Winziges subkutanes Implantat revolutioniert die Epilepsieüberwachung

Wissenschaftler des King's College London, der Mayo Clinic und von UNEEG Medical haben bestätigt, dass ein subkutanes sqEEG-Gerät eine effektive Methode zur Überwachung von Epilepsie im Alltag von Patienten darstellt. Das münzgroße Implantat ermöglichte die Aufzeichnung von über 70.000 Stunden Gehirnaktivität und Hunderten von Anfällen. Die Studienergebnisse zeigen, dass das System einen Durchbruch in der Diagnose und Behandlung medikamentenresistenter Epilepsie darstellen könnte.
Bisher beruhte die Überwachung von Epilepsie weitgehend auf subjektiven Patiententagebüchern. Das ist problematisch, da viele Betroffene ihre Anfälle nicht bemerken, sie mit anderen Symptomen verwechseln oder sich einfach nicht an die Details erinnern. Dies gilt insbesondere für Menschen mit medikamentenresistenter Epilepsie – etwa ein Drittel der Patienten.
Um eine bessere Lösung zu finden, testeten Forscher des King's College London in Zusammenarbeit mit der Mayo Clinic und UNEEG Medical ein Miniatur-EEG-Implantat, das unter der Haut sitzt. Die Ergebnisse wurden in der renommierten Fachzeitschrift Epilepsia veröffentlicht.
Das etwa 1-Pfund-Münze große Gerät wird unter örtlicher Betäubung hinter dem Ohr unter der Kopfhaut platziert. Ein dünner Draht wird daran angeschlossen und in die Region geführt, in der Anfälle erwartet werden. Das Implantat ist drahtlos mit einem auf der Haut getragenen Rekorder verbunden, der die Aufzeichnung von Gehirndaten über mehrere Stunden am Tag ermöglicht.
An der Studie nahmen zehn Erwachsene mit behandlungsresistenter Epilepsie teil. SqEEG-Daten wurden über einen Zeitraum von 15 Monaten gesammelt, während traditionelle Anfallstagebücher und Gesundheitsüberwachungen durchgeführt wurden.
Die Studie erfasste fast 72.000 Stunden Gehirnaktivität und 754 Anfälle. Die meisten Teilnehmer bewerteten das Implantat als akzeptabel und diskret, wobei die Hälfte es durchschnittlich mehr als 20 Stunden pro Tag nutzte.
Der Vergleich der Patiententagebücher mit den Implantatdaten ergab erhebliche Unterschiede. Die Patienten berichteten nur 48 % ihrer Anfälle korrekt, und bis zu 27 % der in den Tagebüchern aufgezeichneten Ereignisse standen in keinem Zusammenhang mit epileptischer Aktivität.
Prof. Mark Richardson vom King’s College London betonte:
„Es ist von entscheidender Bedeutung, dass Menschen mit behandlungsresistenter Epilepsie Zugang zur bestmöglichen Versorgung haben. Dies wird dadurch erheblich erschwert, dass sich die Ärzte auf Patientenberichte verlassen müssen, um festzustellen, wann Episoden aufgetreten sind.“
Auch Dr. Pedro Vianá , Co-Autor der Studie, weist auf die Bedeutung dieser Technologie hin:
„Die Fähigkeit, Anfälle in der realen Welt zu überwachen und genaue Daten über die Art und den Zeitpunkt ihres Auftretens zu sammeln, wird für Kliniker in Zukunft ein unschätzbar wertvolles Werkzeug sein.“
Die Forscher betonen, dass die Studie zwar einen wichtigen Fortschritt darstellt, jedoch weitere, groß angelegte Studien erforderlich sind. Professor Benjamin Brinkmann von der Mayo Clinic wies darauf hin, dass „subkutane EEG-Geräte in der Lage sind, über lange Zeiträume objektive Informationen über Anfälle und Gehirnaktivität zu liefern“.
Für UNEEG Medical, das das System mitentwickelt hat, ist die Studie ein Meilenstein.
„Wir haben bereits damit begonnen, wertvolles Feedback von Klinikern des King’s College London in unsere Lösung einzubeziehen, um ihren klinischen Wert weiter zu steigern“, sagt Jonas Duun-Henriksen von UNEEG Medical.
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