Der Dollar schwächt sich ab, ist aber immer noch der Hegemon. Der Euro bleibt im Schatten

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Der Dollar schwächt sich ab, ist aber immer noch der Hegemon. Der Euro bleibt im Schatten

Der Dollar schwächt sich ab, ist aber immer noch der Hegemon. Der Euro bleibt im Schatten

Der EZB-Bericht verdeutlicht die Herausforderungen für den Euro bei der Stärkung seiner internationalen Rolle, insbesondere da das Vertrauen in die US-Politik seit Donald Trumps Rückkehr ins Präsidentenamt gesunken ist. Obwohl die Daten der Europäischen Zentralbank diesen Zeitraum noch nicht abdecken, zeigen sie einen klaren Vorteil des Dollars gegenüber der europäischen Währung.

Der Euro legte nach Trumps Amtseinführung zu

Anleger haben kürzlich begonnen, ihre Dollar-Engagements zu reduzieren. EZB-Chefin Christine Lagarde deutete daraufhin an, dass der Euro bald eine größere Rolle in der Welt spielen könnte. Der spanische Notenbankchef José Luis Escrivá betonte unterdessen, der Euro habe das Potenzial, dem Dollar Konkurrenz zu machen – insbesondere, wenn es Europa gelinge, seine wirtschaftliche und institutionelle Stabilität zu wahren.

Der Euro hat seit Donald Trumps Amtsantritt am 20. Januar gegenüber dem Dollar um fast 10 % an Wert gewonnen. Auch andere Währungen wie der kanadische und der australische Dollar haben zugelegt, vor allem weil die Reservemanager Diversifizierung anstreben. In einem EZB-Bericht stellte Christine Lagarde fest, dass die US-Zölle zu „ungewöhnlichen“ Korrelationen zwischen Anlageklassen führen, was das Kräfteverhältnis der internationalen Währungen verschieben könnte.

„Dies kann die globale Rolle des Euro stärken und zeigt, wie wichtig es ist, dass die europäischen Entscheidungsträger die richtigen Voraussetzungen für diesen Prozess schaffen“, betonte Christine Lagarde. Priorität sollte ihrer Ansicht nach der Aufbau einer Spar- und Investitionsunion haben, um das Potenzial der europäischen Finanzmärkte voll auszuschöpfen.

EZB: Dollar bleibt harter Konkurrent des Euro

Christine Lagarde wies darauf hin, dass die wichtigsten Maßnahmen vor allem die Erleichterung des Zugangs zu den Euro-Finanzmärkten und die Einführung gemeinsamer EU-Anleihen seien, die unter anderem für Militärausgaben verwendet werden könnten. Gleichzeitig räumten die EZB-Verantwortlichen ein, dass es sehr schwierig sein werde, mit dem Dollar zu konkurrieren. EZB-Vizepräsident Luis de Guindos erklärte, es werde „einige Jahre“ dauern, bis der Euro eine echte Alternative zum Dollar als Reservewährung werde – und dies sei nur möglich, wenn Europa seine wirtschaftliche und finanzielle Integration verstärke.

Einige Experten betonen, dass man den Dollar nicht zu abrupt aufgeben sollte. Bundesbankpräsident Joachim Nagel sagte, Europa müsse für ausländische Investoren attraktiver werden, gleichzeitig müsse aber die Stabilität der amerikanischen Währung gewährleistet bleiben.

Neben der Dominanz des Dollars selbst stellen auch andere Faktoren eine Herausforderung für den Euro dar – beispielsweise Donald Trumps Bemühungen, den weltweiten Handel mit dollargestützten Stablecoins populärer zu machen, was die EZB als eine weitere Herausforderung für die Rolle des Euro betrachtet.

Rekordnachfrage der Zentralbanken nach Gold

Unterdessen kaufen Zentralbanken weltweit Gold in Rekordhöhe und betrachten es als Absicherung gegen wirtschaftliche und geopolitische Bedrohungen. Laut Daten der Europäischen Zentralbank ist Gold mittlerweile nach dem Dollar die zweitwichtigste Währungsreserve der Welt. Die Goldbestände haben ein Niveau erreicht, das seit den 1960er Jahren nicht mehr erreicht wurde, als das Nachkriegssystem der Währungen in Gold noch in Kraft war. Für die Zentralbanken dient Gold nun als eine Art „Notfallfonds“ für den Fall wirtschaftlicher Krisen.

Der Anteil des Dollars an den globalen Reserven sank laut einem EZB-Bericht bis 2024 um zwei Prozentpunkte. Die größten Nutznießer dieses Trends waren jedoch der japanische Yen und der kanadische Dollar, nicht der Euro. Die europäische Währung verzeichnete nur einen geringen Anstieg und lag weiterhin knapp unter 20 Prozent. Der Dollar dominiert mit einem Anteil von 58 Prozent weiterhin, allerdings zehn Prozentpunkte weniger als vor zehn Jahren.

Darüber hinaus stellt die EZB fest, dass Anleger in den letzten Monaten begonnen haben, höhere Risikoprämien für Dollar-Vermögenswerte zu verlangen, was teilweise auf Bedenken hinsichtlich der Tragfähigkeit der US-Finanzen zurückzuführen ist. Zudem hat die Emission von Euro-Anleihen durch US-Unternehmen (sogenannte Reverse Yankee Bonds) zugenommen, was die Rolle des Euro auf dem Anleihenmarkt stärken könnte.

Der Euro ist noch weit davon entfernt, eine echte Konkurrenz für den Dollar zu sein.

Ökonomen weisen jedoch darauf hin, dass die Finanzinfrastruktur der Eurozone noch nicht ausreichend entwickelt ist, um wirksam mit dem Dollar zu konkurrieren. Das Hindernis ist das Fehlen eines liquiden Binnenmarkts für sichere Anlagen, da die einzelnen Mitgliedstaaten ihre Anleihen separat ausgeben, was zu einer Fragmentierung führt. Es gibt auch keine Kapitalmarktunion und keine gemeinsame Bankenaufsicht. Zudem verfügt Europa nicht über ein nennenswertes Verteidigungspotenzial, das Anlegern ein Gefühl geopolitischer Stabilität vermitteln könnte.

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