5 ayurvedische Selbstpflegerituale zur Entspannung und Regeneration des ganzen Körpers

 Foto: Roberto Nickson
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Die ayurvedische Medizin hat eine reiche Geschichte, die ursprünglich mündlich überliefert und später in Sanskrit in den vier heiligen Texten, den Veden, festgehalten wurde. In dieser uralten Praxis des Ayurveda geht es darum, sich mit sich selbst zu verbinden und im Einklang mit der Natur zu bleiben. Ayurvedische Rituale dienen nicht nur der Vorbeugung von Krankheiten, sondern auch der Förderung eines vitalen und energiegeladenen Lebens. In Indien wenden über 90 Prozent der Bevölkerung irgendeine Form der ayurvedischen Medizin an. Obwohl sie im Westen immer beliebter wird, gilt sie immer noch als alternative medizinische Behandlungsmethode.
Die Theorie hinter dieser Medizin ist, dass alle Lebensbereiche die Gesundheit beeinflussen. Hier in der westlichen Welt glauben wir an gezielte Behandlungsmethoden – in der Regel verschreibungspflichtige Medikamente – zur Heilung bestimmter Beschwerden. Ayurveda betrachtet den Körper als Ganzes. Wie die traditionelle chinesische Medizin befasst sich Ayurveda mit der Verbindung von Körper, Geist und Seele.
Ziel der täglichen ayurvedischen Rituale ist es, den Körper in seinen ursprünglichen gesunden Zustand zurückzuführen; wahre, strahlende Schönheit muss durch Gesundheit unterstützt werden. Im Zentrum des Ayurveda stehen Ojas , unsere Lebenskraft, die Essenz unserer Gesundheit und unseres Wohlbefindens. Sie sind unser Honig, der Saft unseres Körpers. Ojas gibt uns die Fähigkeit zu gedeihen. Wenn unsere Ojas stark sind, ist unser Körper straff und elastisch, unsere Haut rein und strahlend und unser Haar glänzend und gesund. Ojas lässt uns auch vor Liebe und Mitgefühl überfließen.
Die moderne Welt fordert jedoch ihren Tribut von Ojas. Ständiger Stress, verarbeitete Lebensmittel, Technologie, Überforderung und zu viele Informationen verbrauchen Ojas und trocknen es aus. Wenn wir es wiederherstellen – durch Meditation, gesunde Ernährung und im Einklang mit dem Universum – strahlen wir.
Die Befreiung Ihres Körpers von Abfallstoffen und Giftstoffen fördert die Entwicklung von Ojas, da die Entgiftung den Körper nährt. Ziel der täglichen ayurvedischen Praktiken ist die Verbesserung Ihrer Gesundheit. Ist Ihr Körper frei von Giftstoffen, kann er die gesundheitsfördernden Eigenschaften von nahrhafter Nahrung, Gesichtsmasken und Körperölen nutzen. Anstatt eine drastische, auf einmal durchgeführte Entgiftungskur zu empfehlen, setzt Ayurveda auf mehrere kleine tägliche oder wöchentliche Übungen, um sicherzustellen, dass Ihr Körper kontinuierlich entgiftet und Abfallstoffe effizient verarbeitet.
Ayurvedische SelbstpflegepraktikenIntegrieren Sie diese Übungen langsam in Ihren Tag. Beginnen Sie mit kleinen Dingen wie der Integration von frischen Produkten in Ihren Speiseplan, einer Fußmassage vor dem Schlafengehen oder einer Trockenbürste am Morgen. Diese ayurvedischen Ergänzungen Ihrer täglichen Routine helfen Ihnen, Ihren Körper kontinuierlich im Rhythmus und im Gleichgewicht zu halten. Sobald Sie Ihren Körper kennen, können Sie bestimmte Übungen anpassen.
1. ZungenschabenDas morgendliche Zungenschaben kann Ihnen Hinweise darauf geben, wie gut Ihr Verdauungssystem funktioniert. Ist Ihre Zunge stark belegt, deutet dies meist auf eine hohe Ama-Konzentration (Giftstoffe) in Ihrem Körper hin. Mit dieser ayurvedischen Morgenroutine können Sie feststellen, wie gut Ihr Körper Giftstoffe ausscheidet.
So schaben Sie die Zunge:
+ Verwenden Sie einen Zungenschaber aus Edelstahl (den Sie online oder in den meisten Reformhäusern finden) oder einen Löffel. Schaben Sie vorsichtig vom hinteren Teil oder der Basis der Zunge nach vorne, bis Sie die gesamte Oberfläche abgeschabt haben. Dies gelingt normalerweise mit sieben bis vierzehn Zügen. Dadurch werden alle Bakterien entfernt. Das Schaben regt die Magen- und Verdauungsenzyme an und stimuliert sie.
+ Spülen Sie Ihren Mund aus und fahren Sie mit dem Ölziehen als Ihrem nächsten ayurvedischen Morgenritual fort.
2. ÖlziehenWährend des Schlafs reichert sich der Körper im Ruhezustand an und reinigt sich. Ölziehen hilft, diese Giftstoffe auszuscheiden. Als ayurvedisches Ritual sollte Ölziehen morgens vor dem Essen oder Trinken durchgeführt werden. Kokos-, Sonnenblumen- und Sesamöl eignen sich gut, Kokosöl hat jedoch den zusätzlichen Vorteil, die Zähne aufzuhellen.
So üben Sie das Ölziehen:
+ Nehmen Sie einen Löffel Öl und spülen Sie Ihren Mund fünfzehn bis zwanzig Minuten lang damit (das ist die empfohlene Zeitspanne, aber manchmal mache ich es nur ein paar Minuten lang, um die erfrischende und zahnaufhellende Wirkung des Kokosöls zu spüren).
+ Es ist wichtig, das Öl im Mund zu behalten und nicht zu schlucken. Es ist auch ratsam, es entweder in die Toilette oder in den Mülleimer auszuspucken, da es das Waschbecken verstopfen kann.
+ Putzen Sie nach dem Ölziehen Ihre Zähne oder spülen Sie Ihren Mund gründlich aus.
3. TrockenbürstenDie Haut ist unser größtes Organ und trägt zu 25 % zur Entgiftung unseres Körpers bei. Dennoch konzentrieren wir unsere Schönheits- und Körperpflegeroutinen meist auf Gesicht und Hände, obwohl der ganze Körper Ehrfurcht und Respekt verdient. Das Ganzkörperbürsten ist nicht nur eine ayurvedische Ritualpraxis, sondern wird auch seit Jahrhunderten in Skandinavien, Russland, Japan und Griechenland sowie vom Stamm der Cherokee (mit getrockneten Maiskolben) praktiziert, um nur einige Beispiele zu nennen. Das Bürsten der Haut hilft, den Körper von abgestorbener Haut zu befreien und stimuliert außerdem das Lymph- und Kreislaufsystem, das Nieren und Leber dabei unterstützt, überschüssige Hormone auszuscheiden, die sich in den Organen angesammelt haben.
Trockenbürsten kann langfristig Cellulite vorbeugen und die Kollagenregeneration unterstützen. Kurzfristig belebt und energetisiert es Sie. Mit der Entfernung abgestorbener Hautzellen lösen Sie sich auch von dem, was Ihnen nicht mehr dient. Trockenbürsten ist ein ayurvedisches Ritual, das vor dem Baden oder Duschen durchgeführt werden sollte; Ihre Haut sollte trocken sein.
So üben Sie das Trockenbürsten:
+ Verwenden Sie eine Körperbürste mit Naturborsten (ich bevorzuge solche mit Kupferanteil, um elektromagnetische Felder auszugleichen), beginnen Sie an den Füßen und bewegen Sie sich nach oben in Richtung Rumpf.
+ Bürsten Sie jeden Körperteil sechsmal mit langen Strichen in Richtung Ihres Herzens.
+ Bürsten Sie, bis es sich leicht schmerzhaft, aber gut anfühlt – wie bei einer wirklich tiefen Dehnung.
+ Um die entgiftende Wirkung zu verstärken, nehmen Sie anschließend eine kalte Dusche.
4. SelbstmassageIm Westen betrachten wir eine Massage als besonderes Vergnügen, doch für viele Inder sind Massagen ein fester Bestandteil des Lebens und der ayurvedischen Selbstfürsorge. Babys und Kleinkinder werden täglich massiert, und wenn sie etwas älter sind, lernen sie, ihre Familienmitglieder zu massieren. Frauen erhalten nach der Geburt vierzig Tage lang täglich Massagen. Sobald Sie sich an die gesundheits- und schönheitsfördernde Wirkung von Massagen gewöhnt haben, werden Sie nicht mehr darauf verzichten wollen. Zum Glück für unseren Geldbeutel gilt die Selbstmassage oder Abhyanga im Ayurveda als genauso wohltuend wie eine Massage durch andere.
Nehmen Sie sich einmal pro Woche oder täglich Zeit für Abhyanga. Sie werden schnell die positiven Auswirkungen dieses ayurvedischen Rituals spüren: straffe, strahlende Haut, verbesserte Durchblutung, Linderung von Gelenkschmerzen und die Ausleitung von Giftstoffen. Es ist auch eine wunderbare Möglichkeit, den eigenen Körper besser kennenzulernen. Verwenden Sie Sesam-, Sonnenblumen- oder Mandelöl für die Massage. Besonders wohltuend ist es, wenn Sie es vorher in einem Topf mit heißem Wasser erwärmen.
So üben Sie die Selbstmassage:
+ Tragen Sie großzügig warmes Öl auf Ihren Körper auf, beginnend mit den Gliedmaßen. Streichen Sie mit langen Bewegungen über Ihre Arme und Beine und kreisenden Bewegungen über Ihre Gelenke. Massieren Sie im Uhrzeigersinn, um Verspannungen zu lösen. Auch Bereiche wie Hals und Achselhöhlen werden miteinbezogen, um die Lymphknoten zu behandeln.
+ Massieren Sie Ihren Bauch und Ihre Brust mit weiten, kreisenden Bewegungen im Uhrzeigersinn. Folgen Sie dem Verlauf des Darms auf Ihrem Bauch, indem Sie sich auf der rechten Seite nach oben und dann auf der linken Seite nach unten bewegen.
+ Tragen Sie Öl auf Ihr Kronenchakra auf und arbeiten Sie sich mit kreisenden Bewegungen nach außen vor.
+ Tauchen Sie Ihre Fingerspitzen in das Öl und massieren Sie Ihre Ohren.
+ Massieren Sie Ihre Füße (aber achten Sie darauf, das Öl vor dem Gehen abzuwischen).
+ Senden Sie während der gesamten Massage liebevolle Intentionen an Ihre Organe und zeigen Sie Ihrem Körper Dankbarkeit für alles, was er für Sie tut.
+ Lassen Sie sich vor dem Anziehen genügend Zeit, damit das Öl in Ihre Haut einziehen kann.
Wenn Sie keine Zeit für eine richtige Massage haben, können Sie sich vor dem Schlafengehen auch eine kleine Portion Sheabutter gönnen und sich damit eine Fußmassage gönnen. Dies wirkt wie eine Art Akupressur, und die Sheabutter spendet trockener Haut Feuchtigkeit. Gleichzeitig würdigen Sie Ihre Füße – Ihr Fundament – und zeigen, wie viel sie den ganzen Tag über für Sie leisten.
5. BadenIn der Antike galt Baden als Geschenk der Götter. Bäder zu einem regelmäßigen ayurvedischen Ritual zu machen, kann eine therapeutische Wirkung haben. Fast jeden Abend, nachdem ich mich um meine Arbeit, meine Tochter und meine Tiere gekümmert habe, gönne ich mir ein Bad. Ein Bad ist die perfekte Möglichkeit, sich eine wohltuende Auszeit zu gönnen und sich eine kleine Oase der Ruhe zu schaffen. Bäder wirken reinigend, steigern die körperliche und geistige Energie, lösen Negativität und entspannen Körper und Geist. Sie sind außerdem eine wunderbare Möglichkeit, die tief therapeutisch wirksame Wirkung ätherischer Öle und anderer hautpflegender Inhaltsstoffe zu genießen.
 
Eines meiner liebsten Entspannungsbäder für alle Doshas ist ein Magnesiumbad. Die meisten von uns leiden unter Magnesiummangel aufgrund von mangelhafter Nahrung, die auf überbeanspruchte Böden zurückzuführen ist. Magnesium ist wichtig für gesunde Haut und Haare, fördert den Schlaf und kann ein tiefes Gefühl der Ruhe und des Wohlbefindens fördern.
So bereiten Sie das Bad vor:
+ 1 Tasse Magnesiumflocken
+ 10 Tropfen eines entspannenden ätherischen Öls (ich mag Kamille oder Lavendel)
+ Füllen Sie die Wanne mit Wasser der für Sie idealen Temperatur. Geben Sie Magnesium und ätherisches Öl hinzu, bevor Sie einsteigen. Lassen Sie das Wasser mindestens 20 Minuten einweichen.
Auszug mit freundlicher Genehmigung von Whole Beauty von Shiva Rose (Artisan Books). Copyright © 2018.
Über die Autoren
Shiva Rose ist die Autorin von „Whole Beauty: Tägliche Rituale und natürliche Rezepte für lebenslange Schönheit und Wellness“. Durch den Anbau eigener Bio-Kräuter und -Blumen, das Mischen von Cremes, Lotionen und Tonics sowie die Anwendung ayurvedischer Praktiken und die Entwicklung achtsamer Rituale heilte Shiva nicht nur ihr Leben von einer lebensbedrohlichen Autoimmunerkrankung, sondern wurde auch zu einer führenden Persönlichkeit und Unternehmerin in der Welt der natürlichen Schönheit und des natürlichen Lebensstils. Shiva gründete die ganzheitliche Lifestyle-Website „Local Rose“ und entwickelte ihre eigene ungiftige, rein natürliche Hautpflegelinie, die Körper, Haut und Seele pflegt und der Haut einen strahlenden Glanz verleiht. Erfahren Sie mehr auf shivarose.com
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