Legendenreiche Genovevahöhle – ein Geheimtipp in der Eifel

Rot leuchtender Sandstein und immense Ausmaße: Die Genovevahöhle in der Eifel ist ein Prachtexemplar von einer Höhle. Eindrucksvoll in ihrer Erscheinung und mit spannender Geschichte und Legenden verknüpft. Sie liegt in Rheinland-Pfalz, einem Bundesland, das mit Pfälzer Wald, Hunsrück, der Moselregion und der Eifel tolle Wandermöglichkeiten bietet. Und so ist auch die Genovevahöhle wandernd zu erreichen.
Der reisereporter stellt dir die Höhle vor, deren Geschichte mit Jägern und Sammlern, einer unschuldigen Frau und einer Vierteilung verknüpft ist. Ein Hinweis vorab: Es gibt mehrere Genovevahöhlen in Deutschland. In diesem Artikel geht es um die Höhle bei Kordel in der Eifel.
Mitten im Wald über dem Kuttbachtal bei Kordel stehst du plötzlich vor dem geöffneten Schlund der Genovevahöhle, der Neugierige willkommen heißt. Auswitterung und Auswaschungen erschufen die Höhle vor mehreren Millionen Jahren. Im Sonnenlicht präsentiert sich die Höhle in Muschelform mit ihrem leuchtend roten Sandstein besonders beeindruckend. Das Beste: Eintreten und entdecken ist erlaubt.

Die in den Sandstein geschlagenen Stufen führen in die Genovevahöhle bei Kordel.
Quelle: imago images/Depositphotos
Zu früheren Zeiten konnte der Eingang zur Höhle nur über Stricke oder Leitern erreicht werden, aber seit 1910 führen in den Sandsteinfels geschlagene Stufen ins Innere der Genovevahöhle und machen eine Erkundung für jeden möglich.
Oben angekommen, wird das Ausmaß des Hohlraums deutlich: Acht bis zehn Meter Höhe und bis zu 15 Meter Breite verleihen der Höhle Imposanz und mit ihrer Dimension und den verschiedenen Rottönen gibt die Höhle auch ein beeindruckendes Fotomotiv ab. Bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts wurde die Höhle als Kuttbachhöhle bezeichnet, wurde dann aber zur Genovevahöhle umbenannt.
Die Nutzung der Höhle soll weit in die Vergangenheit zurückgehen. Menschen fanden in ihr über Tausende von Jahren Zuflucht vor den Gefahren der Natur, schreibt die Tourismusbehörde der Eifel. Viele Funde archäologischer Relikte untermauern das. So fand man beispielsweise in dem Schuttkegel unterhalb der Felswand der Höhle einen Feuersteinsplitter aus der Altsteinzeit, der auf eine Höhlennutzung der Jäger und Sammler hindeutet.
Außerdem gibt es Funde römischer Keramikscherben und Hinweise, dass in der hoch gelegenen Höhle Hütten errichtet worden seien, um sich etwa vor wilden Tieren zu schützen. Insgesamt wird angenommen, dass die Höhle über die Jahrhunderte hinweg durchgehend genutzt wurde.
Um einen alten Ort ranken sich natürlich auch Legenden. Die im Wald versteckte Genovevahöhle ist davon nicht ausgenommen. Und so ist der terrassenartig angelegte Hohlraum in Rheinland-Pfalz eng mit der Legende der heiligen Genoveva von Brabant verknüpft, die der Höhle ihren Namen gab.

Die Legende der Genoveva inspirierte auch die Kunst: Hier ein Altarbild von 1667 von der Vierteilung Golos.
Quelle: imago images/imagebroker
Die Legende stammt aus dem Mittelalter und dreht sich um Genoveva, die Tochter des Herzogs von Brabant, die mit dem Pfalzgrafen Siegfried vermählt wird. Als dieser aus dem Krieg zurückkommt und Genoveva fälschlicherweise des Ehebruchs beschuldigt wird, bleibt ihr keine andere Wahl, als in die Wälder zu fliehen. Jahrelang lebt sie mit ihrem Sohn im Schutz der Genovevahöhle, bis ihre Unschuld ans Licht kommt und sie zu dem Pfalzgrafen zurückkehren kann. Daraufhin lässt Siegfried den Statthalter Golo, der Genoveva beschuldigt hatte, vierteilen.
Ein Ausflug zu der Genovevahöhle wird am besten mit einer Wanderung durch die Eifel verknüpft. Die beiden Premiumwanderwege Eifelsteig sowie der Römerpfad führen zu der Naturattraktion. Auf dem rund zehn Kilometer langen Römerpfad zwischen Kordel und Butzweiler passierst du Wasserfälle und überquerst Hängebrücken, und neben der Genovevahöhle gehören Sehenswürdigkeiten wie die Burg Ramstein, keltische Ringwälle und ein römischer Steinbruch zur Route.

Bei Wanderungen zur Genovevahöhle wird auch die Klausenhöhle erreicht, in der im 18. Jahrhundert ein Eremit gelebt haben soll.
Quelle: imago images/Zoonar
Auch der Fernwanderweg Eifelsteig führt zur Genovevahöhle. Der insgesamt 313 Kilometer lange Wanderweg erreicht auf der 15. Etappe die Höhle. Insgesamt ist dieser Abschnitt 17 Kilometer lang und führt von Kordel nach Trier. Höhlenfans kommen auf beiden Wegen gleich doppelt auf ihre Kosten, denn die Wanderwege führen auch zur Klausenhöhle, in der im 18. Jahrhundert ein Eremit gelebt haben soll.

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Eine weitere, allerdings viel schlichtere Höhle, die nach der Legende von Genoveva benannt worden ist, befindet sich bei Mendig im rheinland-pfälzischen Landkreis Mayen-Koblenz. Wer sie erreichen will, kann dies beispielsweise im Rahmen des Wanderwegs „Traumpfad Vier-Berge-Tour“.
Die knapp 14 Kilometer lange Wanderung durch die Vulkaneifel führt über Waldpfade, an vulkanischen Tuffsteinwänden entlang und auch eine Ameisenstraße gehört zu den Sehenswürdigkeiten der Strecke. Auf den letzten Kilometern wird die Genovevahöhle erreicht.
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