Valldemossa: Einer der schönsten kleinen Orte auf Mallorca

Es gibt sie zuhauf, die pittoresken Orte auf Mallorca, die so gar nichts mit dem Ballermann-Image zu tun haben, das manche nach wie vor mit der Balearen-Insel verbinden.
Valldemossa ist so ein Ort, der mit seinem Charme in den Bann zieht und interessierte Reisende mit auf Zeitreise nimmt. Der reisereporter stellt dir das Dorf und seinen Zauber vor.
Im malerischen Valldemossa hängen Blumen an den Steinfassaden der Häuser, dunkelrote und grüne Markisen spenden Schatten und grüne Bäume geben den engen Gassen ihren Charme. Viele Häuser stammen aus dem 16. Jahrhundert und einen extra Farbklecks verleihen dem 2000-Seelen-Dorf seine Fenster und Türen, die vielfach dunkelgrün gestrichen sind.

Hauseingang mit Blumenschmuck in Valldemossa.
Quelle: imago images/Zoonar
Das Bergdorf Valldemossa im Nordwesten Mallorcas schmiegt sich an den Fuß des Gebirgszugs Serra de Tramuntana und ist idyllisch zwischen grünen Bergen, blühenden Oliven- und Mandelbäumen eingebettet. Nur rund 20 Kilometer liegt das Kleinod von der Hauptstadt Palma de Mallorca entfernt.

Strassencafés in der Altstadt von Valldemossa laden zum Verweilen ein.
Quelle: imago images/Schöning
Sehenswert ist die mächtige Kartause, ein Kloster des Kartäuserordens, von Valldemossa. Das ehemalige Kartäuserkloster steht an der Stelle eines alten Palastes, der als Residenz der Könige Mallorcas geschaffen wurde, und ist aufgrund eines ehemaligen Bewohners zu Ruhm gekommen. 1838 verbrachte der Komponist Frédéric Chopin einen Winter mit der Schriftstellerin George Sand in der angemieteten Zelle 4 der Kartause.

Aussicht auf das Bergdorf Valldemossa.
Quelle: imago images/Zoonar
Relikte dieser Zeit sind im Museum des Klosters zu bestaunen. Hier ist unter anderem das Klavier ausgestellt, mit dem Chopin seine Werke während des Aufenthalts komponierte, und auch die Räume, in denen das Paar den Winter verbrachte, können besichtigt werden. George Sand hielt ihre Erinnerung an diese Zeit in dem Roman „Ein Winter auf Mallorca“ fest.

Das Kartäuserkloster gehört zu den bekanntesten Sehenswürdigkeiten von Valldemossa.
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Hinter den dicken Mauern des Klosters gibt es außerdem eine historische Apotheke sowie eine klosterinterne Druckerei. An das Klostergebäude schließt sich eine kleine Oase an, die zum Flanieren einlädt. Der schön angelegte Cartoixa-Garten ist von Steinmauern und alten Bäumen gerahmt und versprüht eine friedliche Atmosphäre.

Garten und Terrasse der Zellen von Chopin und Sand in der Kartause in Valldemossa.
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Ein weiterer sakraler Bau, der sich sehen lassen kann, ist die Pfarrkirche Sant Bartomeu, die im 14. Jahrhundert erbaut wurde. Über die Jahrhunderte erfuhr der gotische Bau immer wieder barocke und neogotische Umbauten wie eine neue Fassade und den Glockenturm, der 1863 hinzukam und optisch an die Kartause erinnert.
Azulejos (deutsch: Kacheln), dieses Wort verbindet man mit Portugal. Doch auch in Valldemossa haben Azulejos eine ganz besondere Bedeutung. Überall im Dorf kannst du an den Hausfassaden die bunt bemalten Keramikfliesen, die als Segenssymbole dienen, entdecken. Als Motiv zeigen sie die Heilige Catalina Thomás in ihrem Alltag, etwa begleitet von Engeln oder auf dem Weg zum Kloster.

Überall an den Hauswänden in Valldemossa zeigen bunte Kacheln die Heilige Catalina Thomás.
Quelle: imago images/Schöning
Catalina Thomás lebte im 16. Jahrhundert und ist eine Schutzheilige Mallorcas, die für ihre Visionen und Wundertaten bekannt war und Jahrhunderte später, genau gesagt 1930, von Papst Pius XI. heiliggesprochen wurde. Die Blumen und kleine Opfergaben neben den Kacheln zeugen von der anhaltenden Verehrung der Heiligen. Für Touristinnen und Touristen lohnt es sich, aufmerksam durch das Dorf zu spazieren, um die unterschiedlichen Azulejos zu sichten.
Auch eine Besonderheit kulinarischer Art wartet in Valldemossa. Der Ort ist für seine Coca de Patata bekannt. Das Kartoffel-Hefe-Gebäck gibt es zwar überall auf der Insel, seinen Ursprung hat es aber in Valldemossa. Die einfache Leckerei besteht aus gekochten Kartoffeln, Butter, Zucker, Öl und Eiern, die mit Mehl, warmer Milch und Hefe vermengt werden.
Das Ergebnis ist ein leichtes, weiches und süßes Brötchen, das oft mit Puderzucker bestäubt wird und im Sommer wunderbar zu einer Mandel-Horchata oder im Winter mit heißer Schokolade genossen werden kann. Angeblich soll es in Valldemossa nur eine Bäckerei geben, die das Originalrezept besitzt. Also am besten an jeder Panadería haltmachen und dann entscheiden, wo es die beste Coca de Patata gibt.
Bei einer Wanderung ab Valldemossa hast du die Qual der Wahl. Mit festem Schuhwerk gut machbar ist die Wanderung zu der bewohnten Einsiedelei Ermita de la Trinitat, die versteckt im Wald hinter Valldemossa liegt. Die als leicht bis mittelschwer deklarierte Wanderung, die etwa zwei Stunden hin und zurück dauert, führt durch einen Steineichenwald und gibt immer wieder den Blick auf die Steilküste frei.

Friedlicher Ort mit grandiosem Ausblick: Die Ermita de la Trinitat ist nach einer Wanderung erreichbar.
Quelle: imago images/Zoonar
Das Ziel ist die kleine friedliche Einsiedelei, ein Ort der Stille, der von Mönchen bewohnt und bewirtschaftet wird. Tagsüber ist die Ermita de la Trinitat geöffnet und der kostenfreie Eintritt lohnt sich alleine für den spektakulären Meerblick, der sich von der Terrasse bietet. Wer von hier aus die Bergwelt der Tramuntana weiter erkunden möchte, kann die Wanderung von der Einsiedelei beispielsweise zum Aussichtsturm Mirador des Tudons verlängern.
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rnd