Zypern: Zufluchtsort im Nahost-Konflikt zwischen Israel und Iran

Hochbetrieb herrscht jetzt auf den beiden Flughäfen der Republik Zypern, Larnaca und Paphos. Dicht an dicht stehen dort die Jets auf dem Vorfeld. Als der iranische Raketenbeschuss auf Israel begann, überführten israelische Fluggesellschaften einen Großteil ihrer Flotten nach Zypern, um die Maschinen dort vor den Angriffen in Sicherheit zu bringen.
Auch viele aus dem Ausland zurückkehrende Linienflüge mit Ziel Tel Aviv wurden nach Larnaca und Paphos umgeleitet, nachdem der Flughafen Tel Aviv für den zivilen Verkehr gesperrt war.

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Allein am vergangenen Freitag, als der Beschuss begann, strandeten so etwa 2500 israelische Passagiere auf Zypern. Mittlerweile warten nach Schätzungen etwa 7000 Israelis darauf, von der Insel in ihre Heimat zurückzukehren.
Die Versorgung der Menschen klappt recht gut, denn die Zyprer haben aus früheren Nahostkrisen und Kriegen Erfahrung mit solchen humanitären Notlagen.
Für die jüdischen Gäste gibt es sogar koscheres Essen. Die Regierung aktivierte den Notfallplan „Hestia“. Er sieht unter anderem vor, gestrandete Reisende in Hotels, Schulen und Zeltlagern unterzubringen, bis sie in ihre Heimatländer ausgeflogen werden können.
Am Mittwoch trafen etwa 1500 Kanadier, Australier und US-Bürger jüdischer Herkunft an Bord des Kreuzfahrtschiffes „Crown Iris“ im Hafen von Larnaca ein. Die „Crown Iris“ sollte unterdessen am Donnerstagabend mit etwa 1600 israelischen Rückkehrern in Richtung Haifa auslaufen. Die Regierung in Zypern erwägt Medienberichten zufolge den Einsatz eines größeren Schiffes, um weiteren Rückkehrwilligen Israelis die Heimkehr zu ermöglichen.
Das Schiff kam vom israelischen Aschdod. Die Passagiere waren Urlauber, die evakuiert wurden. Sie sollen in den nächsten Tagen mit Charterflugzeugen in ihre Heimatländer gebracht werden.
Die Hotels in der Umgebung des Flughafens Larnaca sind fast zu 100 Prozent belegt. Aber die Lage begann sich am Donnerstag zu entspannen. Israel hat begonnen, etwa 150.000 im Ausland gestrandete Staatsbürger auf dem Luft- und Seeweg nach Israel zu bringen.

Die israelische Metropole Tel Aviv steht weitgehend still: Viele Geschäfte sind geschlossen, öffentliche Plätze verwaist – und immer wieder zerreißt das Heulen der Sirenen die Nacht. Bericht aus einer Stadt im Ausnahmezustand.
Die Operation heißt „Safe Return“. Am Donnerstag führten israelische Fluggesellschaften allein von Zypern 21 solche Sonderflüge durch. Sie brachten etwa 2500 gestrandete Israelis zurück.
460 Israelis brachen am Donnerstag vom Hafen Larnaca mit Schiffen in ihre Heimat auf. Zugleich haben ausländische Regierungen begonnen, ihre in Zypern ausharrenden Bürger heimzufliegen.
Zypern liegt nur 250 Kilometer von Israel entfernt. Die Bewohner und Touristen an der Südküste der Insel sehen, wie die iranischen Flugkörper und die israelischen Abwehrraketen am Nachthimmel ihre feurige Bahn ziehen. Es ist ein unheimliches Feuerwerk, das vielen Menschen auf Zypern Angst macht. Sie fürchten, die Insel könnte in den Konflikt hineingezogen werden.
Besorgt sind die Menschen vor allem wegen der beiden britischen Militärbasen auf Zypern, Akrotiri und Dekelia. Sie stammen noch aus der britischen Kolonialzeit und sind britisches Hoheitsgebiet. Die zyprische Regierung hat keinerlei Einfluss darauf, was auf den beiden Stützpunkten geschieht.
Sie sind wichtige Hochposten an der Schwelle zum Nahen Osten. Auch die US Air Force nutzte während früherer Krisen und Kriege die britischen Basen auf Zypern. Im Februar 2024 flogen die britischen Luftstreitkräfte von Zypern aus Angriffe auf Stellungen der Huthi-Milizen im Jemen. Bereits während des Gaza-Konflikts hatte die Terrororganisation Hamas mit Vergeltungsangriffen auf Zypern gedroht, falls Israel von dort Unterstützung erhalte.
Der britische Außenminister David Lammy erklärte am Mittwoch, die Basen auf Zypern seien in der gegenwärtigen Situation „von riesiger Bedeutung“. Ob Großbritannien jetzt zusätzliche Kampfflugzeuge auf der Insel stationiert hat, blieb zunächst unklar.
Unterdessen verlegen auch die USA Militärflugzeuge nach Zypern. Das bestätigte der zyprische Verteidigungsminister Vassilis Palmas. Es soll sich um Transportflugzeuge und Tanker handeln, die Kampfjets in der Luft betanken können. Der Verteidigungsminister versuchte jedoch, die Bevölkerung zu beruhigen: Zypern stehe außerhalb des Konflikts und spiele in dieser Situation nur eine humanitäre Rolle, so der Minister.
Das Auswärtige Amt aktualisierte jetzt seine Sicherheitshinweise für Zypern. Obwohl es aktuell keine direkte Gefahr gebe, wird Reisenden geraten, sich regelmäßig über die Lage zu informieren. Die zyprischen Behörden haben die Warn-App „SafeCY“ eingeführt. Sie kann auch von Touristen auf der Insel heruntergeladen werden, gibt Hinweise für den Ernstfall und zeigt den nächstgelegenen Schutzbunker an. Auf der Insel gibt es etwa 2200 Bunker und Schutzräume.
rnd