Warum Jane Austen für so viele junge Frauen eine Ikone bleibt

Sie schrieb sechs perfekte Romane, die Virginia Woolf [1882–1941] wegen ihrer „Tiefe, ihrer Schönheit, ihrer Komplexität“ liebte. Darin erzählte sie vom unscheinbaren Leben von Hausfrauen, für die die Ehe immer die am wenigsten schlechte Option war; sie hingegen heiratete nie. Sie sprach von diesen jungen Mädchen, die mit dem Traum von Liebe aufwuchsen, für die aber die finanzielle Sicherheit das Wichtigste war.

Dennoch ist die Lektüre von Jane Austen für viele Frauen auch heute noch ein Initiationsritus. Genau 250 Jahre nach ihrer Geburt ist sie immer noch überraschend aktuell. Wie kommt es, dass diese Schriftstellerin, die ihr ganzes (kurzes) Leben lang davon sprach, wie wichtig es für junge Frauen ihrer Zeit sei , „eine gute Ehe zu schließen“, Frauen von heute anspricht?

„Ich liebe Jane Austens Klarheit und Ironie, wenn sie über die Stellung der Frau in der Gesellschaft spricht. Vor ihr gab es den sentimentalen Roman, in dem jede Figur ihre eigenen Gefühle verkörperte. Jane Austen hingegen lässt uns in den Alltag eintauchen, was uns ermöglicht, uns vollständig mit diesen Geschichten zu identifizieren – selbst wenn sie banal sind und in einer Gesellschaft spielen, die weit von unserer entfernt ist“, analysiert Olga Campofreda, junge Autorin eines Romans mit einem austenistischen Titel.