Dopingtest zerstört alles: Der kaum zu fassende Absturz von Tennis-Königin Iga Swiatek

Bei Iga Swiatek geht derzeit nichts zusammen.
(Foto: REUTERS)
Iga Swiatek ist kaum wiederzuerkennen. Selbst auf Sand sucht die Polin nach ihrer Form - und bald startet Roland Garros. Ihre Qualität ist unbestritten, der starke Spin und ihre schnellen Beine stellen die Gegnerinnen weiter vor Probleme, doch die Aussetzer häufen sich.
Diese Niederlage hatte Spuren hinterlassen, das war nicht zu übersehen. Mit roten und geschwollenen Augen trat Iga Swiatek nach ihrem Aus in Rom vor die Presse und versuchte, das in Worte zu fassen, was ohnehin jeder zuvor auf dem Platz sehen konnte: Die ruhmreiche Sandplatzkönigin hat auch auf ihrem Terrain die Aura der Unbezwingbarkeit verloren.
Mehr noch: Swiatek, die das Sandplatztennis bis zum Sommer 2024 so beherrscht hatte wie nur wenige Spielerinnen jemals zuvor, ist in einen bemerkenswerten Strudel aus Zweifeln und Trübsal geraten. Das 1:6, 5:7 gegen Danielle Collins (USA) in der dritten Runde von Rom zeugte davon, ebenso ihr Auftritt Stunden später, bei dem sie keine Antworten auf die drängenden Fragen fand. "Ich war nicht auf dem Platz, um zu kämpfen", sagte Swiatek und gab einen Einblick in ihre Gedankenwelt: Sie konzentriere sich zu sehr auf ihre Fehler, auf das, was gerade nicht läuft, auf alles Negative. "Das muss sich ändern", erklärte die Polin. Nur wie?
"Sie erinnert mich an Rafael Nadal"Rückblende: Vor elf Monaten hatte Swiatek alle überstrahlt. Sie triumphierte in Madrid, in Rom und dann zum vierten Mal bei den French Open. Chris Evert, mit sieben Titeln Rekordhalterin in Paris, war sich sicher: Swiatek wird sie überflügeln. "Iga wird zweistellig enden." Boris Becker schwärmte: "Sie sieht auf dem Platz immer so perfekt aus. Sie erinnert mich an Rafael Nadal."
Wann genau der Bruch erfolgte, ist im Rückblick kaum auszumachen. Im Halbfinale der Olympischen Spiele riss ihre Serie in Roland Garros nach 25 Siegen, dann kam die Nachricht von ihrem positiven Dopingtest. Swiatek argumentierte zwar erfolgreich mit einer möglichen Verunreinigung eines Medikaments und musste so nur einen Monat aussetzen, doch die Selbstsicherheit war dahin.
"Das wäre dumm"Ihre Qualität ist unbestritten, der starke Spin und ihre schnellen Beine stellen die Gegnerinnen weiter vor Probleme, doch die Aussetzer häufen sich, und Swiatek selbst bleibt ratlos zurück. In Madrid schoss Coco Gauff sie vom Platz, zuvor hatte sie gegen Madison Keys (beide USA) einen Satz 0:6 verloren. Nun die Pleite in Rom, und in zwei Wochen starten die French Open. Ambitionen für ihr Lieblingsturnier habe sie derzeit kaum, sagte die 23-Jährige in Rom, "das wäre dumm, denn ich bin nicht in der Lage, auf meinem Niveau zu spielen. Es ist klar, dass mit dem, was ich mache, etwas nicht stimmt." Nur was?
Seit Jahren arbeitet Swiatek mit Daria Abramovicz zusammen, die Sportpsychologin hat es an der Seite der Tennisspielerin selbst zu gewissem Ruhm gebracht. Abramovicz bezeichnete Swiatek einst als "besondere Persönlichkeit", "aufgeweckt, intelligent, witzig und smart", Swiatek sei offen für mentales Training, offensichtlich ist sie aber auch anfällig für negative Schwingungen.
Ihr Team habe ihr "Vorschläge gemacht", wie sie sich aus dem Strudel befreien könne, "und genau das werden wir in den kommenden Wochen versuchen", sagte Swiatek. Zuversichtlich klang sie dabei nicht, und auch ihre Augen strahlten alles andere als Hoffnung aus.
Quelle: ntv.de, tno/sid
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