Café Kranzler wird zum Club: Prada feiert Riesenparty am Berliner Kudamm

Mit einem stylishen Fest machte „The Sound of Prada“ jetzt auch bei uns Station – und Berlin tanzte.
Den Damen und Herren wäre anno 1960 sicherlich die Sahnetorte von der Gabel gerutscht, hätten sie sehen können, was sich Jahrzehnte später in ihrem geliebten Café Kranzler abspielen würde. Oder dem, was von dem Kaffeehaus am Kudamm noch übrig ist. Auch wenn dem Gebäude von außen nichts anzumerken ist, drinnen ist nichts mehr, wie es einmal war.
Als Teil des sich noch im Umbau befindlichen Victoria-Areals (errichtet von 1955 bis 1963), präsentiert sich das Kranzler heute nämlich gänzlich bohnenkaffeelos und entkernt. Wände wurden eingerissen und die Räumlichkeiten mit dem angrenzenden Victoria-Haus verbunden, in dem sich einst Büros und Geschäfte befanden. Der gesamte Komplex, zu dem auch das ehemalige Karstadt Sports gehört, soll bald als große neue Berliner Kulturfläche fertiggestellt werden.
Noch bevor es so weit ist, wird fleißig zwischengenutzt. Das ist clever, so bieten die attraktiven Räumlichkeiten schon jetzt Platz für Pop-ups, Ausstellungen, Theateraufführungen oder eben Partys – zuletzt organisiert von Prada.
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Für ihre Musik-Reihe „The Sound of Prada“ hatte die italienische Modemarke den gesamten Space gemietet und zu einem superstylishen Club umgebaut. Darin wurde mit zahlreichen geladenen Gästen in Christie Himmelfahrt reingefeiert.
Wie sah es im Berliner Prada-Club aus?Über den Eingang unter dem ehemaligen Café betrat man zunächst die alte Wendeltreppe des historischen Kaffeehauses, die erhalten und erneuert wurde. Im ersten Obergeschoss angelangt, öffnete sich dann eine riesige Halle im angrenzenden Gebäude entlang der Joachimstraße. Es war ein Club, wie er im Buche steht! Schlicht und schön, mit dreieckigen Prada-Logos über der Bar und auf den Bierdeckeln.
Auch die Gäste wirkten sorgsam gecastet, die Berliner Crowd und ihre Gäste lieferten nicht nur mit Feierkompetenz, sondern auch in puncto „luxuröses Cluboutfit“ gut ab. Zwar gab es viel Schwarz, aber von übertriebenen Fetisch-Outfits blieb man verschont. Viele trugen natürlich Prada. Unter den Gästen befanden sich internationale und deutsche Schauspieler wie Troye Sivan, Benedetta Porcaroli, Clemens Schick oder Lilith Stangenberg sowie die Berliner Promis Aino Laberenz, Sven Marquardt, die Berghain-DJs Marcel Dettmann, Ben Klock und viele andere.

Es war Fest des Styles; aber auch der Musik: Das Line-up bestritten die amerikanische Künstlerin Janelle Monáe, die unter ihrem DJ-Pseudonym Johnny Jane auflegte, der Brite und Wahlberliner Christian AB und der Rapper Channel Tres, der mit einem intelligenten Techno-Set die riesigen Räumlichkeiten spätnachts endgültig zum Club machte.
„The Sound of Prada“ fand 2019 erstmals in Paris statt. Nach London (2021), Cannes (2022) und Seoul (2024) wurde Berlin nun als fünfter Stadt die Ehre dieses modischen Gastspiels zuteil. Schade, dass der Prada-Club jetzt wieder abgebaut wird. Zeigte er doch, dass sich das leer geräumte Kranzler-Eck bestens als zeitgeistige Partylocation eignet. Mit einer Skinny Bitch oder einem Moscow Mule im Blut hätten vielleicht sogar ein paar ehemalige Stammgäste des Café Kranzler ein Tänzchen gewagt. Doch das ist selbstverständlich reine Spekulation, denn in die Zukunft reisen konnten sie nicht.
Berliner-zeitung