Titelwahrscheinlichkeiten in Europas Fußballligen: Innere Ausgeglichenheit


Die Forschungsgruppe „CIES Football Observatory“ stellte kürzlich ein statistisches Modell vor, mit dessen Hilfe sich die Meisterschaftswahrscheinlichkeit einzelner Mannschaften innerhalb ihrer Liga errechnen lässt. Für die Analyse werden sowohl ökonomische Kennzahlen des Klubs als auch die Leistungsdaten einzelner Spieler aus dem Kader herangezogen. Das Ergebnis ist eine einfache Prozentzahl, die die realistische Chance auf die Meisterschaft beziffern soll. Folgende Zahlen spuckt das Fußball-Horoskop für die europäischen Ligen aus:

Die Bundesliga aus Österreich gewinnt mit einer Wahrscheinlichkeit von 41,8 % RB Salzburg. Danach folgen Austria Wien (21,7 %), Sturm Graz (18,7 %) und Rapid Wien (13 %).

In der ersten tschechischen Fußballliga könnten sich Slavia (46,3 %) und Sparta Prag (30,2 %) ein spannendes Duell leisten. Viktoria Pilzen (16,2%) und Banik Ostrava (4,7 %) folgen laut CIES auf Platz drei und vier.

In La Liga könnte es spannend werden. Titelverteidiger FC Barcelona hat wohl nur eine 29,6 prozentige Chance auf die Meisterschaft. Neu an der Spitze? Real Madrid (40,6 %). Auch mit im Rennen? Atlético Madrid (22,1 %).

Wer erklimmt den Olymp des Fußballs in Griechenland? CIES und der Klubname sind sich einig: Olympiakos Piräus (36,5 %)! Die Athener von AEK haben mit einer Titelwahrscheinlichkeit von 29 % wohl ein Wörtchen mitzureden. Genauso PAOK Thessaloniki (19 %), Panathinaikos (10,1 %) eher weniger.

Beim Anblick dieser Zahlen könnte man meinen, der rumänische Meistertitel macht dieses Jahr ein Sabbatical: FCSB (47,9 %), Dinamo Bukarest (15,7 %), CFR Cluj (11,8 %), Rapid Bukarest (8,8 %) und Universitatea Craiova (7,1 %).

Auch in der dänischen Superliga soll der Kampf um die Meisterschaft nur semi-spannend werden. It's Wind at the top, die Stage gehört Kopenhagen: Der FCK steht zu 60,3 % am Ende der Saison an der Tabellenspitze. AGF Aarhus (14,2 %), Brøndby IF (12,4 %) und FC Midtjylland (5,6 %) sollten es immerhin ins obere Drittel schaffen.

In der slowenischen ersten Liga treten nur zehn Mannschaften an. Die Chancen auf den Titel verteilen sich wie folgt: NK Celje (63,4 %), Olimpija Ljubljana (21,6 %), NK Maribor (6,9 %), FC Koper (6,0 %).

Nach der Meisterschaft in der vergangenen Saison sollten die Liverpooler Reds keine allzu großen Kaderbedenken haben. Pustekuchen ! Der Klub gab 480 Millionen Euro auf dem Transfermarkt aus. Laut CIES gut investiertes Geld. Die Chance auf den Titel liegt bei 28,9 %. Die größten Konkurrenten? Arsenal (18,8 %), Chelsea (16,2 %), Manchester City (14,4 %) und – aufgepasst – Nottingham Forest (7,9 %). Manchester Uniteds Titelwahrscheinlichkeit liegt nur noch bei 2,6 %.

In Polen soll Legia Warschau (41 %) den Meistertitel in die Hauptstadt holen. Die letzte Meisterschaft des Rekordmeisters liegt mittlerweile vier Jahre zurück. Die Engelszahl 222 steht dafür, dass man zur richtigen Zeit am richtigen Ort ist. Lech Posens Titelwahrscheinlichkeit von 22,2 % für den zweiten Tabellenplatz. Auch noch mit im Rennen: Raków Częstochowa (11,7 %) und Jagiellonia Bialystok (10,2 %).

Auch die belgische Jupiter Pro League könnte dieses Jahr spannend werden. Club Brügge holt den Titel mit einer Wahrscheinlichkeit von 36,3 %. Union SG (24,9 %), KRG Genk (16,2 %) und RSC Anderlecht (14,9 %) sind dem Klub auf den Fersen.

Laut CIES wird Schachtar Donezk (59,6 %) zum Ärger von Dynamo Kyjiw (21,9 %) neuer ukrainischer Meister. Dritter in der Liste: Metalist 1925 (6,6 %).

Nimmt Celtic die Rangers erneut in den Schwitzkasten? Diese Saison wird es in Schottland besonders interessant, denn die beiden Klubs aus Glasgow haben Stand jetzt gleich viele Meisterschaften gewonnen. Die Chancen auf die Rekordmeisterschaft stehen für Celtic (63,3 %) allerdings besser als für die Rangers (28,9 %).

Slovan Bratislava fackelt alles ab! Sie werden mit einer Wahrscheinlichkeit von 59,7 % Meister. DK DAC 1904 kommt auf 20,4 % und Spartak Trnava immerhin auf 12,8 %.

Weil auf Schweizerdeutsch einfach alles lustiger ist: Dr Titelverteidiger us Basel wird wahrschinli wieder Meister (48,2 %). D’junge Buebe (Young Boys) us Bärn (27 %) und dr FC Lugano (12,7 %) folged däno uf de nächschte Plätz.

Die SuperSport HNL gewinnt dieses Jahr wohl Dinamo Zagreb (63,2 %). Wenn das kein Grund zum Feiern ist! Die restlichen neun Vereine der Liga bleiben laut Berechnungen zurück: Hajduk Split (18,4 %), HNK Rijeka (9,5 %) und NK Osijek (7,1 %), um nur ein paar zu nennen.

Wer dieses Jahr einen wahrhaftigen Kampf um den Titel erleben will, muss wohl die Serie A einschalten. Drei verschiedene Meister gab es in den vergangenen vier Jahren. Inter Mailand (25,6 %), Rekordmeister Juventus Turin (18,2 %), der amtierende Meister SSC Neapel (17,4 %), AS Rom (13,3 %) und AC Mailand (11,3 %) könnten sich ein enges Rennen liefern.

In Serbien soll ein roter Stern aufgehen und – oh Wunder – auch noch einen Titel in die Hauptstadt holen. Die Meisterwahrscheinlichkeit für Roter Stern Belgrad liegt bei 76,2 %. Die anderen Klubs fallen zurück. Dennoch mit Außenseiterchancen: FK Vojvodina (9 %) und Radnički 1923 (5,1 %).

Mit Victor Oshimen und Leory Sané sollte der Titel für Gala diese Saison eigentlich nur Formsache sein. Laut CIES soll Galatasaray (55,3 %) die Meisterschaft nach Istanbul holen. Fenerbahçe (18,1 %) und Beşiktaş (17,8 %) könnten sich einen spannenden Kampf um Platz zwei liefern.

CIES ist sich sicher: Der Pariser Höhenflug geht weiter. PSG (73 %) soll erneut den Titel holen. Kleine Hoffnungen dürfen sich AS Monaco (7,7 %) und Olympique Marseille (5,9 %) machen. Lyon steht, nachdem sie einem Zwangsabstieg knapp entgehen konnten , nur bei 2,3 %.

Sporting oder Benfica? Egal, hauptsache Lissabon! Trotz dem Abgang von Viktor Gyökeres wird Sporting voraussichtlich wieder Meister (39,3 %). Stadtrivale Benfica (24,5 %), Braga (21,1 %) und der FC Porto (10 %) folgen.

Rotterdam gegen Eindhoven und Amsterdam ist abgeschlagen? So oder so ähnlich geht es wohl in den Niederlanden aus. Feyenoord (28,6 %) soll es in diesem Jahr gelingen, der PSV Eindhoven (25,6 %) den Titel abzuluchsen. Ajax Amsterdam (13,8 %) muss sich mit dem dritten Platz zufriedengeben. Nur AZ Alkmaar (12,7 %) könnte da noch Einspruch erheben.

In Ungarn sieht die Sache klar aus: Ferencváros Budapest (64,6 %) soll Meister werden. Da können selbst Puskás Akademia (17 %) und Újpest FC (11,2 %) nicht mehr für Aufregung sorgen.

Und jährlich grüßt das Murmeltier: Die Bayern werden aller Wahrscheinlichkeit nach (61,4 %) zum 35. Mal Deutscher Meister. Überraschend: Borussia Dortmund landet mit einer Titelwahrscheinlichkeit von gerade einmal 8,8 % auf dem zweiten Platz. Dicht gefolgt von Leverkusen (8,3 %) und Stuttgart (6,9 %). Die formstarken Frankfurter müssen sich zunächst mit 3,3 % arrangieren.
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