Mit einer schwindelerregenden Fabel hebt Tiago Rodrigues die Distanz auf

Kritik Die Serie „The Distance“ führt uns zurück ins Jahr 2077. Ein auf der Erde verbliebener Vater und seine zum Mars geschickte Tochter kommunizieren per Nachrichten. Eine herzzerreißende Dystopie, die Persönliches und Politisches vermischt.
„La Distance“ von Tiago Rodrigues, beim Avignon Festival bis 26. Juli. CHRISTOPHE RAYNAUD DE LAGE / AVIGNON FESTIVAL
Es ist ein riesiger Spinner, dessen Rotation sich mit der Zeit beschleunigt, während die Distanz zwischen Ali und Amina zunimmt. Die Scheibe ist in zwei Hälften geteilt. Auf der einen Seite der Vater, der auf der Erde geblieben ist. Auf der anderen seine Tochter, die auf eine Mission zum Mars geschickt wurde. Auf der einen Seite ein Plattenspieler, aus dem jazzige Töne erklingen, ein paar Bücher, ein trostloser Raum, dürre Baumstämme. Auf der anderen ein Steinblock, ein Bonsai unter einer Glasglocke.
Wir schreiben das Jahr 2077. Unser Planet, von der globalen Erwärmung verwüstet, befindet sich in den Händen diktatorischer Konzerne. Republiken suchen nach Lösungen. Der Arzt, der im Krankenhaus praktiziert, versucht, sich so gut wie möglich zu wehren. Seine einzige Tochter ist in See gestochen, um fernab des blauen Planeten eine neue Kolonie zu gründen, in der Gleichheit herrschen soll. Die Bedingung dieser neuen Welt ist, alle Spuren der Seele der neuen Kolonisten auszulöschen...

Artikel für Abonnenten reserviert.
EinloggenSommerangebot: 1 €/Monat für 6 Monate
Le Nouvel Observateur