Polnische Unternehmen vermeiden künstliche Intelligenz

- Einer vom polnischen Wirtschaftsinstitut durchgeführten Forschungsstudie zufolge wird KI am häufigsten von Kleinstunternehmen und Großunternehmen eingesetzt.
- Auch Unternehmen, die am häufigsten künstliche Intelligenz einsetzen, heben sich deutlich vom Markt ab.
- Sie bedienen mit fast 2,5-mal höherer Wahrscheinlichkeit ausländische Kunden und arbeiten mit mehr als doppelt so hoher Wahrscheinlichkeit mit Lieferanten außerhalb Polens zusammen als Unternehmen, die diese Lösungen noch nicht implementiert haben.
Laut Angaben des Zentralen Statistikamts (GUS) nutzten im Jahr 2024 nur 5,9 % der polnischen Unternehmen künstliche Intelligenz. Analysen des Polnischen Wirtschaftsinstituts zeigen jedoch, dass der Einsatz dieser Technologie variiert und von Faktoren wie der Größe des Unternehmens, der Branche, in der es tätig ist, und dem Grad der Digitalisierung abhängt.
Unterschiedliche Forschungsmethoden führen auch zu Unterschieden in den Schätzungen. Daten des Instituts für Informationstechnologie und des Ministeriums für Sport und Tourismus zeigen, dass bis zu 16 % der Kleinstunternehmen und 15 % der Kleinunternehmen KI-Lösungen nutzen, während der Anteil bei Großunternehmen bei 11 % liegt und damit deutlich unter den 33 % liegt, die das Zentrale Statistikamt meldet.
Die neuesten Ergebnisse des monatlichen Geschäftsklimaindex des PIE deuten zudem darauf hin, dass künstliche Intelligenz bei mittleren (19 %) und großen (21 %) Unternehmen immer mehr Anwendung findet.
Die Vielfalt der Ergebnisse und die rasante Entwicklung von KI-Tools machen es schwierig, den Umfang ihrer Nutzung klar zu bestimmen.

Der Bericht „KI in polnischen Unternehmen“ des Polnischen Wirtschaftsinstituts zeigt, dass Unternehmen eher künstliche Intelligenz implementieren, wenn ihre Mitarbeiter, insbesondere Führungskräfte, über höhere digitale Kompetenzen verfügen, bereits andere digitale Technologien nutzen und international zusammenarbeiten.
Ein weiterer wichtiger Faktor ist die positive Einschätzung der wirtschaftlichen Lage – Unternehmen, die günstige wirtschaftliche Bedingungen wahrnehmen, sind eher bereit, in KI zu investieren.
„Unsere Forschung hat gezeigt, dass künstliche Intelligenz eine natürliche Ergänzung zu früheren Digitalisierungsprozessen darstellt – je mehr Tätigkeitsbereiche automatisiert und digitalisiert werden, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, KI-Lösungen zu implementieren. Die Entwicklung digitaler Kompetenzen, internationale Zusammenarbeit und die Sicherstellung einer angemessenen Finanzierung und Implementierungsplanung sind entscheidend für die zunehmende Akzeptanz dieser Technologie“, betont Ignacy Święcicki, Leiter des PIE-Teams für digitale Wirtschaft.
Unternehmen, die künstliche Intelligenz einsetzen, sind stärker mit ausländischen Märkten verbunden. Unternehmen mit ausländischem Kapital investieren häufiger in KI-bezogene Technologien, während fast 90 % der Unternehmen, die keine KI-Implementierung planen, ausschließlich über polnisches Kapital verfügen.
Diese Unternehmen bedienen eher Kunden und arbeiten eher mit ausländischen Lieferanten zusammen. Gleichzeitig blicken sie optimistischer in die Zukunft – ganze zwei Drittel von ihnen erwarten ein Umsatzwachstum innerhalb von drei Jahren, während dieser Prozentsatz bei den anderen Unternehmen um über 20 Prozentpunkte niedriger liegt.
Untersuchungen von PIE zeigen außerdem, dass KI-Implementierungen in der Regel die Erwartungen von Unternehmen erfüllen oder sogar übertreffen, die diese Technologie als Instrument zur Steigerung der Effizienz und zur Aufrechterhaltung eines Wettbewerbsvorteils betrachten.

„Die Herausforderung für Unternehmen, die keine KI nutzen, sind Kosten- und Kompetenzbarrieren. Jeder Fünfte nannte übermäßig hohe Kosten als Haupthindernis, während dieser Prozentsatz bei Unternehmen, die KI nutzen, fast doppelt so niedrig ist. Auch mangelnde Bereitschaft der Mitarbeiter und Schulungsbedarf sind häufiger. Gleichzeitig muss beachtet werden, dass der tatsächliche Einsatz von KI nicht immer von der Unternehmensstrategie getrieben wird. Initiativen im Zusammenhang mit der Nutzung von KI können basisdemokratisch sein und aus den Aktionen junger Mitarbeiter hervorgehen, die kostenlose KI-basierte Tools nutzen. Dies legt nahe, dass das tatsächliche Ausmaß der Nutzung dieser Technologie größer sein könnte, als die Statistiken vermuten lassen“, bemerkt Jakub Witczak, leitender Analyst im Digital Economy Team.
Unternehmen implementieren KI, um sich einen Wettbewerbsvorteil zu verschaffen, und nicht, um Arbeitsplätze abzubauen.Die Hauptgründe, warum polnische Unternehmen auf KI setzen, sind die Rationalisierung des Managements, die Verbesserung der Effizienz, der Aufbau eines modernen Unternehmensimages und die Erhaltung der Wettbewerbsfähigkeit. Unternehmen schätzen zudem die Zeitersparnis und Kostensenkung.
Die PIE-Studie zeigt auch, dass der Stellenabbau kein Motiv für den Einsatz künstlicher Intelligenz ist, obwohl anzumerken ist, dass sich dadurch das Kompetenzprofil im Unternehmen verändert.
„Der Einfluss künstlicher Intelligenz auf die Beschäftigung in Polen ist vorerst noch begrenzt. Einer Studie des Zentralen Statistikamts (GUS) zufolge verzeichnen nur 5 % der Industrieunternehmen, die KI einsetzen, einen Rückgang ihrer Beschäftigungszahlen, und nur 3 % der Unternehmen nutzen diese Technologie derzeit. Die PIE-Studie zeigt jedoch, dass KI zwar nicht das Ausmaß der Beschäftigung verändert, aber ihre Struktur beeinflussen kann. Unternehmen berichten von einer größeren Nachfrage nach hochqualifizierten Fachkräften, darunter Programmierern und Datenanalysten, und bauen gleichzeitig Junior-Positionen ab. Einige Mitarbeiter werden auch in andere Abteilungen versetzt, was die wachsende Bedeutung von Kompetenzänderungen im Zusammenhang mit der Implementierung neuer Technologien verdeutlicht“, sagt Magdalena Lesiak, Senior Analystin im PIE Digital Economy Team.
wnp.pl