„Systematische Manipulation“: In Europa werden „Wegwerf-Teenager“ von russischen Geheimdiensten rekrutiert

Junge Männer werden am häufigsten in sozialen Medien, auf Streaming- oder Videospielplattformen sowie in Online-Messaging-Diensten entdeckt und dann vom russischen Geheimdienst FSB geduldig manipuliert, manchmal mithilfe von KI-basierten Skripten. Sie werden auf Missionen geschickt, die zunächst einfach und unterhaltsam sind, sich dann aber zu ernsteren und gefährlicheren entwickeln. Ihre Bezahlung erfolgt in Naturalien oder Kryptowährungen.

Ein Phänomen, das Frankreich derzeit zwar zu verschonen scheint, unsere europäischen Nachbarn, von der Ukraine bis Großbritannien, einschließlich Polen und Deutschland, jedoch beunruhigt. Während der Einsatz von Jugendlichen für Gewalttaten ursprünglich eine Methode des dschihadistischen Terrorismus oder der extremen Rechten war, wird sie heute von Russland nach Angaben des britischen Geheimdienstes „mit zunehmender Rücksichtslosigkeit“ eingesetzt, da man davon ausgehe, dass ein Konflikt mit dem Westen bereits im Gange sei und solche Taten keine nennenswerten Konsequenzen haben würden, so Keir Giles, ein auf russische Außenoperationen spezialisierter Analyst beim Think Tank Chatham House.

Bis zu den Terroranschlägen

Dem gleichen Analysten zufolge müssen diese Vorgehensweisen nicht unbedingt besonders erfolgreich sein, da das Ziel eher darin besteht, Angst und Chaos zu verbreiten, als an sensible militärische Informationen zu gelangen. Und selbst wenn die Täter schnell gefasst werden und gestehen, werden ihre Ziele meist erreicht. Einer schwedischen Regierungsstudie zufolge waren 10 % der an Videospielen interessierten Jugendlichen zwischen 12 und 20 Jahren schon einmal Ziel von Rekrutierungsversuchen antidemokratischer Bewegungen.

In der Ukraine – die die „systematische Manipulation von Jugendlichen und jungen Erwachsenen“ durch Russland anprangert – waren von den mehr als 700 Personen, die seit 2023 wegen ihrer Beteiligung an Spionage, Brandstiftung oder von Moskau orchestrierten Angriffen festgenommen wurden, ein Viertel unter 18 Jahre alt und der Jüngste 11 Jahre alt …