Die Familie ist eine Blume, die gepflegt werden muss

5. Oktober 2025

Wenn uns die Nachrichten mit einem Familienmassaker wie dem von Paupisi konfrontieren, sinkt uns das Herz …
Parsi
Wenn uns die Nachrichten mit einem Familienmassaker wie dem von Paupisi konfrontieren, schmerzt es uns im Herzen und wir können es kaum begreifen. Ein Mann tötete seine Frau, seinen jugendlichen Sohn und ließ seine Tochter am Rande des Todes zurück. Ein Stein, eine urzeitliche Waffe, auserwählt, das zu zerstören, was sie eigentlich schützen sollte: Familie, Bindungen, Leben. Es ist nicht nur ein Blutbad. Es ist die tragische Darstellung eines kollektiven Versagens: der Kultur, der Bildung, der sozialen Sicherheit. Jedes Mal, wenn ein Mann zuschlägt und glaubt, er besitze, sehen wir, wie zerbrechlich das Gefüge wahrer Liebe noch immer ist. Liebe besitzt nicht, kontrolliert nicht, erdrückt nicht. Liebe schützt, befreit und begleitet.
Die Psychologie lehrt uns, dass hinter diesen Gesten Alarmglocken lauern: Eifersucht, Isolation, demütigende Worte, musternde Blicke. Psychodiagnostiker erkennen sie als Muster relationaler Gewalt. Doch oft übersehen wir sie oder rechtfertigen sie: „Er war deprimiert“, „Er war verzweifelt“. Doch keine Zerbrechlichkeit verwandelt Schmerz in das Recht zu zerstören. Ich habe selbst in meinen öffentlichen Reden wiederholt, wie dringend emotionale Kompetenz erforderlich ist: von klein auf zu lehren, Gefühle zu benennen, Ablehnung zu ertragen, ohne sie als Verurteilung zu erleben, Wut in Worte zu fassen und nicht in Faust, Stein oder Waffe. „Erziehen“, vom lateinischen „educere“, bedeutet „herausziehen“: Ressourcen, Verantwortung, Respekt herausziehen. Diese Kinder, die doppelt Opfer sind – zuerst des Klimas der Angst, dann der Hand, die sie hätte schützen sollen –, bitten uns, nicht gleichgültig zu bleiben. Denn Tränen und Trauer reichen nicht aus. Wir brauchen Netzwerke, Protokolle, konkrete Werkzeuge: Schulen, Beratungsstellen, Anti-Gewalt-Zentren, die als „lokale Wächter“ fungieren. Nicht erst, wenn die Tragödie bereits geschehen ist, sondern wenn die Zeichen sichtbar werden. Der Stein, der ein Leben nahm, kann zum Symbol dessen werden, was wir aufbauen müssen: eine neue Kultur, die auf Fürsorge und Verantwortung gründet. Wir können die Steine des Schmerzes in Fundamente verwandeln. Nicht indem wir Narben auslöschen, sondern indem wir sie zu einer lebendigen Erinnerung machen: damit sich niemand mehr gegen diejenigen erhebt, die lieben.
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