Die Ära des Vanlife und der Wohnmobile ist vorbei

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Nach Jahren des Erfolgs verlieren Vans und Wohnmobile in der Schweiz an Popularität. Der Markt erreicht angeblich einen Sättigungspunkt... und könnte damit einem anderen Trend weichen.
Planen Sie diesen Sommer einen Roadtrip mit einem Van oder Wohnmobil? Dann sind Sie wahrscheinlich auf dem falschen Weg. Die Schweizer scheinen das Vanlife satt zu haben. Das legen zumindest die von Watson übermittelten Zahlen nahe. Und doch haben sich die Verkäufe dieser Reisefahrzeuge seit 2016 verdoppelt: Im Jahr 2024 waren laut BFS 103.823 Fahrzeuge dieses Typs in der Schweiz zugelassen. Dieses erneute Interesse lässt sich insbesondere durch Covid erklären, das Urlaube in der Nähe des Wohnorts gefördert hat. Der 24-jährige Reiseliebhaber Kilian wagte 2021 den Schritt: „Mit einem Wohnmobil hat man sein Zuhause dabei, ist mit allem ausgestattet und fährt, wohin man will, wann man will“, erklärt er. In den letzten Jahren hat sich der Trend jedoch geändert: Große Wohnmobile werden nach und nach durch kleine Vans ersetzt, die als praktischer gelten.
Doch heute scheint das Interesse der Schweizer an diesen Reisemobilen laut Watson nachzulassen. Die Verkaufszahlen verschiedener Volkswagen-Transportermodelle bestätigen diesen Trend. Nachdem sie zwischen 2019 und 2023 relativ stabil geblieben waren (Rückgang von 3.019 auf 2.862 Einheiten), brachen sie 2024 stark ein und wurden nur noch 1.818 Fahrzeuge verkauft. Der Schweizer Importeur AMAG erklärt dies gegenüber Watson deutlich: „Viele Menschen, die einen Transporter kaufen möchten, haben dies bereits getan. Der Markt ist weitgehend gesättigt.“
Manche entscheiden sich aber auch, ihr Reisefahrzeug weiterzuverkaufen. So auch Kilian, der seinen Campervan 2024 verkaufte, da er ihn nicht regelmäßig nutzte: „Ich glaube nicht, dass ich mir jemals wieder einen kaufen werde. Im Nachhinein ist er zu sperrig und nimmt Platz weg, wenn man ihn nicht benutzt.“ Dennoch erklärt Stefan Lieberherr, CEO von MyCamper, einer Fahrzeugvermietungsplattform, gegenüber Watson: „Nach dem außergewöhnlichen Wachstum in den Jahren 2020 und 2021 ist der Van-Markt in eine Phase der Reife eingetreten, bleibt aber auf einem hohen Niveau.“
Kilian plant nun, sich vielseitigeren Reiselösungen zuzuwenden, beispielsweise einem Pickup mit abnehmbarer Heckkarosserie: „Die Ladefläche lässt sich leicht abnehmen, sodass das Fahrzeug sowohl als Alltagsauto als auch als Reisefahrzeug genutzt werden kann“, erklärt er. Sicherlich ist das zunächst eine teurere Investition, aber er ist überzeugt: Der neue Trend geht eindeutig in Richtung dieser 4x4-Fahrzeuge.
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