Rhabarber: Wann ist Saison? Tipps für Anbau, Ernte und mehr

Spätestens im Sommer hat der Rhabarber Saison. Doch auch im April sind die die rosaroten Stangen schon auf Wochen- oder in Supermärkten zu finden. Mit seinem leicht sauren, herben Geschmack passt Rhabarber wunderbar zu Früchten, Beeren oder süßem Gebäck. Doch was die meisten nicht wissen: Rhabarber ist botanisch gesehen kein Obst, sondern ein Gemüse.
Der Rhabarber ist eine Staude aus der Familie der Knöterichgewächse. Die rosaroten Stangen wachsen am Boden und bilden in der Blütezeit große Blätter und rot-grüne Blüten aus. Es gibt drei verschiedene Sorten von Rhabarberstangen. Dabei gilt, grob gesagt: je grüner, desto saurer. Stangen mit einem grünen Stiel und grünem Fleisch haben den höchsten Säuregehalt. Sie sind auch die stärksten Stangen. Rotstielige Stangen mit grünem Fleisch sind weniger herb. Die Stangen mit rotem Stil und Fleisch haben einen besonders milden Geschmack mit leichtem Himbeeraroma.
Rhabarber stammt ursprünglich aus dem ostasiatischen Raum. Bevor er in Europa als Zutat in Kompotts, Säften oder Suppen verwendet wurde, war das Gemüse eine gefragte Medizinzutat. Aus den fruchtigen Stilen wurden vor allem verdauungsanregende Pulver hergestellt. Tatsächlich sind die Stängel sehr gesund: Rhabarber ist reich an Mineralien wie Kalium, Magnesium, Eisen und Phosphor. Außerdem enthält das Gemüse viel Vitamin C und B, das Haut, Haare und Nervenzellen stärkt. Die rot-grünen Stangen bestehen zu 90 Prozent aus Wasser. Auf 100 Gramm haben sie deswegen nur 20 Kalorien – optimal also für die leichte Sommerküche.
Rhabarber enthält jedoch auch Oxalsäure und kann damit die Aufnahme von Mineralstoffen wie Kalzium hemmen. Die Oxalsäure befindet sich vor allem in den Blättern, die deswegen nicht verzehrt werden sollten. Aber auch die Stangen enthalten die Säure und sorgen beim Essen für das stumpfe Gefühl auf den Zähnen. Bei empfindlichen Menschen kann eine größere Menge Vergiftungserscheinungen auslösen. Wer empfindlich ist, sollte deswegen beachten: Der Säuregehalt nimmt im Laufe der Saison zu.
Kräftige Stangen sollten geschält werden, während junge Stangen auch ungeschält genießbar sind. Ein weiterer Tipp: Rhabarber mit Milchprodukten wie Vanillesoße oder Pudding genießen. Die passen nicht nur zum sauren Gemüse, die Oxalsäure bindet dann auch das Kalzium aus den Produkten. Auch die Blütenknospen sind übrigens essbar und können wie Brokkoli oder Blumenkohl zubereitet werden.
Der Rhabarber ist eine ausdauernde Pflanze, die sich gut im eigenen Garten pflanzen lässt. Wer Rhabarber selbst im Garten anbauen möchte, braucht vor allem zwei Dinge: reichlich Wasser und Geduld. Denn der junge Rhabarber muss zwei Jahre wachsen, bis er das Abschneiden der Blattstiele unbeschadet übersteht. Dann können die Stangen zum ersten Mal geerntet werden.
Ob eine Rhabarberstange bereit für die Ernte ist, erkennen Hobbygärtner an den Blättern: Diese sind dann nicht mehr wellig, sondern fast glatt.
Wer die leckeren Stangen nicht im eigenen Garten anpflanzt, findet Rhabarber ab Ende März oder Anfang April im Supermarkt oder auf dem Wochenmarkt.
Die Rhabarbersaison endet traditionell mit dem Johannistag am 24. Juni. Danach muss die Pflanze Kraft für den Winter und das nächste Jahr sammeln. Neben der Erholungsphase ist auch der ansteigende Oxalsäuregehalt in den Rhabarberstangen der Grund für das Saisonende. Am Ende der Saison sterben die oberflächlichen Teile der Pflanze meist ab. Der Wurzelstock bleibt erhalten, überwintert und treibt im Folgejahr wieder aus.
Wer den Rhabarber auch außerhalb der Saison noch genießen möchte, kann sich ganz einfach einen Vorrat anlegen. Eingeschlagen in ein feuchtes Tuch bleibt Rhabarber im Kühlschrank zwei bis drei Tage frisch. Die Stangen lassen sich aber auch einfrieren oder in Gläsern einkochen. So ist das Gemüse bis zu einem Jahr haltbar.
RND/lzi
rnd