Revision nach Adipositaschirurgie

Der rasante Anstieg der Fettleibigkeit hat auch die Zahl bariatrischer Operationen erhöht. Diese Operation ist jedoch nicht die einzige Option; einige Patienten greifen anschließend auf eine Revisionsoperation zurück. Dr. Anıl Ergin, außerordentlicher Professor für Allgemeinchirurgie und bariatrische und metabolische Chirurgie, erklärt: „Patienten, die nach einer bariatrischen Operation wieder an Gewicht zunehmen, benötigen aus verschiedenen Gründen möglicherweise eine Revisionsoperation. Die häufigste Ursache für diese Eingriffe ist die erneute Gewichtszunahme, auch bekannt als ‚Regain‘. Darüber hinaus können Probleme wie Reflux, postoperative Komplikationen, Magenstenose, Magenlecks und Abszesse weitere Operationen erforderlich machen.“
Assoc. Prof. Dr. Ergin erklärte, dass die Notwendigkeit einer Revisionsoperation von Patient zu Patient unterschiedlich sei: „Literaturstudien zufolge schwankt diese Rate zwischen 5 und 20 Prozent , in einigen Studien kann sie jedoch bis zu 60 Prozent betragen. Zu den Gründen für diese Unterschiede zählen eine ungeeignete Patientenauswahl, eine ungeeignete Operationstechnik und eine mangelnde postoperative Nachsorge. In Kliniken, die das System jedoch ordnungsgemäß implementieren, die Technik richtig anwenden und die Patienten nach der Operation gut nachbetreuen, liegt die Notwendigkeit einer Revisionsoperation bei etwa 5-10 Prozent. Daher sind diese Kriterien für uns äußerst wichtig.“
BEUGT SCHWERE ERKRANKUNGEN VOR Assoc. Prof. Dr. Ergin erklärte, dass eine bariatrische Revisionschirurgie nicht nur zur Gewichtskontrolle, sondern auch zur Vorbeugung schwerer Krankheiten wichtig sei, und sagte: „Reflux beispielsweise ist nicht nur ein Problem, das die Lebensqualität mindert; er kann auch die Magenanatomie schädigen und sogar zu Speiseröhrenkrebs führen. Deshalb sind chirurgische Korrekturen für die Lebensqualität des Patienten von entscheidender Bedeutung. Da außerdem die Genesung von Komplikationen wie Stenosen, Lecks und Abszessen, die nach der ersten Operation aufgetreten sind, lebenswichtig ist, sind Revisionseingriffe notwendig. Darüber hinaus kann es beispielsweise bei einem Patienten, der Diabetes überstanden hat, nach einer Gewichtsabnahme zu einem erneuten Auftreten chronischer Krankheiten kommen, die mit einer Gewichtszunahme verbunden sind. Deshalb können Revisionseingriffe zur Bekämpfung der Krankheit in Betracht gezogen werden.“
JÄHRLICH UNTERZIEHEN SICH 50.000 MENSCHEN EINER ADIPOSITAS-CHIRURGIE. Assoc . Prof. Dr. Ergin erklärte, dass die steigende Zahl der primären Adipositas-Operationen Revisionsoperationen in den Vordergrund gerückt habe: „Die Zahl der Adipositas-Operationen, die 2013 in der Türkei bei etwa 3.000 bis 4.000 pro Jahr lag, hat jetzt 50.000 überschritten. Das ist wirklich ein bedeutender Anstieg. Im letzten Jahr wurden weltweit über 500.000 bariatrische Operationen durchgeführt. Diese Zahl stellt nur 1 Prozent der Patienten dar, die tatsächlich operiert werden müssen. Mit der steigenden Zahl der Operationen steigt jedoch natürlich auch der Bedarf an Revisionsoperationen.“
Lebenslange Nachsorge Der wichtigste Weg, den Revisionsbedarf zu reduzieren, sei eine gründliche prä- und postoperative Untersuchung sowie eine kontinuierliche Nachsorge des Patienten, betonte Assoc. Prof. Dr. Ergin: „Eine lebenslange Nachsorge nach der Operation ist für uns von größter Bedeutung. Denn wenn wir die Revisionsrate senken und sicherstellen wollen, dass der Patient ausreichend von der ersten Operation profitiert, müssen wir den Patienten unbedingt lebenslang begleiten. Darüber hinaus ist es möglich, einer erneuten Gewichtszunahme durch Gewichtskontrolle, Diät, Bewegung, Änderungen des Lebensstils und regelmäßige endoskopische Untersuchungen vorzubeugen. Dabei tragen jedoch sowohl Patient als auch Arzt die gemeinsame Verantwortung.“
sabah