Ratchapoom Boonbunchachokes „Nützlicher Geist“, eine politische Fabel über Thailand

DIE MEINUNG DER „WELT“ – WARUM NICHT
Da seine Wohnung voller Staub ist, geht ein Mann in ein Elektrofachgeschäft, um einen Staubsauger zu kaufen. Zu Hause stellt sich heraus, dass das Gerät defekt ist. Ein mit Wasserstoffperoxid besprühter und sehr sexy Handwerker klingelt kurz darauf an seiner Tür: Die Spannung zwischen den beiden Männern steigt. Sie setzen sich an einen Tisch, während der Handwerker eine Geschichte über Staubsauger und Geister erzählt, die zur Haupthandlung des Films wird.
Eine Geschichte in der Geschichte beginnt: March, der Sohn des Direktors einer Staubsaugerfabrik, leidet seit dem tragischen Tod seiner Frau an einer Staubbelastung. Doch bald wird seine Seele wiedergeboren ... in einem Staubsauger. March passt sich dieser neuen Erscheinung sehr gut an, unter den missbilligenden Blicken seiner Familie, die zudem den Besuch eines anderen Geistes ertragen musste: eines Arbeiters, der Opfer eines Arbeitsunfalls geworden war und nun in der Familienfabrik spukt, um die für seinen Tod verantwortlichen Arbeitgeber zu verspotten.
Der erste Spielfilm des thailändischen Regisseurs Ratchapoom Boonbunchachoke, Useful Ghost, wurde bei der Kritikerwoche in Cannes mit dem Grand Prix ausgezeichnet . Diese Auszeichnung ist verständlich, denn der Film zeigt selbst mit seinem anspruchsvollen Drehbuch eine enorme Lust an Fiktion und Ambition. Man hat den Eindruck, einen jungen Filmemacher zu sehen, der sich aus einer ganzen Reihe internationaler Autorenfilme bedient und dabei bis ins kleinste Detail herausgeputzt ist: von Yorgos Lanthimos bis Spike Jonze, von Quentin Dupieux bis Bong Joon-ho. Dieselbe Gelassenheit in der Regie, dieselbe Vorliebe für das Absurde und die mit manischer Sorgfalt komponierten Einzelaufnahmen.
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Le Monde