Einsamkeit und Hören beeinflussen den Geist

GENF (EFE).— Eine wissenschaftliche Studie unter der Leitung der Universität Genf kam zu dem Schluss, dass die Kombination aus Hörverlust und Einsamkeitsgefühlen, auch ohne tatsächliche soziale Isolation, den kognitiven Abbau bei älteren Erwachsenen deutlich beschleunigt.
Die Forscher bezeichneten diese Kombination als „explosiven Cocktail“, nachdem sie festgestellt hatten, dass „ein teilweiser oder vollständiger Hörverlust zu echter Isolation, Kommunikationsschwierigkeiten und verminderter Aufmerksamkeit führen kann“, so das Studienteam.
Die Studie begann im Jahr 2002 und analysierte Daten von 33.000 Menschen über 50 Jahren, die in verschiedenen europäischen Ländern leben.
Alle zwei Jahre wurden die Teilnehmer zu verschiedenen Aspekten ihres Alltagslebens und ihrer emotionalen Verfassung befragt. „Außerdem wurden sie standardisierten Tests zum episodischen Gedächtnis unterzogen, die langfristige autobiografische Erinnerungen erfassen“, erklärten die Autoren.
Eines der Hauptziele war es, einen Zusammenhang zwischen Hörverlust und Einsamkeitsgefühlen – ob objektiv oder subjektiv – sowie dem Rückgang kognitiver Funktionen herzustellen. „Wir wollten einen neuen Ansatz entwickeln, um zu verstehen, wie diese Faktoren mit der Alterung des Gehirns interagieren“, fügten sie hinzu.
Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass sowohl das Gefühl der Einsamkeit als auch Hörprobleme das Risiko eines geistigen Abbaus erhöhen. „Das Gefühl der Einsamkeit geht nicht immer mit sozialer Isolation einher, aber seine Auswirkungen auf die kognitive Gesundheit sind ebenso wichtig“, warnte der Bericht.
Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation werden bis 2050 rund 2,5 Milliarden Menschen unter einer Form von Hörverlust leiden.
Derzeit leiden bereits mehr als 25 % der Erwachsenen über 60 Jahre an einer Hörbehinderung, die ihre Lebensqualität und ihre psychische Gesundheit beeinträchtigt.
yucatan