Deportationen nach El Salvador: US-Gericht verbietet Trump Abschiebungen per Kriegsgesetz

Die Haftbedingungen in dem Hochsicherheitsgefängnis in El Salvador werden von internationalen Beobachtern als menschenunwürdig kritisiert.
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Die US-Regierung darf vorerst keine ausländischen Staatsbürger mehr in ein Gefängnis in El Salvador deportieren lassen. Ein Gericht in Texas stoppt die Abschiebungen, für die Trump ein uraltes Gesetz beruft, das eigentlich für andere Zwecke gedacht war.
Niederlage für US-Präsident Donald Trump vor Gericht: Die Abschiebung mutmaßlich ausländischer Kartellmitglieder aus den USA auf Grundlage eines umstrittenen Kriegsgesetzes aus dem 18. Jahrhundert ist nach Auffassung eines Bundesrichters illegal. Die US-Regierung habe nicht das Recht, Einwanderer unter Berufung auf das Gesetz festzunehmen und außer Landes zu bringen, urteilte Richter Fernando Rodriguez im US-Bundesstaat Texas.
Damit sind entsprechende Abschiebungen vorerst gestoppt. Trumps Regierung dürfte das Urteil aber anfechten. Der Richter wurde von Trump während dessen erster Amtszeit für den Posten ernannt.
Die US-Regierung hat seit März 288 Venezolaner in das berüchtigte Hochsicherheitsgefängnis Cecot im zentralamerikanischen El Salvador deportiert unter dem Vorwand, es handle sich um Mitglieder der kriminellen Organisation Tren de Aragua aus Venezuela. Die venezolanische Regierung wies das zurück. Die Betroffenen hatten keine Möglichkeit, Rechtsmittel einzulegen. Für die Inhaftierung der Migranten zahlen die USA Millionen von Dollar an das zunehmend autokratisch geführte El Salvador. Trump hatte kürzlich auch öffentlich darüber gesprochen, er erwäge, auch US-Staatsbürger in dem ausländischen Gefängnis unterbringen zu lassen.
Gesetz war für den Kriegsfall gedachtDer Tren de Aragua ist eine venezolanische Bande, die in Drogenhandel, Schutzgelderpressung und Menschenhandel verwickelt ist. Trump erklärte die Gang zu einer ausländischen Terrororganisation. Er argumentiert, dass Tren de Aragua "irreguläre Kriegsführung" gegen das US-Territorium ausübe. Zur Rechtfertigung der Abschiebungen in das Gefängnis beruft sich die Trump-Regierung auf ein umstrittenes und kaum genutztes Gesetz aus dem Jahr 1798: Der "Alien Enemies Act" erlaubt es dem Präsidenten, Menschen in Kriegszeiten oder bei einer Invasion aus "feindlichen Nationen" ohne reguläres Verfahren inhaftieren und abschieben zu lassen. Das Gesetz wurde bis jetzt nur dreimal angewandt, während des Ersten und des Zweiten Weltkriegs vor allem zur Internierung von Deutschen und Japanern.
Das Vorgehen von Trumps Regierung hatte etliche Klagen nach sich gezogen. Die Abschiebungen wurden zum Teil ausgesetzt - auch das Oberste US-Gericht kam zu dem Schluss, dass Trump vorerst nicht weiter unter Berufung auf das Kriegsgesetz abschieben dürfe. Allerdings waren die Entscheidungen der Gerichte nicht inhaltlicher Natur - es ging um technische Fragen.
Das macht das Urteil aus Texas nun so besonders. Allerdings dürfte der Fall in der nächsten Instanz vor einem Berufungsgericht des Bundes in New Orleans im Bundesstaat Louisiana landen. Es zählt zu den konservativsten Gerichten des Landes. Sollte Trumps Regierung in Berufung gehen, hat sie eine gute Chance, dort einen Erfolg einzufahren.
Quelle: ntv.de, ino/dpa
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