Ein Europameister für Bari: Castrovillis „Sprint“ im Mittelfeld

Ein Europameister für Bari. Jetzt ist es keine Fantasie mehr: Gaetano Castrovilli steht kurz vor einer sensationellen Rückkehr zu den Rot-Weißen. Eine Geschichte voller Charme und ausgeprägter Romantik. Aber auch ein echtes Wagnis. Vielleicht sogar ein Wagnis. Denn einerseits brauchen die Rot-Weißen dringend Qualität und Erfahrung für ein Mittelfeld, dem es derzeit an Optionen mangelt. Andererseits brennt der Topspieler darauf, seine rasante Karriere wiederzubeleben, die durch eine doppelte schwere Verletzung unterbrochen wurde, die ihn in den letzten zwei Jahren vom Spitzenstar auf einen sporadischen Auftritt reduziert hat. Und um der Welt seinen Durchbruch zu verkünden, wählt er sein Lieblingsteam: jenes, mit dem er aufgewachsen ist und das er viel zu früh und ohne Freude verlassen hat. Nun sind Castrovilli und Bari bereit, sich die Hände zu reichen und gemeinsam einen Ozean der Ungewissheit zu überqueren. Mit nur einer Gewissheit: Wenn ihre jeweiligen Pläne aufgehen, könnte sich ein unvergessliches Märchen entfalten.
GEBROCHENE PARABEL Er ist erst 28 Jahre alt, in Canosa geboren, aber in Minervino Murge aufgewachsen. Fußball ist seine lebenslange Leidenschaft und Tanzen ist ein Hobby, das es ihm ermöglicht, auf dem Platz elegant, wendig und oft unaufhaltsam zu sein, selbst auf engstem Raum. Er wuchs in Bari auf, wo er mit 18 sein Debüt gab, und in der Saison 2016–17 begann er, Fuß zu fassen, und kam unter Roberto Stellone und dann Stefano Colantuono auf zehn Spiele in der Serie B. Im Januar 2017 ergriff er die Fiorentina eine Chance, aber sein Durchbruch kam in den folgenden zwei Jahren bei Cremonese in der zweiten Liga. Nach seiner Rückkehr in die Toskana baute Vincenzo Montella ihn als linken Mittelfeldspieler auf und Gaetano spielte die Rolle mit der ihm von Mutter Natur verliehenen Klasse und kombinierte Biss und Tempo. Er wurde schnell berühmt: Er wurde zu einer festen Größe bei Fiorentina und verdiente sich das Trikot mit der Nummer zehn (keine Kleinigkeit in Giancarlo Antognonis Amtszeit), und dann machte ihn Roberto Mancini zu einem festen Mitglied der Nationalmannschaft. Er kam nur auf vier Einsätze, war aber auch Teil des siegreichen Kaders für die Europameisterschaft 2021. Im April 2022 kam die erste Regelverletzung: Sein Knie zertrümmerte sich gegen Venedig, musste operiert werden und fiel 252 Tage aus. Er kehrte zurück, aber im Finale der Coppa Italia gegen Inter gab das Bein erneut nach, was ihn zu einer weiteren langen Pause zwang. 2023 öffneten sich ihm die Türen zur Premier League, aber er bestand den Medizincheck in Bournemouth nicht. Es folgte eine weitere arthroskopische Operation, und nun glänzte er in Florenz blitzartig, sodass er letzten Sommer zuerst zu Lazio und dann nach Monza wechselte, aber nur wenige Male zum Einsatz kam. Jetzt ist er fest entschlossen, sich wieder als Schlüsselspieler zu fühlen.
UNGLAUBLICHE STUNDEN Gaetanos Familie ist im Herzen rot-weiß, und er selbst ist von einer Motivation durchdrungen, die einen großen Rückschritt in Sachen Technik und Gehalt unbemerkt lässt. Castrovilli will zurück ins Spiel, ist aber überzeugt, dass jede Annahme berechtigt ist. Und er würde es sich niemals erlauben, zu Hause falsche Versprechungen zu machen. Deshalb ist er bereit, gemäß den von Bari vorgeschlagenen Bedingungen zu unterschreiben: ein Gehalt der Serie B und einen Einjahresvertrag mit Option auf Verlängerung unter bestimmten Bedingungen. Die Ergebnisse der letzten medizinischen Tests stehen noch aus, aber die Gespräche schreiten zügig voran, und der Weg ist frei: Ein Ja war noch nie so nah. Andererseits ist es im Interesse aller, so schnell wie möglich loszulegen. Castrovilli hat seine Form schnell wiedergefunden, und Bari kann nicht mehr lange warten. Wenn bald alles geklärt ist, wird er realistischerweise nach der Pause nach den ersten beiden Spieltagen wieder im Einsatz sein.
JETZT NOCH EIN WEITERER SPIELERVERTRAG. Bari hat es jedoch eilig, seine zweite Reihe zu verstärken. Aus diesem Grund werden in Kürze weitere Verstärkungen erwartet. Es gibt Gespräche über eine mögliche Rückkehr von Giulio Maggiore, aber im Moment ist das unwahrscheinlich: Der 26-jährige Ligurier bezieht bei Salernitana ein sehr hohes Gehalt. Die Gespräche könnten nur wieder aufflammen, wenn sich die Bedingungen radikal ändern (eine Auflösung seines Vertrags mit dem kampanischen Klub?). Eine Rückkehr von Nunzio Lella ist dagegen viel wahrscheinlicher: Der 25-Jährige, der ursprünglich aus Santeramo stammt und derzeit für Venezia spielt, drängt auf eine neue Chance bei den Biancorossi. In den letzten Stunden wurde jedoch der 24-jährige Ebrima Darboe, der Roma gehört und gambischer Nationalspieler ist, mit einem Wechsel in Verbindung gebracht. Als muskulöser Mittelfeldspieler mit ausgezeichneter körperlicher Stärke und Schnelligkeit kann er auch als reiner Innenverteidiger eingesetzt werden. Die Verhandlungen mit den Giallorossi basieren auf einem dauerhaften Kauf, der Spieler wäre an einen Dreijahresvertrag gebunden. Der Deal könnte bald abgeschlossen werden: Bari hat Frosinone, das ihn letzte Saison ausgeliehen hatte, überholt und würde ihn gerne behalten. Darboes mögliche Verpflichtung würde Lella nicht unbedingt ausschließen, aber um beide (zusammen mit Castrovilli) zu verpflichten, wären die Abgänge von Filippo Faggi (mit Anfragen in der Serie C), Giacomo Manzari (umworben von Crotone) und Gaston Pereiro (ein möglicher Wechsel ins Ausland zeichnet sich ab) unabdingbar. Zu Francesco Vicari und Mehdi Dorval gibt es jedoch keine Neuigkeiten: Beide könnten bleiben.
VERTEIDIGER UND STÜRMER: Die Suche nach einem Innenverteidiger und einem vielseitigen Stürmer ist ebenfalls im Gange. Giorgio Cittadini, der 23-Jährige von Atalanta, ist attraktiv, aber die letzten Details müssen noch geklärt werden. Andrea Giorgini, der 23-Jährige aus Südtirol, ist ebenfalls im Rennen, aber seine Preisvorstellung ist ziemlich hoch und eine Ausleihe ist derzeit keine Option. Federico Barba, ein 31-jähriger Free Agent, bleibt im Hintergrund. Schließlich ist eine Veränderung in der Angriffsreihe erforderlich: Der ideale Kandidat ist ein Flügelspieler, der auch andere Positionen spielen kann. Gespräche laufen bereits über Mirko Antonucci, den 26-Jährigen aus Spezia: Derzeit gibt es Uneinigkeit über sein Gehalt, aber der Youngster drängt darauf, zu Bari zu wechseln. Trainer Fabio Caserta arbeitete bereits in Cosenza mit ihm und schätzt seine taktische Flexibilität, die es ihm ermöglicht, ihn als Flügelspieler, offensives Mittelfeld, zentrales Mittelfeld und sogar als falschen Mittelstürmer einzusetzen. Zwei junge Spieler sind mögliche Alternativen: Luigi Cherubini, ein 21-jähriger Spieler aus Rom, ein offensiver Flügelspieler, der auch als zweiter Stürmer agieren kann, und Giovanni Bruzzaniti, 24, aus Pineto, ein weiterer Spieler, der im Angriff mehrere Positionen spielen kann, von seiner bevorzugten Flügelposition bis hin zur zentraleren Stürmerposition. Die Verhandlungen laufen: Jetzt müssen sie es schaffen. Die Ligasaison startet am Sonntag mit einem Auswärtsspiel in Venedig, und Bari muss sich dringend verstärken.
La Gazzetta del Mezzogiorno