Alle Bewerber durchleuchten: Weißes Haus nimmt Harvard erneut ins Visier

Für Harvard-Bewerber gilt ab sofort: Die Online-Präsenz wird von US-Behörden vollständig überprüft.
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Per Gericht lässt sich Harvard bescheinigen, dass es weiterhin ausländische Studenten aufnehmen darf. Die Trump-Regierung unternimmt sofort einen neuen Vorstoß, um missliebige Aktivisten nicht ins Land zu lassen. Konsulate sollen künftig die Gesinnung jedes Bewerbers scannen.
Das US-Außenministerium hat Medienberichten zufolge eine Überprüfung der Online-Aktivitäten aller Personen angeordnet, die für einen Aufenthalt an der Elite-Universität Harvard ein Visum beantragen. Das Ministerium habe US-Botschaften und Konsulate damit beauftragt, sofort damit zu beginnen, berichteten der Sender CNN und das Online-Medium "Politico" unter Berufung auf eine ihnen vorliegende interne Anweisung des Ministeriums. Demnach sollen davon nicht nur Studierende betroffen sein, sondern auch etwa Forscherinnen und Forscher oder Gastredner.
Die Überprüfung solle ein "vollständiges Screening der Online-Präsenz" der Visa-Antragsteller umfassen, zitieren die US-Medien übereinstimmend aus der Anweisung. Hat ein Antragsteller keine Online-Präsenz oder ist sein Profil in sozialen Netzwerken auf privat gestellt, so sollen die Mitarbeiter in den Konsulaten demnach prüfen, ob dies ein Hinweis auf ausweichendes Verhalten sein könne und die Glaubwürdigkeit des Antragstellers infrage stelle.
Vorgehen gegen Harvard als Pilotprojekt?Ziel sei demzufolge festzustellen, ob Visumsantragsteller durch Antisemitismus aufgefallen seien. Das Vorgehen gegen Harvard wird laut den Medienberichten als Pilotprojekt betrachtet, das auch auf andere US-Universitäten ausgeweitet werden könnte.
US-Medien hatten zuletzt schon darüber berichtet, dass die US-Regierung angehende ausländische Studierende und Teilnehmer von Austauschprogrammen künftig stärker überprüfen will.
Harvard ist der US-Regierung ein besonderer Dorn im Auge: Anders als andere Hochschulen widersetzt sich die Elite-Uni weitreichenden Forderungen der US-Regierung. Trumps Regierung hat der Universität deshalb Zuschüsse in Milliardenhöhe gestrichen. Sie will die Universität im Bundesstaat Massachusetts auch daran hindern, internationale Studierende aufzunehmen. Dazu läuft gerade ein Rechtsstreit.
Die Trump-Regierung wirft Hochschulen wie Harvard vor, nicht entschieden genug gegen propalästinensische Proteste vorzugehen und antisemitische Vorfälle auf dem Campus zu dulden.
Quelle: ntv.de, mau/dpa
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