Der Staat frisst Unternehmenskredite

Im Jahr 2024 erreichte das Haushaltsdefizit 6,6 % des BIP, doch Polen ist nicht auf dem Weg, die öffentlichen Finanzen zu destabilisieren – es hält eine ausgeglichene Leistungsbilanz aufrecht und begibt Schulden hauptsächlich in polnischer Währung. Daher ist das Argument, das Defizit sei aufgrund der Untergrabung der makroökonomischen Grundlagen und der Haushaltsstabilität zu hoch, möglicherweise fehl am Platz. Ein anderer Vorwurf scheint jedoch zutreffender: Staatskredite verdrängen private Kredite und hemmen so Investitionen in die Wirtschaft. Das Verhältnis von Staatsanleihen zu den Vermögenswerten des Bankensektors steigt, während die Unternehmenskredite im Verhältnis zu den Vermögenswerten sinken und ihren niedrigsten Stand in der Geschichte erreichen . Wir beobachten also einerseits eine rasch zunehmende Ausweitung der Staatsverschuldung (Ausgabe von Staatsanleihen, die von Banken gekauft werden) und andererseits einen raschen Entschuldungsprozess.
All dies könnte ein wichtiger Grund für die niedrige Investitionsquote in der polnischen Wirtschaft sein. Wahrscheinlich nicht der einzige, aber ein sehr wichtiger.
Die Studie mit dem Titel „Staatliche Kreditaufnahme und Verdrängung“ basiert auf mikroökonomischen Daten des kolumbianischen Bankensektors. Sie kommt zu dem Ergebnis, dass eine Erhöhung des Verhältnisses von Staatsanleihen zu Bankvermögen um einen Prozentpunkt den Wert der Unternehmenskredite um 0,2 Prozent reduziert, was einem Rückgang der Kreditvergabe um ein Prozent über zwölf Monate entspricht. Dies hat schwerwiegende Folgen für die Realwirtschaft: Die Unternehmensinvestitionen sinken um 1,4 Prozent, die Gewinne um 0,3 Prozent und die Löhne um 0,8 Prozent. Junge Unternehmen mit höherem Kreditrisiko – also solche mit hohem Innovationspotenzial – sind am stärksten betroffen.
Auch wenn eine starke fiskalische Expansion derzeit keine Gefahr für die makroökonomische Stabilität des Landes darstellt, wirkt sie sich negativ auf andere Prozesse aus. Vielleicht weniger destruktiv, aber langfristig äußerst wichtig – im begrenzten Umfang der Unternehmenskredite. Der private Sektor verliert den Wettbewerb mit dem Staat um die begrenzten Finanzressourcen der Wirtschaft. Auch das ist nicht gut.
Wir haben das Haushaltsdefizit überschritten, das Unternehmen nicht von Krediten abhält. Dies ist ein wichtiges Argument in der Debatte um mehr Haushaltsdisziplin.
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