Einst im A-Kader des DFB: Hartig beendet Karriere mit 27

Im Dezember 2022 stand Isabella Hartig, einst Top-Talent bei der TSG Hoffenheim, zuletzt in einem Pflichtspiel auf dem Feld. Nun zieht die verletzungsgeplagte 27-Jährige die Konsequenzen aus der Leidenszeit.
Isabella Hartig beendet ihre Karriere. IMAGO/foto2press
Bei der TSG Hoffenheim beendet Isabella Hartig mit nur 27 Jahren ihre Karriere. Die Mittelfeldspielerin laborierte in den vergangenen Jahren an einer hartnäckigen Knieverletzung und stand zuletzt im Dezember 2022 auf dem Feld.
"Mein Karriereende habe ich mir natürlich anders vorgestellt, als nach meiner langen Verletzung nicht mehr auf den Platz zurückkehren zu können. Ich freue mich aber auf alles, was kommt und kann es kaum abwarten, vollständig ins Berufsleben einzusteigen", wird Hartig auf der Website des Vereins zitiert.
Seit 2015 lief die Halb-Österreicherin für die TSG auf, im Herbst 2019 folgte der vorläufige Höhepunkt mit der Einladung zur deutschen A-Nationalmannschaft, wo sie ohne Einsatz blieb. Für die U-Teams des DFB bestritt Hartig zuvor bereits 30 Länderspiele. Seit September 2022 ist die gebürtige Nürnbergerin Doktorandin am Lehrstuhl für Quantitatives Marketing und Konsumentenverhalten an der Mannheim Business School.
Entsprechend ist sich Trainer Theodoros Dedes sicher, dass Hartig erfolgreich einen anderen Lebensweg einschlagen wird: "Isabella ist eine intelligente Frau, hat gerade promoviert. Und sie hat mit ganzem Herzen alles dafür getan, um wieder auf dem Platz zu stehen." Dabei musste Hartig aber immer wieder Rückschläge wegstecken - zu viele in Summe.
Abschiedsspiel für Tufekovic noch unsicherSomit wird es auch mit einem Abschiedsspiel für die langjährige Hoffenheimerin nichts werden, wenn die TSG am Sonntag (14 Uhr) den FC Carl Zeiss Jena zum letzten Heimspiel empfängt. Mit dessen Trainer Florian Kästner absolviert Dedes aktuell seine Pro-Lizenz. "Jena hat in der Rückrunde eine Entwicklung gezeigt und die Spiele sehr knapp gestaltet. Sie kommen über viel Kompaktheit und Tempo zielstrebig zum Tor. Ich gehe davon aus, dass wir mehr Ballbesitz haben werden, aber es wird sicher kein Feuerwerk wie gegen Frankfurt, eher ein taktisch geprägtes Spiel", sagt Dedes.
Dabei sei Tabellenplatz 5 "automatisch das Ziel, weil wir gewinnen und uns von einer ereignisreichen und in der Rückrunde auch positiven Saison verabschieden wollen", kündigt Dedes an. Mit einem Sieg hätte die TSG 36 Punkte auf dem Konto, zwei mehr als in der vergangenen Spielrunde.
Fraglich sind für den letzten Saisonauftritt noch Feli Delacauw (Magenspiegelung) und Lisa Doorn (Knieprobleme). Torhüterin Martina Tufekovic trainiert inzwischen wieder auf dem Platz und hofft vor ihrem Wechsel zum VfL Wolfsburg auf ein Abschiedsspiel. "Wenn sie die nächsten Tage trainieren kann, wollen wir sie spielen lassen", kündigt Dedes an.
Dedes wünscht sich "noch einen Ticken mehr"Mit Blick auf die neue Saison hofft der Trainer nicht nur auf mehr Konstanz von Anfang an, er freut sich auch auf die womöglich "beste 1. Liga ever. So viel Tradition hatte die Liga noch nie. Ich freue mich riesig auf die Städte, die Stadien und die Fanbase."
Hoffenheim selbst will auch in der neuen Spielzeit verstärkt auf die Talententwicklung setzen. Drei Spielerinnen kommen aus der zweiten Mannschaft hoch, von außen sollen neben den bereits verpflichteten Laura Gloning und Torhüterin Juliane Schmid noch weitere "junge hungrige Spielerinnen" dazukommen, "die sich entwickeln wollen, aber auch ein oder zwei Spielerinnen mit Bundesligaerfahrung".
Der Kader soll möglichst früh feststehen, damit die TSG in der neuen Saison ihr Ziel weiter verfolgen kann: "Frisch und frei aufspielen, weg vom Fokus auf Tabellenplätze, konstant den Fußball spielen, den wir spielen wollen. Da möchte ich noch einen Ticken mehr sehen nächste Saison", kündigt Dedes an.
kicker