Haus in Griechenland kaufen: In diesen Regionen sind Immobilien noch bezahlbar

Die Touristenzahlen in Griechenland kennen seit dem Ende der Pandemie nur eine Richtung: sie steigen. 2025 steuert das Mittelmeerland den dritten Reiserekord in Folge an. Erstmals werden mehr als 40 Millionen ausländische Besucherinnen und Besucher erwartet. Größte Urlaubernation sind die Deutschen.
Aber Griechenland ist nicht nur bei Pauschalreisenden gefragter denn je. Auch immer mehr ausländische Immobilienkäuferinnen und -käufer zieht es nach Hellas. Das Land lockt mit 300 Sonnentagen im Jahr, malerischen Stränden, milden Wintern, einer vielfältigen Landschaft, den Sehenswürdigkeiten der Antike und nicht zuletzt mit „Philoxenia“, der sprichwörtlichen Gastfreundschaft seiner Menschen.
„Seit der Pandemie suchen immer mehr Menschen die Geborgenheit eines eigenen Feriendomizils“, berichtet Georg Petras, Griechenland-Chef beim Immobilienvermittler Engel & Völkers (E&V). Auch Altersruhesitze sind zunehmend gefragt. „Die Preise haben daher in den vergangenen Jahren eine spürbare Aufwärtsentwicklung erfahren“, berichtet Petras.
„Auf besonders gefragten Inseln wie Mykonos, Paros oder Korfu sind die Immobilienpreise in den vergangenen fünf Jahren deutlich über 40 Prozent gestiegen“, so der Makler. Aber im Vergleich zu anderen Mittelmeer-Destinationen wie Mallorca, der Cote d’Azur oder Sardinien sei Griechenland „preislich weiterhin wettbewerbsfähig“, meint Petras.
Die Preisspanne ist allerdings groß. Auf Inseln wie Mykonos, Santorini und Paros werden für erstklassige Villen Quadratmeterpreise von 12.000 bis 17.000 Euro verlangt. Bei größeren Objekten mit Pool, Meerblick und Strandzugang ist man da schnell im mittleren einstelligen Millionenbereich.
Wer nicht so viel anlegen kann oder will, findet aber abseits der Hotspots immer noch günstige Gelegenheiten. „Auf Inseln wie Naxos, Syros und Tinos beginnen die Quadratmeterpreise bereits bei 2300 Euro“, berichtet E&V-Griechenlandchef Petras. Zu seinen persönlichen Geheimtipps gehört die kleine Insel Symi bei Rhodos. „Käufer schätzen die Idylle und das authentische Flair der Insel“, so Petras.

Autofreies Dorf auf Syros: Ano Syros kann nur zu Fuß erkundet werden.
Quelle: imago images/Milan Gonda
Auch Christian Seyrer, Geschäftsführer des auf Griechenland spezialisierten Global Immobilien Service (GIS) in Augsburg, sieht eine wachsende Nachfrage für griechische Ferienwohnungen und Alterssitze. Bei einfachen, älteren Bestandsobjekten variieren die Preise zwischen 220.000 und 450.000 Euro. Für Neubauten mit Pool und moderner Haustechnik beginnen die Preise bei 600.000 Euro und gehen weit in den Millionenbereich. Damit sei Griechenland aber im Vergleich zu Ländern wie Spanien, Portugal, Frankreich, Italien und auch Kroatien immer noch deutlich billiger, so Seyrer.
Der GIS-Geschäftsführer sieht einen Trend zu weniger bekannten Gegenden. Dort sind die Preise niedriger. So kommt auf der bei Deutschen besonders beliebten Insel Kreta nach dem touristisch bereits überlaufenen Norden jetzt der bisher weniger entwickelte Süden in den Fokus.

Rund um Preveza locken Traumstrände ohne Touristenmassen.
Quelle: imago images/ANE Edition
Aber es muss nicht immer eine Insel sein. Günstige Kaufgelegenheiten sieht Seyrer auch auf dem Festland, beispielsweise an der Westküste der Halbinsel Peloponnes um die Kleinstadt Kyparissia. Im Nordwesten Griechenlands stellt Seyrer einen Trend in die Küstenregion zwischen Preveza und Igoumenitsa fest. Hier liegen einige der längsten und bisher vom Tourismus wenig berührten Sandstrände des Landes.
Manche Käufer stehen bei der Wahl des Standorts vor einem Dilemma. Sie suchen einerseits Ruhe und Abgeschiedenheit vom Touristenrummel. Andererseits soll das Domizil leicht erreichbar sein – ein wichtiger Gesichtspunkt gerade für jene, die das Objekt auch als Alterssitz nutzen möchten.
Dann wird zum Beispiel eine gute medizinische Infrastruktur wichtig. Und wer sein Ferienhaus auch im Winter nutzen will, wird Wert auf ein ganzjähriges kulturelles und gastronomisches Angebot legen. Auf reinen Ferieninseln wie Mykonos, Santorini oder Paros gibt es das nicht. Dort gehen im Herbst die meisten Rollläden runter.
Ein guter Kompromiss können nahe bei der Hauptstadt Athen gelegene Inseln wie Ägina oder Andros sein. Ägina im saronischen Golf hat täglich mehrere Fährverbindungen nach Piräus, die Überfahrt im Schnellboot dauert eine halbe Stunde.

Ägina mit traditionellen Fischerbooten
Quelle: Getty Images/iStockphoto
Ägina verbindet echtes Inselflair mit der Nähe zu einer Metropole. Für Ferienhäuser werden hier um die 3000 Euro pro Quadratmeter verlangt. Beispiel: Eine 140 Quadratmeter-Villa mit drei Schlafzimmern, Pool und Meerblick gibt es für 390.000 Euro.
Auf Andros, das in zweistündiger Überfahrt von Athen erreichbar ist, besitzen viele Reeder und andere wohlhabende Athener Sommerhäuser. Vom Massentourismus ist die Insel bisher unberührt. Auch hier liegen die Quadratmeterpreise für qualitativ gute Objekte bei etwa 3000 Euro.
Einen guten Marktüberblick bekommen Interessenten auf der landesweiten Maklerplattform spitogatos.gr, die auch in Englisch aufrufbar ist. Käufer sollten allerdings nichts überstürzen, sondern sich gerade bei vermeintlich günstigen Angeboten Zeit zur Prüfung nehmen und fachlichen Rat einholen.

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„Gerade Ausländer können beim Immobilienkauf schnell Opfer von Betrügern werden“, warnt Dirk Reinhardt. Der Jurist ist Partner der griechischen-deutschen Anwaltsfirma MStR-Law in Athen und berät Immobilieninteressenten. Reinhardt empfiehlt Käufern, sich von einem Anwalt ihres Vertrauens beraten zu lassen. Er sollte vor allem die in Griechenland mitunter komplizierten Eigentumsverhältnisse auf der Verkäuferseite prüfen sowie die notarielle Umschreibung des Kaufvertrags beim Grundbuch- und Katasteramt begleiten.
„Wer in Griechenland eine Immobilie erwirbt, muss eine griechische Steuernummer beantragen“, erläutert Reinhardt. „Dazu muss er eine in Griechenland ansässige Person, zum Beispiel seinen Anwalt, als steuerlichen Vertreter ernennen.“
Zu bedenken sind beim Kauf einer Immobilie auch die Nebenkosten. Die Gebühren für Makler, Rechtsanwalt und Notar sowie die Grunderwerbssteuer sind mit insgesamt etwa zehn Prozent des Kaufpreises zu veranschlagen. Hinzu kommt die jährlich fällige Steuer auf Immobilienbesitz. Ihre Höhe hängt unter anderem vom objektiven Wert, der Größe, dem Alter und der Lage der Immobilie ab. Die Steuer liegt meist in der Größenordnung von einigen hundert Euro im Jahr.
Nicht nur nach der Höhe der Immobiliensteuer sollte man sich vor dem Kauf bei der Finanzbehörde erkundigen, rät Reinhardt. Der Anwalt empfiehlt auch, das Wunschobjekt vorab von einem Bauingenieur auf konstruktive und baurechtliche Mängel hin prüfen zu lassen, „damit aus dem Traum vom eigenen Haus in Griechenland kein Alptraum wird“.
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