Das Schweigen der unanständigen Pazifisten


Handhaben
Leitartikel
Demonstrieren gegen die europäische Wiederaufrüstung, Schweigen gegen die russische Aggression
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Es gibt Bilder, die zumindest theoretisch jedes Alibi widerlegen sollten. Das jüngste kommt aus Polen : Zehn russische Drohnen, die im Luftraum eines NATO-Landes abgeschossen wurden, mit Sprengstoff beladen und nicht auf die Front, sondern auf unsere Städte, die Städte Europas, zusteuerten. Warschau sprach, wie Sie sahen, von einem beispiellosen Akt der Aggression.
Als ob die Zerstörung ukrainischer Krankenhäuser, die Zerstörung von Schulen und die Raketenangriffe auf Zivilisten nicht genug wären, klopft Russland nun direkt an Europas Tür. Doch gerade als die Realität bestätigt, dass Putin nicht bremst, dass der russische Imperialismus keine Fantasie, sondern ein Projekt ist, ist das Schweigen unserer Pazifisten bemerkenswert. Jene, die monatelang erklärt haben, der Westen sei schuld, es genüge, die Waffenlieferungen einzustellen, ohne Diplomatie gäbe es keine Lösung. Diplomatie war da, von Trump in Alaska bis Xi in China: Sie war nutzlos. Der Krieg geht weiter, und jetzt ist Polen an der Reihe.
Wo sind die „Nein zur NATO“-Proteste? Wo die Appelle an die europäische Vermittlung? Wo die namhaften Stimmen, die sofortige und bedingungslose Verhandlungen fordern? Wir hören nur von Gaza, und das ist auch gut so, doch über die täglich getöteten Ukrainer legt sich ein Schweigen, das sich wie Unterdrückung anfühlt. Doppelmoral, wie Paolo Mieli uns in Erinnerung rief: Selektive Solidarität ist kein Pazifismus, sondern Propaganda. Das Problem ist, dass das, was als Pazifismus durchgeht, in Wirklichkeit, wie der Präsident von Federacciai, ein Industrieller, Antonio Gozzi, gestern sagte, immer mehr einem Pazifismus der Kapitulation ähnelt. Der Vorstellung, dass Frieden einkehrt, wenn der Angegriffene aufhört, sich zu verteidigen, und sich dem Angreifer ergibt.
Es ist ein bequemes Argument, das einem ein gutes Gefühl gibt, ohne sich die Hände schmutzig zu machen. Doch es verrät eine grundlegende Wahrheit: Diktatoren begnügen sich nicht mit guten Absichten, sondern mit Abschreckung. Der polnische Fall zeigt dies. Es geht nicht um die ferne Ukraine, es ist kein Krieg, der sich auf den Osten beschränkt: Es ist eine Bedrohung, die uns, unsere Städte, unsere Freiheiten betrifft. Und gerade jetzt, angesichts solch klarer Fakten, wird das Schweigen der Pazifisten mehr als ohrenbetäubend, schlicht lächerlich.
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