Eine Mandoline, Filme und Erinnerungen: ein einzigartiges Konzert in Loix

Die Idee besteht vielmehr darin, durch die Mischung von Kultmusik und beschwörenden Bildern Erinnerungen beim Publikum wachzurufen. „Die wenigen projizierten Bilder ermöglichen es den Zuschauern, in ihren Erinnerungen zu suchen. Manchmal erinnern wir uns nicht einmal mehr an den Film, sondern an die Musik.“
Das Programm des Abends ist hybrid angelegt. Auf der einen Seite klassische Werke, die durch das Kino berühmt wurden, wie Händels „Sarabande“, gespielt in Kubricks „Barry Lyndon“, oder Barbers „Adagio“, zu hören in „Platoon“. Auf der anderen Seite echte Filmmusik, geschrieben für die Leinwand: Lalo Schifrins „Mission Impossible“, John Williams‘ „Schindlers Liste“ oder Ennio Morricones legendäre Stücke für die Dollar-Trilogie.
Das Ganze ist für eine bestimmte Besetzung arrangiert: eine Mandoline, gespielt von Vincent Beer-Demander selbst, und ein klassisches Streichquintett (zwei Violinen, eine Bratsche, ein Cello und ein Kontrabass). Einige Stücke wurden von den Komponisten selbst adaptiert, andere vom Marseiller Künstler.
Der Ursprung dieses Projekts: der Wunsch, der Mandoline wieder einen prominenten Platz in der zeitgenössischen Musiklandschaft zu geben. „Vor zehn Jahren habe ich mit einem befreundeten Geiger darüber nachgedacht, wie man die Mandoline aus der Vergessenheit der breiten Öffentlichkeit holen könnte“, sagt Vincent.
Seine Lösung? Er bat große populäre Komponisten – „populär im edlen Sinne des Wortes, der Öffentlichkeit bekannte Stücke“ –, für dieses Instrument zu schreiben. Vladimir Cosma, Jean-Claude Petit, Claude Bolling und Ennio Morricone haben alle geantwortet. „Morricone hätte ich mir nie leisten können; er hat mir nichts berechnet“, gesteht er bewundernd. „Tatsächlich erinnert es sie an ihre Zeit am Konservatorium, als sie für ihre Freunde Musik machten.“
Für ihn bleibt Filmmusik im Wesentlichen klassische Musik, allerdings in einer direkteren und unmittelbar ansprechenderen Form. „Ein Filmkomponist muss Sie innerhalb der ersten zehn Sekunden fesseln“, betont er.
Vincent Beer-Demander nimmt seit zwei Jahren an Musique en Ré teil und lobt die einzigartige Atmosphäre. „Unter den Musikern herrscht ein echter Wunsch, zusammen zu spielen, der Ehrgeiz, den großen Werken des Repertoires zu dienen.“ Er hebt die Vielfalt des Programms hervor: „Barock, Filmmusik, Oper, zeitgenössische Musik, Jazz … Es ist alles dabei.“
Und dann ist da noch die Kulisse. „Es ist etwas anderes, auf den Plätzen der Île de Ré zu spielen als in einer Mehrzweckhalle im Industriegebiet von Tarbes“, lächelt er. „Wir machen Musik auf hohem Niveau, aber auf entspannte Art. Das ist selten.“ Eine einzigartige Kulisse, eine freundliche Atmosphäre und Musiker, die sich um ein ehrliches Projekt vereinen. Alles trägt dazu bei, diesen Abend zu einem Höhepunkt des Festivals zu machen.
SudOuest