?

Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) hat die Frauen-Bundesliga zur Saison 2025/26 von bisher zwölf auf 14 Teams erweitert. Ziel ist es, durch mehr Spiele auch mehr Sichtbarkeit zu schaffen - im Stadion und im Fernsehen.
Mit Aufsteigern wie Union Berlin, dem 1. FC Nürnberg und dem Hamburger SV, die bereits seit vielen Jahren im Männerfußball etabliert sind, kommen zudem Traditionsvereine mit großer Fanbasis hinzu.
Wie sichtbar ist die Liga wirklich?Das Eröffnungsspiel zwischen dem FC Bayern München und Bayer Leverkusen wird in der Allianz Arena stattfinden - vor über 50.000 Zuschauerinnen und Zuschauern.
Schon vor dem Saisonstart war anhand der Vorverkaufszahlen klar, dass es einen neuen Zuschauerrekord für die Liga geben würde. Bislang stand die Bestmarke bei 38.365 Zuschauern, die im April 2023 das Spiel zwischen dem 1. FC Köln und Eintracht Frankfurt verfolgten.
Auch im Fernsehen ist die Bundesliga präsenter denn je: Das öffentlich-rechtliche deutsche Fernsehen, dazu der Kabelkanal Sport1 und die Streamingportale DAZN, und MagentaSport und übertragen regelmäßig. Trotzdem bleibt unklar, wie oft Highlight-Spiele wie das Auftaktmatch in großen Stadien stattfinden werden.
Was plant der DFB für die Zukunft?Kurz vor Saisonstart kündigte der DFB ein Joint-Venture mit einem neuen Ligaverband an. Die "Frauen-Bundesliga Gesellschaft" soll sich künftig um den Betrieb und die Vermarktung kümmern.
Konkret geht es darum, die organisatorische Effizienz zu steigern und neue Vermarktungs- sowie Finanzierungsoptionen zu schaffen. Die Gesellschaft soll die Liga in ein eigenständiges, wirtschaftlich tragfähiges System überführen. Dazu gehört auch, die mediale Sichtbarkeit zu erhöhen, neue Sponsoren zu gewinnen und eine jüngere, weibliche Zielgruppe besser anzusprechen
Geplant ist ein Investitionsvolumen von rund 100 Millionen Euro über acht Jahre. Der DFB-Bundestag soll im November über Details wie ein Mindestgehalt für Spielerinnen oder Nachwuchsförderung entscheiden.
Bleibt die Liga sportlich spannend?Bayern München geht als klarer Favorit in die Saison. Der Kader ist stark, der neue Trainer José Barcala hat beim 4:2-Sieg im Supercup gegen Wolfsburg ein erstes Ausrufezeichen gesetzt.

Der VfL Wolfsburg steckt dagegen weiterhin im Umbruch und hatte im Sommer zahlreiche Zu- und Abgänge. Die spannendere Frage ist daher, wer um die internationalen Plätze mitkämpft - Eintracht Frankfurt, Bayer Leverkusen und die TSG Hoffenheim gelten als aussichtsreiche Kandidaten.
Wie steht es um die Stars der Liga?Viele bekannte Spielerinnen haben Deutschland verlassen - unter anderem Bayern-Profi Sydney Lohmann (Manchester City) sowie die Wolfsburgerinnen Jule Brand (Lyon) und Kathrin Hendrich (Chicago). Die Bundesliga verliert damit wichtige Gesichter.
Gleichzeitig gibt es interessante Neuzugänge: Vanessa Gilles, kanadische Olympiasiegerin von 2021, spielt nun für Bayern, Amanda Ilestedt, Nationalspielerin aus Schweden, für Frankfurt. Auch Rückkehrerinnen wie Lena Petermann, die aus England zu Werder Bremen wechselt und die Neu-Kölnerin Pauline Bremer, die bis zum Sommer ebenfalls auf der Insel gespielt hat.
Welche Rolle spielt die EM 2029?Nach der gescheiterten Bewerbung für die WM 2027 setzt der DFB nun alles auf die EM 2029. Deutschland will das Turnier in acht Städten austragen und mindestens eine Million Tickets verkaufen.
Die Entscheidung fällt im Dezember. Ein Zuschlag könnte der Liga einen enormen Schub geben - ähnlich wie die EM 2022 in England.
dw