Anweisung ignoriert: Howe lobt Woltemade sogar für Elfer-Szene

Eddie Howe war nach Newcastles höchstem Champions-League-Sieg so zufrieden mit Nick Woltemade, dass er sogar über eine Szene im zweiten Durchgang lächeln konnte. Und noch ein zweiter Deutscher überzeugte.
Erstes Champions-League-Tor und viele warme Worte: Nick Woltemade. IMAGO/Shutterstock
"This is the best trip I've ever been on", sangen die mitgereisten Newcastle-Fans noch, als der 4:0-Sieg bei Union Saint-Gilloise längst perfekt war, der höchste in der kleinen klubeigenen Champions-League-Geschichte, der erste auswärts seit 2003. Wenig später erschien Eddie Howe zu seiner Pressekonferenz und sagte Sätze, die klangen, als würde er innerlich mitsummen, als sei auch er gerade auf der besten Auswärtsfahrt seines Lebens.
"Das war eine Rückkehr zu unserem besten Fußball", schwärmte der Trainer, "das war genau das, was wir wollten." Nachdem seiner Mannschaft das Toreschießen in den ersten Saisonwochen noch so schwer gefallen war, hatte Howe am Mittwochabend "das Gefühl, dass wir zu jeder Zeit treffen können".
Gegen einen Kontrahenten, der zum Champions-League-Auftakt bei der PSV Eindhoven gewonnen und in der neuen Saison noch kein Pflichtspiel verloren hatte, war vor allem die Offensivreihe nicht zu bremsen. Und das hatte ganz besonders mit Nick Woltemade zu tun, der zwar mit geistesgegenwärtigem Hackeneinsatz sein drittes Tor für die Magpies erzielte, vor allem aber als Ausgangspunkt vieler Angriffe überzeugte.
Woltemade wollte schießen: "Ich liebe es!""Er war heute hervorragend", lobte Howe. "Oftmals ist er der Passgeber, bevor die Flügelspieler den Ball erhalten, sodass ihre Einbindung fast ausschließlich von seiner Fähigkeit abhängt, diesen Pass zu spielen. Beide Anthonys" - Doppeltorschütze Gordon links und "Man of the Match" Elanga rechts - "haben sehr oft seinetwegen den Ball bekommen." Auch Gordon fand es beeindruckend, wie sein neuer Teamkollege "sich eingebunden und den Ball gehalten hat".
Howe bescheinigte Woltemade einen "tollen" Start in Newcastle, glaubt aber, dass noch viel mehr drin ist. "Wir lernen immer mehr über sein Spiel. Wir werden viel physisch mit ihm arbeiten, um ihn robust genug zu machen, um Woche für Woche in der Premier League zu spielen. Am wichtigsten ist, dass er willig ist, dass er arbeiten und sich verbessern will."
Dem Trainer gefiel sogar, dass Woltemade kurz versucht hatte, Gordon vor dem zweiten Elfmeter den Ball abspenstig zu machen. "Ich liebe es! Die besten Stürmer, mit denen ich gearbeitet habe, wollen Tore schießen. Selbst wenn es eine Anweisung gibt, ist ihnen das egal! Sie wollen Tore schießen. Sie wollen diese Verantwortung. Damit habe ich überhaupt kein Problem." Als Gordon wie schon im ersten Durchgang sicher verwandelt hatte, applaudierte Woltemade grinsend und war einer der ersten Gratulanten.
Thiaw spielt sich fest: "Er war geduldig"Mit Malick Thiaw verdiente sich am Mittwoch noch ein zweiter Deutscher ein Sonderlob. Der Innenverteidiger, der anders als Woltemade erneut nicht im DFB-Kader für die Oktober-Länderspiele steht, hat sich zuletzt in die Startelf gekämpft und spielte im dritten Einsatz von Beginn an zum zweiten Mal zu null. "Das größte Kompliment, das ich ihm machen kann: Er hat sich sehr schnell eingefunden, er wirkt mit seinen Teamkollegen schon vertraut, trainiert hervorragend", berichtete Howe über seinen Sommerneuzugang. "Die Herausforderung für ihn war, auf seine Chance zu warten. Da musste er geduldig bleiben, und das war er. Ich war heute sehr zufrieden mit ihm."
kicker